FAITH
Ich ging die Straße hinab zu dem Platz an den ich mich immer gerne setze, wenn ich traurig war. Also sagen wir es so, ich sitze hier also jede freie Minute meines Lebens.
Meine Beine trugen mich beschwerend zu der alten Bank, die in diesem dunklen Grün angestrichen war. Man sah der Bank an, dass sie einige Jahre ihres hölzernen Lebens schon hinter sich gelassen hatte -die Farbe, die ich nicht mochte, war schon an vielen markanten Stellen abgeblättert und sie war auch nicht mehr feste in dem steinigen Boden verankert-. Also setzte ich mich nun auf diese gefährlich wackelnde und sehr reizende Bank und versuchte meinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Was eigentlich garnicht nötig war, da sie immer da waren. Egal ob ich in die Schule ging und mich auf diesen sehr unverantwortlich unbequemen Stuhl setzte, oder ob ich mit meinen derzeitigen Freunden in die Stadt gehe, selbst wenn ich versuche zu schlafen! Sie sind immer da, die Gedanken. Sie sind wahrscheinlich die einzigen, die mich noch nicht freiwillig verlassen haben und es sicherlich auch nie tun werden, also sollte ich eigentlich froh sein, oder?
Der Wind strich mir sanft durch meine braunen Haare und ich schloss für einen Moment meine Augen, stellte mir seine Gestalt neben mir vor und ließ mein kleines Herz wieder in den ungleichmäßigen Rhythmus verfallen, was es immer tat, wenn ich nur einen Gedanken an ihn verschwendete, obwohl mir mein Gewissen jedes Mal sauer entgegnet, dass er niemals auch nur eine Sekunde an mich denkt.
Es war sehr traurig, so wie wir auseinander gegangen sind und ich bin keines falls über diesen unglaublich schönen Jungen hinweg, weil ich nicht daran glaube jemals jemand anderes zu finden, aber ich werde nicht mein Leben aufgeben, auch wenn es mich schon längst aufgegeben hat.
Ich kramte in meiner blauen Tasche und holte mein Lieblingsbuch heraus. Es war das typische Buch, was zu der Zeit wahrscheinlich jedes Mädchen gelesen hat : Das Schicksal ist ein mieser Verräter.
Auch wenn ich das Buch von Peter V.H nie gelesen habe und ich bezweifle, dass es irgendwo auf dieser Welt existiert, so glaube ich doch, dass das kleine Zitat ,,Das Schicksal ist ein mieser Verräter" wohl das ehrlichste ist, was ich kenne. Einer so hohen Literatur würde ich nie meine Aufmerksamkeit schenken, ich würde durchdrehen!
So saß ich da, auf der alten Grünen Bank, wo wir uns früher trafen, lachten und uns in die Arme gefallen waren. Sie war mein Zufluchtsort geworden, weil sie der Ort ist, wo ich unserer Vergangenheit am nächsten sein kann.
Ich wollte kein Leben wie Hazel Grace, ich wollte nicht jemanden kennenlernen der mir mit seinem Tod den Tod auf Erden beschaffen würde. Ich meine, meine Liebe wäre tot und ich dürfte dafür leben um nur darauf zu warten sterben zu können. Es wäre viel zu traurig und ich finde, ich habe nicht noch mehr Trauer verdient, als ich jetzt schon ertragen muss.
Mein Blick schweifte von den abgenutzten Seiten zu dem alten Baum, an dem ich schon lange Gefallen fand. (Ich hoffe nicht, dass es sich so anhört, als ob ich mich von Gegenständen sexuell angezogen fühlen würde. Ich versichere euch, es ist nicht so.)
Auch hier trieb der Wind sein Unwesen und ließ die Blätter, die sich langsam in ein gelbbraun verfärbten rascheln und er pfiff durch die dünnen Äste, die fast aussahen, als würden sie gleich brechen und auf den Boden fallen. Die hellgrauen Wolken zogen weiter und gaben ihren Platz am Himmel nun den dunkelgrauen Wolken, die sich immer weiter zusammenzogen.
Es sah aus, wie eine Decke, die tief über der Erde schwebte.Die anderen Menschen verfielen in eine gemütliche aber angespannte Panik, die sich über die ganze Wiese zog und im nuh verabschiedeten sich alle voneinander und fuhren mit ihren Kindern oder anderen Begleitern nach Hause, der Ort, wo ich jetzt gerade nicht gerne wäre. Ich liebte den Regen. Er war....wie ich!?
Als die ersten Regentropfen von den Watte artigen Wolken tropften legte ich meinen Kopf in den Nacken, schloss die Augen und lauschte gespannt dem Plätschern, dass nun auf den Blättern und Steinen zu hören war. Die Welt gelang wenn es regnete immer in so einen Gleichklang, wo alles still war, nur die Regentropfen waren da.
Ich war glaube ich die einzige, die noch draußen war und den Regen genoss und gerade als ich mich an diese wundervolle Stille gewöhnt hatte und selbst meine Gedanken in meinem Kopf still waren, klingelte mein Handy.
Ein endlos langer und lauter Seufzer entwich meinem Mund und ich erschrak vor mir selber und sah peinlich berührt nach links und rechts, ob mich jemand gehört hatte, was zu meinem Glück nicht der Fall war.
"Faith?"
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Captured | H.S
FanfikceDas einzige, was mir neben dem Tod noch blieb, war der Hass. Der Hass gegen mein Leben, gegen meine Liebe für den Jungen, der mich nicht lieben konnte, gegen meine Mum, die mich nie fand, als ich weg war. Aber am meisten, hasste ich, meinen Mörder! ...