19 Bitte hasse mich nicht

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Bitte hasse mich nicht

 

In den nächsten zwei Wochen hörte Jade keinen Ton von Jon. Sie hielt zwar zu Colby, Joe und Cassidy Kontakt, wagte aber nicht sich nach ihm zu erkundigen. Zeit war das Schlagwort. Sie musste ihm Zeit geben. Wer würde schon von jetzt auf gleich damit klarkommen, wenn er nach über zwei Jahren erfuhr, dass er Vater war?

In der dritten Woche erhielt Jade eine Nachricht von Jon.

~ Werde nächste Woche für Raw in L.A. sein. Würde Dienstag vorbeikommen, wenn es dir passt. ~

Ihr fiel ein riesiger Stein vom Herzen. Er wollte seinen Sohn sehen.

~ Ja, natürlich. Wir sind hier. ~ antwortete sie umgehend voller Enthusiasmus.

~ Fein. Sieh zu, dass du einen Vaterschaftstest da hast. ~

Jade schluckte. Seine Worte schmälerten ihre Euphorie, doch sie konnte ihm sein Misstrauen nicht übel nehmen.

~ Werde ich. Bis Dienstag. ~

Jade legte ihr Handy beiseite, nachdem keine weitere Nachricht von Jon kam und setzte sich zu Jeremy auf den Fußboden, der mit seinen Lego Duplo Steinen spielte.

„Ob dein Daddy mir jemals verzeihen wird?“, fragte sie und strich ihrem Sohn über den blonden Schopf.

Jeremy sah zu ihr auf und streckte ihr ein vollgesabbertes Plastikmännchen entgegen. Jade nahm es lächelnd an sich und musterte das Gesicht des kleinen Jungen.

„Wie kann er nur daran zweifeln, dass du sein Sohn bist? Dir fehlen nur ein paar Bartstoppeln und schon wärst du das perfekte Abbild von deinem Daddy.“

Jeremy lachte, als Jade ihn unter dem Kinn kitzelte.

Jade hatte keine Ahnung, wann Jon vorhatte, am Dienstag bei ihr aufzutauchen. Würde er sich vorher melden? Würde er einfach vor der Tür stehen? Würde er vor der SmackDown Aufzeichnung kommen oder erst hinterher? Würde er überhaupt in San Diego dabei sein oder hatte er frei?

Immer wieder ging Jade in die Küche und sah aus dem Fenster, ihr Handy hielt sie dabei stets in der Hand.

Schließlich fuhr ein Mietwagen auf dem Sandparkplatz vor dem Apartmentgebäude vor und Jon stieg aus. Jades Puls beschleunigte sich sofort. Nicht nur, weil sie nervös war, da sie keine Ahnung hatte, wie sein Besuch verlaufen würde, sondern auch, weil er noch immer so verdammt gut aussah. Sie bewunderte seine langen Beine und die schmalen Hüften, die breiten Schultern und seine starken Arme, über deren Bizepse sich das schwarze T-Shirt spannte, als er auf ihre Wohnungstür im Erdgeschoss zu ging.

Ehe er klingeln oder klopfen konnte, öffnete sie ihm. „Hi.“ Ihre Stimme klang atemlos.

„Hallo.“

„Komm rein. Jeremy schläft noch.“

Jon betrat das Wohnzimmer und ließ seinen Blick schweifen. Von der noblen Ausstattung ihrer damaligen Wohnung, war nicht mehr viel zu erkennen. Die helle Couch war einer schwarzen Ledercouch gewichen und statt teuren Stücken auf den Kommoden, wie Kristallfiguren, Vasen und Erinnerungsstücken der vielen Städte, die sie bereist hatte, standen dort nun zahlreiche Bilderrahmen. Jon betrachtete die Fotos und nahm einen der Rahmen in die Hand. Jade mit nacktem prallen Bauch, kurz vor der Geburt.

„Sieh nicht so genau hin“, lachte Jade nervös. „Ich war unglaublich fett.“

Jon sah sie nicht an, sondern blickte stumm auf das Bild. Er fand, dass sie wunderschön ausgesehen hatte, doch sagen würde er es ihr nicht. Überhaupt fand er sie heute noch attraktiver als vor zweieinhalb Jahren. Sie hatte an den richtigen Stellen zugenommen, wirkte nicht mehr so zerbrechlich, sondern fraulicher. Aber auch das würde er ihr nicht sagen.

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