Kapitel 3 ✔️

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Schnaufend kam Wasserpfote im Lager an. Anscheinend war ihr Verschwinden noch nicht groß bemerkt worden.

Adlerflügel teilte gerade die Patrouillen ein. »Ah, Wasserpfote, Mondpfote! Ihr geht auf Grenzpatrouille an der Bergclangrenze mit Himmelfell, Sturmflug und Funkenfeuer«.

Die drei warteten schon auf sie. Adlerflügel wandt sich ab und teilte die restlichen Katzen ein. »Na, dann los«. Sturmflug setzte sich an die Spitze der Patrouille und ging aus dem Lager. Die anderen folgten ihm. Wasserpfote war froh über die Patrouille. Sie hoffte, den Traum vorerst aus ihrem Kopf verbannen zu können.

Sie kamen an der Grenze an. Die Duftmarken waren noch frisch, das hieß, dass sie sie nicht erneuern mussten. Wachsam gingen sie an der Grenze entlang. Ab und zu öffnete Wasserpfote das Maul, um zu prüfen, ob Bergclangeruch auf ihrer Seite der Grenze ist, doch alles war so, wie es sein sollte.

Schließlich sagte Sturmflug: »Wasserpfote, wir machen noch Kampftraining«. »Wir würden mitmachen, wenn es euch nicht stört«, warf Himmelfell ein.

»Nein, gar nicht«, antwortete Sturmflug. »Ich möchte Wasserpfote sowieso Mal von außen beobachten. Funkenfeuer, erstattest du Finkenstern Bericht?« »Klar«, und Funkenfeuer ging Richtung Lager davon. »Na dann«. Sturmflug setzte über eine Wurzel und lief zur Trainingshöhle. Die anderen folgten ihm.

Wasserpfote schlüpfte in die Höhle. Der Boden war aufgewühlt und weich. Himmelfell und Sturmflug stellten sich vor sie. »Wir zeigen euch einen neuen Trick«, meinte Himmelfell. »Schaut zu, wir führen ihn vor«. Wasserpfote trat einen Schritt zurück und schaute ihnen zu.

Sie gingen in Position. Dann bäumte sich Himmelfell plötzlich auf, zog den Schwanz an die Hinterbeine und schlug mit eingezogenen Krallen auf Sturmflug ein. Der wollte gerade reagieren, da senkte sich Himmelfell schon wieder. Als er zuschlagen wollte, sprang Himmelfell außer Reichweite.

»So, jetzt ihr. Wichtig bei dem Trick ist, schnell genug wieder runterzugehen. Damit der Gegner euch nicht aus dem Gleichgewicht bringt, müsst ihr noch beim Runtergehen außer Reichweite springen«.

Konzentriert stellte sich Wasserpfote Mondpfote gegenüber. »Wasserpfote, du fängst an«. Wasserpfote machte sich bereit. Dann stellte sie sich auf ihre Hinterbeine und zog den Schwanz an. Mit eingezogenen Krallen schlug sie auf ihre Schwester ein. Gerade als Wasserpfote runtergehen wollte, bekam sie einen Schlag an die Seite und fiel um. Mondpfote sprang triumphierend auf sie. »Gewonnen!«

Wasserpfote rappelte sich auf. Sturmflug trat vor. »Das war schon ganz gut. Mondpfote, das hast du gut gemacht. Wasserpfote, geh schneller runter, das war etwas zu langsam«. Wasserpfote nickte und stellte sich wieder Mondpfote gegenüber. Konzentriert bäumte sie sich auf, zog den Schwanz an und schlug sanft auf ihre Schwester ein. Gerade als diese sich gefasst hatte und zurückschlagen wollte, ließ Wasserpfote sich fallen. Sie landete auf allen Vieren und wollte gerade wegspringen, da sprang Mondpfote sie an. Sie rollten über den Boden bis Himmelfell »Stopp!« rief. Schnell ließen sie voneinander ab und Wasserpfote richtete sich auf.

»Das war schon ganz gut, Wasserpfote«, sagte Sturmflug, »du bist im richtigen Moment runtergegangen, aber, wie du gemerkt hast, musst du noch im Runtergehen wegspringen, nicht erst landen. Sonst, wie Mondpfote es dir gezeigt hat, greift der Gegner dich an. Probiere es noch einmal, danach ist Mondpfote dran«. Sie nickte und stellte sich in Position. Kaum dass Mondpfote bereit war, bäumte sie sich auf, zog den Schwanz und schlug auf Mondpfote ein. Diese wollte reagieren, doch Wasserpfote ließ sich sinken und sprang weg. Mondpfote's Schlag verfehlte. Wasserpfote landete etwas weiter hinten in der Höhle. »Sehr gut!«, rief ihr Mentor erfreut. »Genau so! Jetzt du, Mondpfote«. Sie trainierten so lang, bis beide den Trick ziemlich gut beherrschten. Dann kehrten sie zum Lager zurück.

Als Wasserpfote in ihr Lager trat ging sie sofort zum Schülerbau. Sie war sehr müde und wollte nichts lieber als schlafen. Die Prophezeiung hatte sie erst einmal vergessen.

Gerade als sie sich es bequem gemacht hatte, kam Farnpfote zu ihr. Sie streckte ihren Kopf und schaute ihn an. Verlegen trat er von einer Pfote auf die andere.

»Also... Ich wollte eigentlich nur fragen, ob... ob du Lust auf einen Spaziergang hättest«. Kaum hatte er es ausgesprochen, sah er auch schon so aus, als ob er überall sein möchte, nur nicht hier.

Wasserpfote zuckte überrascht mit den Schnurrhaaren. Sie hatte schon öfters bemerkt, dass Farnpfote sie sehnsüchtig anschaute. Zudem war er immer auffallend nett zu ihr. Eigentlich hatte sie überhaupt keine Lust, jetzt durch's Territorium zu streifen, das einzige, was sie gerade wollte, war schlafen, aber da sie seine Gefühle nicht verletzen wollte, sprang sie auf und sagte: »Klar, gerne. Wohin?« »Ähm, zum großen Fels?« Sie nickte und ging gemeinsam mit ihm aus dem Lager. Sie schlugen die Richtung zum großen Fels ein.

Farnpfote schien, als wolle er etwas sagen, er machte gelegentlich den Mund auf, doch schloss er ihn wieder. Wasserpfote wusste nicht, was sie sagen sollte. Sicher, sie mochte den freundlichen, loyalen und mutigen Schüler, aber sie hatte nicht solche Gefühle für ihn, wie er für sie - oder doch? Tatsächlich ertappte sie sich manchmal dabei, wie sie ihn beobachtete, wenn er sich mit kraftvollen Sprüngen vom Boden abstieß. Sie wusste nicht, was sie für ihn empfand.

Lange Zeit liefen sie nur schweigend dahin, dann schien Farnpfote seinen Mut zusammen zu nehmen und sagte: »Ich, also, ich mag dich wirklich sehr, weißt du«. Wasserpfote wusste darauf keine Antwort, weshalb sie einfach schweigend weiterlief. Sie war froh, als sie endlich beim großen Felsen ankamen. Mit einem großen Satz sprang sie rauf. Farnpfote folgte ihr. Er setzte sich an den Felsrand und starrte in die Ferne.

»Weißt du, das hier ist mein Lieblingsplatz. Wenn ich nicht weiß, was ich mit mir anfangen soll, dann tragen mich meine Pfoten automatisch hierhin. Am schönsten finde ich es in der Nacht. Wo die Sterne so schön funkeln. Doch am allerschönsten ist es diese Nacht, mit dir«. Wasserpfote wusste nicht ganz was sie tat, aber sie wusste, dass es richtig war. Schnurrend lehnte sie sich an ihn. Erst wirkte er überrascht, dann spürte sie, wie seine Anspannung nachließ und auch er lehnte sich schnurrend an sie.

Warrior Cats - heißes Feuer                                               BAND 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt