Kapitel 14

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Kyle PoV

Nachdem Secret und "Scott" nach oben gegangen war, sah ich ihnen fassungslos hinterher.

Auch Jack schien es nicht glauben zu können.

"W..was war das denn jetzt", stotterte ich.

"Keine Ahnung".

Benommen setzten wir uns auf den Küchentisch und starrten die Wand an.

"Kyle? Ich beginne wirklich daran zu zweifeln, dass Secret der Nerd ist, für den sie sich ausgibt", unterbrach Jack schließlich die Stille.

"Ich auch".

" Sie....sie schleicht sich um 2 Uhr morgens ins Haus....sie hatte letztes Mal blutige Fäuste, als sie aus dem Fitnessraum gekommen ist und wenn sie wirklich so "unschön" wäre wie in der Schule würde sie nicht so einen Jungen kennen", fuhr ich fort und sah zu Boden.

"Wir werden sie beobachten. Wenn sie wirklich ein Geheimnis hat, werden wir es herausfinden", meinte Jack bestimmerisch, stand auf und stürmte aus der Küche.

Secret PoV

*Zeitsprung nach der Schule*

Ich zog Scott hinter mir her in die Bibliothek. Schnell schloss ich die Tür und drückte ihn gegen die Wand. "Was ist los?".

"Scott. Wir können nicht so rumlaufen. Nicht hier! Das ist viel zu auffällig. Ich meine, was würdest du denken wenn ein Nerd mit einem Badboy abhängt? Da kann doch etwas nicht stimmen!", zischte ich.

"Prinzessin darf ich mich jetzt nicht mehr mit dir sehen lassen?".
"Doch natürlich. Aber nicht hier. Und nicht bei mir nach Hause. Wir können uns in der Halle treffen...oder so".

" Nein. Nein Prinzessin, das kannst du mir nicht antun! Ich habe dich gerade erst gefunden, und jetzt soll ich dich nur noch 1-2 Stunden am Tag oder in der Woche sehen! Secret das geht nicht!".

"Ich weiß. Aber ich muss nur noch sechs Wochen den Nerd spielen. Danach bin ich wieder ich. Dann können wir uns immer sehen. Jeden verdammten Tag. Ich versprechs dir".

Verzweifelt raufte Scott sich die Haare.

"Prinzessin bitte".

"Nein. Scott bitte versteh mich doch".

Er setzte sich auf den Boden und sah mich emotionslos an.

"Scott, sieh mich bitte nicht so an".

Doch natürlich sah er mich weiter an. Wenn Blicke töten könnten, wäre ich wahrscheinlich auf der Stelle tot umgefallen.

Ich schluckte schwer und setzte mich schließlich ebenfalls auf den Boden.

"Scott. Ich verspreche dir...nächste Woche sind ja Ferien.... wir werden dann zusammen was unternehmen. Aber nicht jetzt. Nur diese Woche. Nächste Woche sind schon Ferien. Bitte Scott tu mir diesen Gefallen", bat ich ihn und leichte Verzweiflung lag in meiner Stimme.

Scheinbar hatte er dass auch gemerkt, denn er sah mich überrascht an.

"Secret. Ich werde mich diese Woche nicht mehr in der öffentlichkeit mit dir zeigen. ABER, wir werden jeden verdammten Tag in den Ferien miteinander verbringen! Hast du das verstanden? Ich habe dich nicht umsonst jahrelang gesucht".

Erleichtert atmete ich aus.

"Danke".

Ich war noch nie so erleichtert gewesen. Es war schwer Scott abzuweisen, da ich ihn gerade erst wiedergewonnen hatte. Ich hatte schon Angst gehabt ich würde ihn wieder verlieren. Und normal würde ich das nicht aushalten. 

Es war schwer für mich gewesen, ihm zu sagen, dass wir uns nicht mehr zusammen in der öffentlichkeit sehen konnten, aber es war zu gefährlich, dass jemand sich fragen könnte wieso ICH mit IHM abhing.

"Immer. Aber ich brauch jetzt ein bisschen Zeit für mich. Versteh das bitte", meinte er, ehe er aufstand und den Raum verließ.

Scheiße.

Ich wusste es.

Wütend auf mich selbst rauschte ich aus der Schule und lief auf direktem Weg zur Lagerhalle.

Ohne zu überlegen, lief ich zu den Boxsäcken und warf meinen Rucksack in eine Ecke.

Ich fing an auf den Boxsack einzuhämmern. Ein Schlag nach dem anderen. Eine präziser als der andere. Meine Schläge waren gezielt und schnell.

Ich war wütend auf mich selbst. Immer wenn alles gut ging, musste ich es wieder zerstören! Wieso um alles in der Welt, hatte ich es ihm auch so gesagt. 

Wieder und wieder knallten meine Fäusten gegen den Boxsack und der Schweiß rann herunter.

Langsam ließ meine Kraft ab und ein brennender Schmerz durchfuhr meinen Körper. 

Scheiße. Ich hatte die Bandagen vergessen.

Zwar hatte ich mit Boxhandschuhen geboxt, doch wenn man zwanzig Minuten wie eine Wilde in den Sack haut, dann nützen die alleine auch nicht besonders viel.

Vorsichtig zog ich sie auf und blickte auf meine blutigen Fäuste. Scheiße. Das brauchte ich jetzt wirklich nicht. Ich hatte schon genug Narben an den Händen vom Boxen, da ich nie warte bis sie ganz verheilen.

Ich ignorierte den Schmerz und machte mich auf den Weg nach Hause. In der Halle war so oder so kein Verbandszeug, also konnte ich das genauso gut zu Hause machen.

Schon vor der Haustür hörte ich Jacks und Kyles Gebrülle. 

Ich steckte meine Fäuste unter mein Pullover und lief rein.

Und natürlich, knallte ich direkt gegen Jack.

Heute war wirklich nicht mein Tag.

"Wieso hast du deine Hände unter deinem Pullover?", fragte er und sah mich argwöhnisch an. 

Ich antwortete nicht.

Mühsam rappelte ich mich auf.

Doch genau dann, packte Kyle meine Hände und zog sie auf dem Pullover hervor.

"Wieso bluten deine Fäuste?".

The dark secretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt