"Sind Sie sich sicher, Doktor?" In meiner Eile, hatte ich gar nicht bemerkt, wie ich ihr den Hörer aus den Händen gezogen hatten. Sie stand wie versteinert noch da und blickte in die Leere. "Ja." Verdammt! "Nun, vielen Dank. Auf Wiedersehen." Dann lag ich auf. Ihr Blick wanderte zu mir. Ihre Wangen waren voll von ihren Tränen. Ihr vorhin noch leerer Blick wurde nachdenklich und schliesslich wütend. "Du hast verhütet?" Ich nickte. "Trotzdem hattest du Angst." Ich nickte wieder. Mir drehte sich der Magen um. "Du warst dir sicher, dass es nicht gerissen war?" Ich nickte wieder. Dieses Mal kleiner und schüchterner. Mein Blick fiel auf den Boden. "Mit wem hast du noch geschlafen?" Schnell schaute ich zu ihr auf. Sie hatte mich durchschaut. "Weshalb meinst du, ich hätte noch mit jemandem geschlafen?", ich hatte leise gesprochen. Ich hoffte, sie hatte die Angst in meiner Stimme überhört. "Entweder wusstest du, dass ich HIV habe oder du hast mit jemand Anderem ohne Kondom geschlafen. Und da ich es bisher selber nicht wusste, muss ich doch kein Genie sein, um zu wissen, dass hier etwas nicht stimmt." Ich versuchte ihr ein falsches Lachen zu verkaufen, aber das war relativ schwierig. "Ach komm! Es ist immer sicherer, sich untersuchen zu lassen." Ihr Blick verengte sich. Ich klopfte ihr auf die Schulter und ging. Sie hatte mich sicher durchschaut.
Der Mittwoch war schnell vorbei, ihr Blick auf mir konnte ich zwar den ganzen Tag spüren, aber ich war einfach nur froh, gesund zu sein. Was mir ja auch leid für sie tat, aber ich war immerhin nicht daran schuld. Am Mittwoch musste ich Herr Miller nicht sehen, wir hatten kein Einziges Fach mit ihm.
Am Mittwochabend war ich sofort eingeschlafen und war einfach nur glücklich. Am Donnerstag Morgen war ich sehr leicht aufgestanden und hatte gute Laune, was für mich unnormal war. Aber ich genoss es, einfach gesund zu sein. Ich hatte meine Lektion gelernt, nie mehr ohne Kondom.
Die Stunde bei Herr Miller dauerte beinahe eine Ewigkeit. Ich starrte ihn nicht mehr an und er konnte normal weiter arbeitet. Das war für uns beide das Beste. Lydia hatte ich heute gar nicht gesehen, sie musste wohl ihren Eltern die Rechnung erklären. Das hatte ich ebenfalls. Ich hatte meiner Mutter erklärt, dass ich ein bis zweimal Sex hatte und um sicher zu gehen, dass noch alles so sei, wie es sein musste, wollte ich mich einmal richtig durchchekken lassen. Sie verstand mich, auch wenn ihr der Gedanke daran, dass ich Sex hatte, nicht gefiel. Sie verstand mich. Noch.
Die Stunde war beendet und wir gingen nun in die Mittagspause. Ich wollte gerade zur Tür hinaus, als er sagte: "Jonah? Bleibst du vielleicht noch kurz?" Ich bekam bei seiner Stimme Gänsehaut, wie immer. Ich nickte kurz und drehte mich um. Ich lief gegen Mitte des Zimmers, als die Letzten das Zimmer verliessen und die Tür hinter sich schlossen. Wir waren allein. Verdammt. Es hatte mich schon wieder erwischt, er machte mich nervös. Verdammte Scheisse!Er betrachtete mich von Kopf bis Fuss. Ein unverschämtes Lächeln zeigte sich auf seinen Lippen. "So.", begann er und kam mir näher, "Du hast also ne kleine Freundin?" Damit hatte ich nicht gerechnet? Eine kleine Freundin? Von wem sprach er da? "Habe ich?", antwortete ich mit einer Ruhe in meiner Stimme, die selbst mich verwunderte. Er hob die Augenbrauen hoch. "Lydia?" Warte mal! Er dachte Lydia wäre meine Freundin? War er etwa..? Nein, er ist doch nicht eifersüchtig! Bilde dir bloss nichts ein! Er kann jeden haben, warum sollte er dich wollen? "Was auch immer es dich angehen sollte, aber Lydia ist nicht meine Freundin.", erklärte ich ihm. Sein Lächeln verschwand. "Ihr habt euch Händchen gegeben und sie ist dir seit einer Weile nicht mehr von der Seite gewichen.", stellte er fest. Da hatte er Recht. "Sie ist HIV Positiv. Wir waren beide beim Arzt, ich bin gesund, sie nicht.", erklärte ich ihm kurz. Seine Augen wurden gross. "Du warst beim Arzt, wegen...ihr?" Was sollte ich da sagen? Ich ging auf Risiko. "Ja, wir haben vor dem Lager miteinander geschlafen. Ich habe zwar ein Kondom benutzt, aber sie war sich nicht sicher, deswegen." In seinen Augen lag Zorn, er sah verletzt aus. "Ich dachte du seist schwul.", den Blick hatte er auf den Boden gerichtet. Tat es ihm gerade leid? "Bisexuel.", erklärte ich ihm. Er schaute wieder zu mir auf. Er grinste. Was auch immer das Grinsen zu bedeuten hatte, etwas Gutes war es sicher nicht.
Er trat näher, immer näher. Kurz bevor sich unsere Lippen küssten, blieb er dann stehen. "Und du hast dich sicher nicht wegen mir kontrolliert?" Er hatte mich erwischt. Ich wich zurück und fiel auf ein Pult. Er rückte noch näher. Sein Atem kitzelte meinen Hals, als er sich darüber beugte. Vom Hals ging er aufwärts und hielt vor meinem Mund. "Keine Angst, ich bin nicht krank." Es war nur ein Hauchen. Er roch nach Erdbeeren. Ich wollte kosten, aber dieses Mal sollte er den ersten Schritt machen. Er atmete schwer. Sein Körper presste er an mich. Mir blieb der Atem weg, als er mit seiner Hand zu meinem Penis gewandert war. Ich schloss meine Augen. Mit einem Ruck war er von mir weggegangen und zur Tür getrottet. NEIN! Er durfte mich nicht so hier lassen! Ich wollte es, ich wollte ihn! Er schloss die Tür und war auch schon wieder bei mir. Er riss mir die Hose vom Leib und ich stöhnte kurz. Langsam zog er meine Unterhose aus, betrachtete meinen Penis genau und begann ihn zu küssen. Ich liess den Kopf nach hinten sinken. Er hatte es schon wieder geschafft, mich geil zu machen. Er durfte nicht aufhören. Er musste weiter machen. Inzwischen hatte er sich auf die Knie gesetzt und freute sich, mir einen Gefallen zu machen. Ich stöhnte. "Ja, da! Herr Miller, jaa..." Er hörte mit einem Ruck auf und starrte mich fragend an. Den Kopf hatte er zur Seite gelegt. "Nenn mich nicht Herr Miller, für dich bin ich Andy." Ich hatte nur seine Lippen im Visier, als er endlich aufhörte zu sprechen, sprang ich ihm an. Direkt drückte ich ihm meine Zunge in den Hals. Er erwiderte das Spiel.