18
Die ganze Wahrheit
Zwei Wochen später saßen die vier Freunde nach den SmackDown Tapings bei Pizza und Bier in Colbys Wohnzimmer in Tampa.
Jon lümmelte gelangweilt im Sessel und sah auf die Uhr. „Wollten wir nicht noch losziehen?"
„Ja." Colby checkte ebenfalls die Uhrzeit. „Wir können uns langsam auf den Weg machen."
Er hatte Jade gesagt, dass sie ab Mitternacht im 'Roxy' sein würden. Und wenn er ehrlich war, war er wahrscheinlich mindestens genauso aufgeregt wie sie. Er hatte nicht die geringste Vorstellung davon, wie Jon reagieren würde, wenn er auf Jade treffen würde. Und noch wichtiger, wenn er von seinem Sohn erfuhr.
Nervös behielt Colby von ihren Plätzen aus den Eingang der kleinen Bar im Auge.
„Alter!" Jon schubste ihn an der Schulter an. „Hörst du mir..." Er brach ab, als er Colbys Blick folgte und Jade das Roxy betreten sah, die auch gleich ihren Tisch ansteuerte. „Was soll die Scheiße?", blaffte Jon los, der sofort ahnte, dass Colby seine Finger im Spiel hatte.
Er wollte aufstehen, doch sein Kumpel hielt ihn zurück. „Bleib sitzen."
Joe und Cassidy starrten Jade ungläubig entgegen. „Oh, mein Gott", murmelte Joe und stand auf.
Jade lächelte schüchtern und fand sich in der nächsten Sekunde in den Armen des großen Samoaners wieder. Jon beobachtete die beiden mit geschürzten Lippen und hochgezogenen Augenbrauen. Cassidy war ebenfalls aufgestanden und streichelte der ehemaligen Kollegin über den Rücken.
„Cass!", rief Jade freudig, als sie ihren prallen Bauch bemerkte und drückte sie fest an sich. „Glückwunsch!" Sie küsste Joe auf die Wange und gratulierte ihm ebenfalls. Sie wandte ihren Blick zur Seite, als sie sah, dass Jon sich erhob und den Tisch verließ. „Jon..."
Er hob abwehrend die rechte Hand. „Ich muss pissen."
Unsicher sah Jade ihm nach. Genau so hatte sie es sich vorgestellt. Sie hatte gewusst, dass er nicht einfach mit sich reden lassen würde. Mit einem dicken Kloß im Hals setzte Jade sich neben Colby.
In den nächsten Minuten löcherten Joe und Cassidy Colby und Jade mit Fragen zu ihrem Wiedersehen in Tampa. Sie verzerrten die Wahrheit ein wenig, indem sie Jeremy aus ihrer Geschichte heraushielten.
Jon kam zur Überraschung der anderen tatsächlich zurück an den Tisch. Er roch nach kaltem Rauch und Jade wollte gar nicht wissen, wie viele Zigaretten es gebraucht hatte, um seine Nerven einigermaßen zu beruhigen.
„Na, Jade, dann erzähl doch mal", forderte er in kaltem Ton auf. „Wie ist es dir denn so ergangen in den letzten Jahren? Ich meine, ich hätte dir ja gern mal eine Karte geschickt oder eine SMS, aber", er zuckte mit den Schultern, „du warst ja wie vom Erdboden verschluckt!" Bei seinen letzten Worten war er immer lauter geworden.
„Hey, kein Grund laut zu werden", versuchte Colby ihn runterzubringen und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
Jon zog seinen Arm weg. „Kein Grund laut zu werden? Fick dich, Col! Ich habe sogar allen Grund laut zu werden!"
„Jon", versuchte Jade es nun.
„Nein! Du hältst deine Klappe!" Er deutete mit dem Finger auf sie. „Du bist ein verdammtes Miststück! Deine beschissene Scheinheiligkeit kannst du dir sonst wo hinstecken! Du lässt mich in dem Glauben, dass alles in Ordnung sei und dann verpisst du dich zwei Tage später einfach! Entschuldige bitte, dass ich da so meine Schwierigkeiten habe ruhig zu bleiben, wenn ich derart gefickt wurde! Oh, aber nicht nur du hast mich ganz fantastisch an der Nase herumgeführt, Missy. Nein, auch diese miese Schlampe Renee hat es mit der Ehrlichkeit nicht ganz so genau genommen!"
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Heaven & Hell
FanfictionJade und Jon müssen tagtäglich zusammenarbeiten und können sich nicht wirklich leiden. Eine eingeschneite Nacht in Buffalo und ein Rucksack, falsche Frauen und eine Affäre lenken die beiden immer wieder in Richtung Himmel oder Hölle.