Sie legte ihre Beute auf den Frischbeutehaufen und nahm sich eine der Forellen. Sie ging zum Schülerbau, setzte sich und biss hinein. Lecker! Da sah sie Mondpfote durch den Lagereingang trotten. »Mondpfote! Möchtest du auch etwas?« »Gerne!« Zusammen aßen sie die Forelle bis auf den letzten Bissen auf. »Weißt du eigentlich schon, wie die Jungen heißen oder ob sich Heckenrose und Funkenfeuer überhaupt schon Namen überlegt haben?«, fragte Mondpfote sie. Wasserpfote schüttelte Kopf. »Aber ich weiß es!« Wasserpfote drehte den Kopf. Kleepfote stand hinter ihnen. »Wie heißen sie denn?« »Die drei Kätzinnen heißen Holunderjunges, Honigjunges und Tupfenjunges und der Kater heißt Glutjunges«. Mondpfote schnurrte. »Das sind ja wunderbare Namen«. »Ja«, miaute Wasserpfote und Kleepfote hüpfte davon. Wasserpfote setzte sich auf und streckte sich, als Adlerflügel rief und sie zu einer Grenzpatrouille einteilte.
Es wurde so langsam Abend. Wasserpfote saß mit Mondpfote neben dem Schülerbau und wusch ihr Fell, als Sturmflug angetrottet kam, hinter ihm Blitzkralle, Rosenherz, Himmelfell, Farnpfote, Taupfote, Blaubeerpfote, Kleepfote und Erbsenpfote. Farnpfote und Taupfote hatten die Augen erwartungsvoll aufgerissen, Blaubeerpfote, Erbsenpfote und Kleepfote schauten etwas mürrisch drein. Was ist denn jetzt los? Wasserpfote wartete, bis sie alle bei ihnen waren. Sie tauschte einen interessierten Blick mit Mondpfote, dann sprach Sturmflug: »Wir werden heute zur Sternenwiese gehen«. »Wir alle zusammen?« Wenn wir auch noch mit Blütenherz, Graskralle und Tornadosprung über das Territorium des Bergclans wandern, halten die uns für eine Angriffspatrouille! »Nein, leider nicht. Finkenstern möchte nicht so viele Kriger und Schüler auf einmal wegschicken. Taupfote, Farnpfote und ihr beide werdet heute gehen, Blaubeerpfote, Kleepfote und Erbsenpfote wann anders«. Das erklärte natürlich den Gesichtsausdruck der drei jungen Schüler. »Wann geht es los?« »Wenn ihr beide euch eure Reisekräuter geholt habt«. Wasserpfote spürte, wie Energie durch sie hindurchschoss. Sie würde zur Sternenwiese gehen und sich mit ihren Vorfahren die Zunge geben! Schnell wie der Blitz sauste sie zum Heilerbau, Mondpfote war dicht hinter ihr. Kräuselwind hatte schon Kräuter bereit gelegt. Stachelpfote gab sie ihnen. Wasserpfote kauerte sich nieder und schluckte sie hinunter. Auf einmal prustete Mondpfote los. »Was ist denn so witzig?« »Dein Gesicht als du die Kräuter geschluckt hast!« »Iss du sie erst einmal. Die sind mega bitter und eklig!« Wasserpfote schüttelte sich. Als Mondpfote die Kräuter geschluckt hatte, liefen sie zusammen aus dem Bau. Die anderen warteten schon auf sie. »Wir werden Bergclan - Territorium durchqueren«, mahnte sie Blitzkralle. »Wenn wir einer Patrouille begegnen, dann überlasst uns das Reden«. Und sie gingen aus dem Lager. Blitzkralle, Himmelfell, Sturmflug und Rosenherz gingen voraus und unterhielten sich vergnügt. Dahinter trotteten in freudiger Erwartung die vier Schüler.
Sie kamen bei dem Grenzfluss an und sprangen mit Leichtigkeit hinüber. Sofort stieg Wasserpfote der eigenartige, moosige Geruch des Bergclans in die Nase. Es fühlte sich komisch an, über fremdes Territorium zu laufen und die Patrouille wurde ruhiger, quatschte nicht mehr so viel. Im Territorium des Berglclans ging es ständig Hügel rauf und wieder herunter. Die Sone verschwand allmählich und machte der Dunkelheit Platz. »Wann sind wir denn endlich da?«, maulte Taupfote. »Es ist nicht mehr weit« versprach Blitzkralle. Kurz darauf ließen sie das Territorium des Bergclans hinter sich. Die Krieger blieben stehen. Wasserpfote lugte an ihnen vorbei. Vor ihnen erstreckte sich eine weite, endlose Wiese. Die Grashalme glitzerten und wurden von Sternenlicht geträngt. »Wow«, entfuhr es Wasserpfote. Es sah unbeschreiblich schön aus. Blitzkralle setzte sich als erster wieder in Bewegung. »Na dann mal los. Legt euch auf die Sternenwiese«. Wasserpfote betrat die Wiese. Das Gras fühlte sich sanft und weich unter ihren Pfoten an. Schnurrend legte sie sich hin und schloss die Augen.
Sonnenlicht kitzelte Wasserpfote in der Nase, und sie schlug die Augen auf. Fast sofort erkannte sie diesen Ort wieder. Die Prophezeiung! Ganz vorsichtig und mit klopfendem Herzen wagte sie sich an den Rand des Abgrunds. Als sie hinuntersah, erblickte sie wieder die Gruppe von Katzen und wieder sahen sie friedlich aus, gaben sich die Zunge, sonnten sich, lagen im Gras. Plötzlich kam starker Wind auf, Wasserpfote wich zurück, um nicht hinuntergeweht zu werden. Auf einmal war wieder alles schwarz und sie sah eiskalte, blaue Augen in der Dunkelheit. Dann klarte es auf und wieder blickte sie auf die Katzen hinab. Diesmal waren es deutlich weniger und sie schienen verängstigt und schwach. Viele von ihnen hatten böse Wunden. Wieder kam ein Wirbelsturm, der Wasserpfote mitriss, und sie befand sich auf einer Lichtung. Vor ihr stand abermals Windflug. Wasserpfote wollte etwas sagen, sie hatte schon den Mund aufgemacht, doch Windflug sprach zuerst, und es hörte sich nicht so an, als würde sie vor ihr stehen, es war, als ob ihre Stimme von allen Seiten kam: »Doch die Glut wird wieder aufflammen, und das entstandene Feuer wird über euch wüten. Nur das Wasser kann des Mondes Retter sein, und nur der Mond wird hell scheinen«. Der Wind wirbelte um Wasserpfote herum und zerzauste ihr Fell. »Was bedeutet das?! Windflug!« Aber die Heilerin war schon weg und Wasserpfote erwachte auf der Sternenwiese.
Sie sprangen über den Grenfluss zurück in ihr Territorium. Mittlerweile war es noch dunkler geworden und Wasserpfote's Magen knurrte. Doch sie beachtete ihn nicht. Wieder war ihr die Prophezeiung gezeigt worden. Was hatte sie nur zu bedeuten? Sie tauschte einen Blick mit ihrer Schwester und wusste sofort, dass sie das gleiche bekommen hatte. Wenn Windflug es doch nur mal erklären würde!
Sie zwängten sich durch den Eingang in das Lager. Der ganze Clan schlief, bis auf Seewind, die vor dem Lager Wache hielt und ihnen zunickte. Wasserpfote ging müde zum Schülerbau. Sie wollte jetzt nur noch schlafen. Doch plötzlich zerriss ein schriller Klagelaut die Luft. Er kam direkt aus der Kinderstube. Wie ein Blitz kam Kräuselwind aus ihrem Bau geschossen, als ob sie nie geschlafen hätte, und flitzte in die Kinderstube. Als sie wieder herauskam, waren ihre Augen trüb und in ihrem Maul hing ein schlaffes, rot - braunes Fellbündel. »Nein!« Funkenfeuer kam angeschossen. Kräuselwind beachtete ihn nicht und flitzte in den Heilerbau. Stachelpfote kam heraus und stellte sich zu Funkenfeuer. »Er ist noch nicht tot«, murmelte er mit belegter Stimme. »Sein Herzschlag hat nur kurz ausgesetzt«. Funkenfeuer wollte sich an ihm vorbei in den Bau drängeln, aber Stachelpfote ließ ihn nicht. »Kräuselwind braucht Ruhe. Gehe lieber und beruhige Heckenrose«. Erst schien es so, als würde der junge Kater den Heilerschüler gleich angreifen, dann gab er schließlich nach und trottete in die Kinderstube. Mondpfote neben ihr hielt den Atem an. Wird Glutjunges sterben?
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Warrior Cats - heißes Feuer BAND 1
Fanfiction»Doch die Glut wird wieder aufflammen und das entstandene Feuer wird über euch wüten. Nur das Wasser kann des Mondes Retter sein, und nur der Mond wird hell scheinen«. Was hat das zu bedeuten? - Wasserpfote ist endlich Schülerin! Sie kann es kaum e...