Wasserpfote schloss die Augen. Das war es, das Ende. Sie würde die Prophezeiung nicht erfüllen können.
Oh Sternenclan, es tut mir so leid.
Damit wurde alles um sie herum schwarz.
***
Wasserpfote kam wieder zu sich, doch sie behielt die Augen geschlossen. Sie wollte nicht erwachen und sehen, dass es wirklich geschehen war, dass sie wirklich im Sternenclan war.
Sie spürte, dass ihr Fell von Nässe getränkt war. Als sie ein atmete bekam sie Wasser in die Nase. Schnell hob sie den Kopf und öffnete die Augen.
Sie war in einem Höhlengang, der so eng war, dass sie gerade so hineinpasste. Alles schwamm vor ihren Augen und sie fühlte sich so komisch.
Als sie ausatmen wollte, kam Wasser mit. Sie hatte anscheinend etwas Wasser in den Lungen. Sie hustete und hustete. Bitte, lass mich nicht ersticken.
Es hörte sich seltsam röchelnd an. Im Moment wünschte sie sich fast mehr, doch im Sternenclan zu sein. Sie lag in der Höhle, hatte Wasser in den Lungen, konnte nicht klar sehen, hatte Mondpfote verloren und keine Ahnung, wo sie hier eigentlich war.
Ein letzter befreiender Huster und das Wasser kam heraus. Wasserpfote holte tief Luft. Das war das schrecklichste gewesen, was sie je erlebt hatte. Und auf dieser Reise hatte sie schon genug erlebt.
Langsam und zitternd kam sie auf die Beine. Sie sah hinab. Ihre Pfoten standen im Wasser, ihr Körper jedoch war frei. Nur ein kleiner Teil war in diese Höhle gekommen.
Sie lehnte sich an die Wand, aus Angst, wieder umfallen zu können. Wo war sie hier nur?
Da kamen ihr alle Erinnerungen wieder. Die Höhle, der Sturm, die Überflutung, das Wasser, dass über sie hereinbrach und sie mitzog... Sie musste in einen der Seitengänge gespült worden sein. Eigentlich war das so ein Glück, doch im Moment konnte sie sich nicht Recht darüber freuen. Wie sollte sie hier jemals wieder herausfinden, schwach wie sie war, ohne ein Anzeichen von Beute?
Langsam begann Wasserpfote, vorwärts zu laufen. Sie hielt sich dabei immer schön an der Wand und hoffte, die richtige Richtung eingeschlagen zu haben.
Das Wasser in ihrem Fell und dazu der leichte Windzug, der durch die Gänge zog, brachte sie zum Zittern. Die Hoffnung, wieder nach Hause zu kommen, war verflogen. Sie glaubte nicht einmal mehr daran, jemals wieder von diesem Berg zu kommen.
Schweigend lief sie dahin, zitternd, hungrig und ohne Hoffnung. Das Wasser spülte um ihre Pfoten und sie hatte unendlich viel Hunger. Der einzige Trost war, dass sie trinken konnte, so viel sie wollte.
Plötzlich kam sie an eine Gabelung. Der eine Weg führte gerade aus, der andere nach Rechts. Welchen sollte sie nehmen?
Sie konnte nicht klar denken, der Hunger war viel zu groß. Stattdessen lief sie einfach weiter gerade aus, mit dem Gefühl, jeden Moment zusammenklappen zu können.
Wieder kam sie an eine Gabelung, wieder entschied sie sich für geradeaus. Das Wasser, das um ihre Pfoten wirbelte, wurde immer weniger. War das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?
Sie lief einfach weiter und stolperte immer öfter. Diese Dunkelheit machte sie immer wahnsinniger.
Nach gefühlten Stunden sah sie plötzlich etwas - ein großes Loch, das in - den großen Gang führte! Sie hatte zurück gefunden!
Doch war es für sie ein schwacher Trost. Kaum dass sie in dem Gang angekommen war, klappte sie zusammen und wurde ohnmächtig.
***
Pfoten rüttelten an ihr, doch sie öffnete ihre Augen nicht. Sie wollte einfach so liegen bleiben, bis sie zu ihrer Mutter konnte.
Doch die Pfoten ließen nicht nach, immer heftiger rüttelten sie Wasserpfote durch. Schließlich öffnete sie doch die Augen.
Ein flammendroter Kater stand vor ihr. Das war auf keinen Fall Mondpfote. Seine braunen Augen sahen sie an. »Komm, setz dich auf. Ich habe hier etwas zu essen für dich«. Wasserpfote blickte sich um. Tatsächlich. Dort lag eine kleine Maus, tot, wie es schien.
Sie war so hungrig, dass sie nicht nachdachte. Gierig biss sie in die Beute und hatte sie binnen weniger Herzschläge verputzt. Sie war immer noch hungrig, doch jetzt fühlte sie sich nicht mehr ganz so schwach und erst jetzt begann sie, nachzudenken. Sie rutschte ein Stück von dem Kater weg und fuhr ihre Krallen aus. »Wer bist du?«
»Ich bin Flamme, der Kater der Berge, Freund von Minka aus dem Ort der Pelzlosen«. »Und was suchst du hier?« Wasserpfote wollte ihm danken, dass er ihr Beute gebracht hatte, doch ihr Misstrauen gewann die Oberhand.
»Wie gesagt, ich bin Flamme, der Kater der Berge. Die Berge sind mein Zuhause, ich kenne sie in und auswendig. Ihr hattet Minka im Ort der Pelzlosen getroffen, nicht wahr?« Wasserpfote nahm an, dass der Ort der Pelzlosen der Zweibeinerort war. Aber woher wusste dieser Kater von Mondpfote? Hatte ihm Minka all das erzählt?
»Ja, wir sind Minka begegnet. Das erklärt aber nicht, warum du hier bist«. Flamme legte den Kopf schief. »Ist das nicht klar? Nein? Okay, dann erkläre ich es dir«. Er holte tief Luft.
»Also, Minka hatte euch getroffen und wie gesagt, wir sind Freunde. Sie führte euch aus dem Ort der Pelzlosen heraus, doch sie sah euch an, dass ihr keinen Plan hattet und alleine wart. Sie wollte auf Nummer sicher gehen. Deshalb hat sie mich aufgesucht und mich gebeten, euch zu beobachten. Sie konnte es nicht selber tuen, da sie zurück zu ihren Pelzlosen musste«. Er machte eine kleine Pause. Wasserpfote konnte nicht glauben, was sie da hörte.
»Ich schlich euch also hinterher. Als ihr auf den Berg lieft, wollte ich euch eigentlich sagen, dass ihr das bleiben lassen solltet, doch ich dachte mir, vielleicht habt ihr einen besonderen Grund. Nun, das hat ja gestimmt«. Wasserpfote konnte nicht umhin, Flamme zu bewundern. Nicht ein einziges Mal hatten sie etwas merkwürdiges entdeckt. Er muss den Berg wirklich sehr gut kennen, um so schleichen zu können.
»Ihr gingt erst den Pfad, dann den Gang hinauf und schließlich wart ihr bei der Höhle der Freiheit«. Er musste du Höhle mit dem Loch meinen.
»Als es anfing zu regnen, wollte ich euch schon warnen, doch irgendwie... Ich weiß nicht, warum ich es nicht getan habe, bitte verzeih mir.
Als das Wasser euch dann verfolgte, machte ich mir Sorgen. Ich hatte eine Nische gefunden, wo das Wasser nicht reinkam. Als es vorbei war, rannte ich los, um nach euch zu suchen. Ich bin den Weg des Wassers nachgelaufen und habe euch schließlich gefunden. Etwas Beute konnte ich auch auftreiben«.
Wasserpfote wusste, sie hatte sich verhört, es ging nicht anders. »Wie meinst du das, du hast uns gefunden?«
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Warrior Cats - heißes Feuer BAND 1
Fanfiction»Doch die Glut wird wieder aufflammen und das entstandene Feuer wird über euch wüten. Nur das Wasser kann des Mondes Retter sein, und nur der Mond wird hell scheinen«. Was hat das zu bedeuten? - Wasserpfote ist endlich Schülerin! Sie kann es kaum e...