Ich stand vor ihrem Haus. Sollte ich wirklich hinein gehen? Ich wusste ja schliesslich genau, was passieren würde. Aber es würde ja auch nur Sex sein. Sex, den ich bisher schon mit mehreren Frauen hatte. Und eine kleine Ablenkung könnte mir ja auch nur gut tun. Noch bevor ich es bemerkt hatte, hatte ich auch schon an der Tür geklingelt. Es dauerte nicht lange und sie öffnete mir die Tür. Sie grinste mich an. Sie hatte einen schwarzen Bademantel an und ihre braunen Haare hatte sie gestreckt über die Schulter fallen lassen. Sie war, wie immer, so geschminkt, dass es ihre Augen betonte. Sie wusste eben, wie man sich hübsch machte. Dann öffnete sie ihren Bademantel und man sah ihr rotes Dessous. Es war schon ziehmlich sexy. Schnell trat ich ein und schliesste die Tür hinter mir. Ich wollte nicht, dass sie jemand draussen so sah. Es wäre mir unangenehm gewesen. Sie lächelte verführerisch und zog mich mit ihrer Hand hinauf in ihr Zimmer. Sie liess mich hinein und schliesste die Tür hinter ihr. Die Situation erinnerte mich an die Party. Bei der ich geflüchtet war, weil ich an Herrn Müller gedacht hatte. Aber heute würde es anders sein, ich würde nicht flüchten. Weil das erstens nichts brachte und zweitens, weil Herr Miller mein Lehrer war. Es war eigentlich absurd, so über ihn zu denken und mich so zu fühlen. Aber ich konnte nicht anders. Ich liess den Gedanken zur Seite und wandte mich an Lydia. Ich ging auf sie zu und drückte sie gegen die Tür. Ich hörte ein leichtes Keuchen von ihr, gefolgt von einem kleinen Lächeln. Dann küsste ich sie. Ohne Emotionen. Es war nur Sex.
Ich stand von ihrem Bett auf und zog mich an. Sie lag noch da, fassungslos schaute sie aus. Es war zwar nur Sex gewesen, jedoch war er echt gut. Sie hatte eben Erfahrung, das war bei den meisten Mädchen, mit denen ich geschlafen hatte, nicht der Fall. Aber egal. Ich wollte hier nur raus, aber noch bevor ich richtig aufstehen konnte, packte sie mich am Arm. Ihre Augen durchleuchteten mich. Man sah ihr an, dass sie schon wieder Lust hatte. "Geh noch nicht.", bettelte sie. Ich musste gehen, ich konnte echt nicht mehr hier bleiben. "Sorry.", sagte ich kurz und im nächsten Moment liess ich sie allein im Zimmer zurück. Normalerweise liess ich keine Mädchen einfach so im Zimmer allein nach dem Sex, aber wir beide wussten ja, dass es nur us Vergnügen ging und nichts festes war.
Ich setzte mich in meinen Ford und fuhr zur nächsten Kneipe. Mittlerweile war es neun Uhr und da Freitag war, war meine Stammpub überfüllt. Ich trat hinein und sah schon meine Freunde. Ich wollte mich einfach nur ablenken und dafür waren meine Freunde echt Weltmeister. Es wurde dann noch ein langer und vor Allem lustiger Abend. Ich genoss es, gemütlich mit ihnen zu sein, es war wirklich eine perfekte Ablenkung von dem, was mich am Montag erwarten würde.Das Wochenende war viel zu schnell verflogen. Ich hatte mich am Samstag tagsüber mit Sam und Dave getroffen und am Abend hatten Sam, Dave, Nancy, Nick, Emma und ich einen Filmabend gemacht, wie es bei uns beinahe schon Tradition war. Am Sonntag besuchte ich meine Grossmutter und half ihr beim Hausputz. Gegen Abend hatte ich dann noch die Aufgaben für morgen gemacht und schon war es wieder Montag.
Als der Wecker klingelte, war ich mir unsicher, ob ich überhaupt aufstehen sollte. Ich hatte echt Bummel, da es mir richtig peinlich gewesen war, was da in der Pause geschehen war. Auch, wenn er mich nicht gesehen hatte. Allerdings war mir noch peinlicher, was letztens nach der Schule passiert war. Er hatte eine Freundin und ich hatte ihn fast geküsst. Naja, gewehrt hatte er sich aber auch nicht.Lydia hatte während des ganzen Unterrichts die Augen auf mich gerichtet. Als ich sie nach der Schule zur Seite nahm und sie fragte, antwortete sie mir nicht. Sie lächelte mich nur an und fragte, ob wir das am Freitag wiederholen könnten. War ich denn wirklich so gut gewesen? Immerhin hatte sie mit der Hälfte unserer Schule geschlafen. Sie wusste, wer gut im Bett war und wer nicht. Dazu kommt auch, dass sie bisher noch niemals jemanden für ein zweites Mal gefragt hatte. Ich starrte sie an. "Es war super am Freitag, aber ich glaube nicht, dass es zu einem zweiten Mal kommen wird." Ihr Blick wurde traurig, dann nickte sie und hauchte in mein Ohr: "Du weisst ja, wie du mich finden kannst." Dann ging sie, ich schaute ihr hinterher. Jetzt hatte ich mich einmal auf nur Sex eingelassen und hatte am Schluss trotzdem jemanden verletzt. Verflucht.
Sobald wir am Nachmittag im Zimmer von Frau Gerding eingetroffen waren und die Klingel geläutet hatte, kam Herr Miller auch schon ins Zimmer. Er sah, wie immer, gut aus. Seine Haare waren hochgestylt und er trug ein weisses Hemd mit einer normalen Jeans. Sie standen ihm so gut. Verdammt, Jonah, konzentrier dich gefälligst!, ermahnte ich mich. Er sprach langsam und tief und unterbrach somit meine Gedanken: "Ich muss euch was sagen. Wie ihr wisst, habt ihr ja nächste Woche ein Soziallager. Doch da Frau Gerding immernoch nicht fit genug ist, wird sie nicht mitkommen. Deswegen werde ich mit euch kommen und damit ich auch nicht überfordert werde", er stockte und sein Blick landete auf mir. Er hatte es wohl immernoch nicht vergessen und ich hatte ihn in dieser Situation woohl überfordert. Mein Blick fiel zu Boden, es war mir echt unangenehm. Dann sprach er ruhig weiter, "wird die Parallelklasse mit euch kommen. Wir werden alle zusammen gehen." Er zählte auf, was wir alles benötigten und erklärte die Regeln. Alle freuten sich, in ein Lager zu gehen, ausser ich. Ich freute mich nicht, ich hatte Angst. Immerhin würden in dem Lager alle meine Freunde sein, zudem Lydia, die anderen zwei Lehrer und zudem noch Herr Miller. Das konnte doch nur in die Hosen gehen. Oder ich würde mich einfach nur zusammenreissen und es womöglich wirklich schaffen, Herrn Miller und Lydia aus dem Weg zu gehen. Vielleicht.