Kapitel 15

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Endlich war es Abend. Die Patrouille machte sich zum Aufbruch bereit und folgte Adlerflügel schließlich aus der Höhle hinaus. Wasserpfote war aufgeregt. Sie würden über das Territorium hinausgehen!

Sie kamen an der Grenze beim großen Felsen an. Adlerflügel prüfte die Luft. »Wir teilen uns auf und suchen nach der Spur. Sie sollte noch da sein. Elsterschrei, Himmelfell und Mondpfote gehen Richtung Fluss, Sturmflug, Wasserpfote und Farnpfote in die andere Richtung und Blütenherz und ich suchen hier«. Wasserpfote ging zu Sturmflug und Farnpfote und sie machten sich auf die Grenze entlang.

Es dauerte etwas, dann - »Ich glaub, ich hab was!«, rief Farnpfote. Sturmflug kam herbeigeeilt und prüfte die Luft. »Tatsächlich. Farnpfote, hol die anderen«. Farnpfote nickte und sauste los. Kurz darauf kamen Adlerflügel und Blütenherz zu ihnen, gefolgt von Farnpfote, Elsterschrei, Himmelfell und Mondpfote.

»Hier ist die Spur«, erklärte Sturmflug Adlerflügel. Adlerflügel nickte. »Ich denke, ab hier sollte Blütenherz übernehmen. Sie ist unsere beste Fährtenleserin«. Blütenherz nickte und presste ihre Nase auf den Boden. Dann überschritt die die Grenze. Aufgeregt folgte Wasserpfote ihr. Jetzt waren sie außerhalb der Clanterritorien!

Es wurde dunkler und der Mond bahnte sich seinen Weg durch die Wolken. Wasserpfote schaute zu ihm auf. »Ist der Sternenclan trotzdem noch bei uns? Auch wenn wir außerhalb der Clanterritorien sind?« Sturmflug schnurrte. »Der Sternenclan wird dir immer folgen, egal, wohin du gehst. Vertraue ihm«. Wasserpfote nickte. Und wieder musste sie an Glutjunges und an die Prophezeiung denken. Sie sah ihre Schwester nachdenklich an. Plötzlich wandt Mondpfote den Kopf und sie sahen sich direkt in die Augen. Kaum merklich schüttelte sie den Kopf. Dann wandt sie sich wieder weg und lief still weiter. Mondpfote glaubte also immer noch nicht an ihre Theorie.

Plötzlich blieb Sturmflug stehen. Wasserpfote währe fast in ihn hineingelaufen. Auch alle anderen blieben stehen. Dann flüsterte Farnpfote: »Ich glaub, sie haben was entdeckt«. Wasserpfote schlich sich an Sturmflugs Seite, um auch etwas sehen zu können. Sie konnte gerade noch eine Senke ausmachen, als Sturmflug sie plötzlich wegschob. »Hey, ich kann selbst laufen!«, beschwerte sie sich. »Sei still!«, fauchte Sturmflug leise. Er wies in den Schutz der Bäume, die am Rand der großen Lichtung standen, auf der sie sich nun befanden. Wasserpfote folgte den anderen.

Dort angekommen ließen sie sich hinter einem Busch nieder und Sturmflug erklärte leise: »Das dort in der Senke ist anscheinend das Lager der fremden Katzen. Sie schlafen gerade, aber wir wollen sie ja nicht aufwecken. Wir beobachten sie bis zum morgen, dann gehen wir wieder zurück. Vielleicht können wir ja einem Gespräch lauschen und herauszufinden, was sie eigentlich von uns wollen«. Wasserpfote nickte und machte es sich bequem. Nun war warten angesagt.

Der Mond wanderte über den Himmel und das einzig spannende was geschah, war ein Nieser aus dem Lager der fremden Katzen. Wasserpfote hatte sich das spannender vorgestellt. Ständig musste sie sich ermahnen, nicht einzuschlafen, und einmal musste Mondpfote sie sogar wach rütteln.

Es wurde so langsam morgen und Wasserpfote wünschte sich nichts weiter als endlich schlafen zu können, als sich endlich etwas regte. Zwei Katzen kamen aus dem Lager heraus, sie unterhielten sich. Sie kamen immer näher. Sie steuerten direkt auf ihr Versteck zu!

Sturmflug bedeutete ihr, so still zu sein wie möglich und Wasserpfote wagte kaum zu atmen. Zwei Schwanzlängen von ihrem Versteck entfernt hielten sie schließlich inne. »- ist doch völliger Schwachsinn!«, fauchte ein pechschwarzer Kater. Wasserpfote kam er vage bekannt vor. Und dann fiel es ihr wieder ein: er war gestern bei den Katzen dabei gewesen, gegen die sie gekämpft hatten! »Nein, ist es nicht!«, sagte eine weiße Kätzin mit braunen Flecken. »Rabe hat vollkommen Recht! Es waren diese Katzen, sie doch, wie sie kämpfen! Hinterhältig, böse, gemein sind sie! Wie sind der Feuerstamm, wir lassen uns so etwas doch nicht gefallen!« Der schwarze Kater fauchte auf. »Du bildest die was ein, Fleck! Natürlich, wenn du denkst, es wären diese Katzen, dann siehst du sie natürlich so! Hinterhältig, böse, gemein. Aber was tun wir? Wir greifen sie an! Was würdest du da tun?!« »Ich würde fragen, was sie auf meinem Territorium zu suchen haben und nicht gleich angreifen!«, antwortete die Kätzin, anscheinend Fleck, erhitzt. Langsam entfernten sie sich wieder und setzten ihre Unterhaltung fort. Adlerflügel stand langsam auf. »Wir sollten gehen, bevor alle Katzen wach werden. Dann haben wir keine Chance mehr, zu verschwinden«. Im Schutz der Bäume führte Adlerflügel sie weg von dem Lager und wieder in ihr Territorium.

Keiner sprach, alle dachten über das eben gehörte Gespräch nach. Wasserpfote konnte sich keinen Reim darauf machen. Waren sie mit den Katzen gemeint? Aber, sie fragten doch, was sie wollen, nur gaben diese Katzen ihnen nie eine Antwort! Und der schwarze Kater schien das alles für Blödsinn zu halten, er glaubte nicht daran... Woran eigentlich? Wasserpfote schwirrte der Kopf. Es ergab nicht so wirklich Sinn.

Als sie im Lager ankamen, herrschte dort schon reges Treiben. Heckenrose spielte mit ihren Jungen, Regensturm und Seewind gaben sich am Frischbeutehaufen die Zungen und Adlerflügel war schon zu Finkenstern gerannt und in ein Gespräch vertieft.

Wasserpfote steuerte auf den Schülerbau zu. Ihre Pfoten fühlten sich müde an und sie musste aufpassen, nicht auf der Stelle einzuschlafen.

Sie legte sich in ihr Nest und spürte noch, wie sich Mondpfote links und Farnpfote rechts von ihr zusammenrollte, dann fielen ihr endgültig die Augen zu. 

Warrior Cats - heißes Feuer                                               BAND 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt