90 Tage vorher

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Louis

Tränen in meinen Augen und ein schweres Herz. So lief ich die ganze Zeit schon herum und suchte ihre Hausnummer.

Ich wurde vor einer Woche entlassen, nicht weil ich wieder gesund war, ich wollte sie finden und so log ich. Ich wollte zu Faith. Ich wollte die tausend Kilometer hinter mir lassen, damit ich bei ihr sein kann.

Die ganze Zeit hörte ich Ihre süße hohe Stimme in meinem Kopf, die mir eine Melodie spielte und summte. Ich hatte die ganzen wichtigen Erinnerungen in mir, sie sprudelten nur so vor sich hin und ich wusste, dass sie etwas für mich übrig hatte, sowie ich für Sie. Sie liebte mich! Und ich würde sie retten.

Ich schaute noch einmal auf den verschmutzten Zettel herunter, der in meiner Hand wild flatterte, weil der kühle Wind immer und immer wieder aufkam und mir fast meinen gilben Zettel aus der Hand riss.

Es war nicht mehr weit. Ich war schon auf ihrer Straße. Die rosa Blütenblätter an den Bäumen waren schon verwelkt und raschelten im aufkommenden Wind hin und her. Ich hörte alle Geräusche um mich herum. Die düsteren Wolken zogen sich noch mehr zusammen.

Scheiß Wetter hier in London!

Und nun war ich da, stand vor der weiß verzierten Eingangstür zu ihrem ebenso weißgestrichenen Haus. Die Fußmatte auf der ich stand war schwarz und die Treppen in einem hellen Türkis.

Meine bleiche Hand drückte entschlossen auf die Klingel.

Ich machte schon den Mund auf, um "Hey" zu sagen , aber als ih sah, dass nicht Faith hinter der Tür stand sondern ein blonder junge mit hellblauen Augen klappte mein Mund wieder zusammen und verdutzt erwiderte ich seinen Blick.

"Ich- ich glaube ich habe mich an der Hausnummer vertan." , stotterte ich halbherzig und ging kleine Schritte zurück auf die knarzende Veranda.

"Wer bist du denn?", fragte der blonde Junge der ungefähr so groß war wie ich. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah mich etwas genervt an.

"Ich- Louis, mein Name ist Louis. Ich wollte eigentlich zu Faith, aber sie wohnt wohl doch nicht hier.", murmelnd kratzte ich mich am Hinterkopf. Meine Verlegenheit war wohl zu bemerken.

"Doch, sie wohnt hier!", sagte der muskulöse Namenlose Junge zu mir und ich hielt die Luft an.

"Niall?", schniefte jemand im Hintergrund und ich hörte Schritte, die die Treppe herunterkamen.

Ich sah eine verheulte Faith mit tiefen Augenringen und einem durchgenässten Taschentuch in ihrer rechten zitternden Hand.

Sie sah sogar wunderschön aus, wenn sie weinte.

Mein Herz schlug schneller, als ich sie in ihrer traurigen Pracht sah.

"Louis?", fragte ihre hauchende Stimme und ich lächelte als Antwort. Ich lächelte traurig, bemitleidend aber trotzdem vom ganzen Herzen.

Der Junge, der sich als Niall entpuppte sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an und bat mich hinein.

"Ich hatte mich wohl doch nicht an der Tür vertan!", grinste ich ihn an und lief an ihm vorbei.

Ich hörte das genervte Stöhnen aus seinem Mund, doch beachtete ihn kein bisschen.

"Was machst du hier?", fragte sie und schniefte vor mir mit ihrer süßen kleinen Stupsnase.

"Ich spürte, dass es dir schlecht geht und dachte, ich komme dich besuchen.", sagte ich und mein Herz klopfte dabei schneller.

Sie lächelte gezwungen und ich hob meine warme Hand, strich über ihre gerötete weiche Wange und sah ihr dabei tief in die Augen.

Captured | H.SWo Geschichten leben. Entdecke jetzt