21 Fluchen lehren und Bettenbau

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Fluchen lehren und Bettenbau

 

 

„Ist offen!“, rief Jade aus dem Schlafzimmer, als es um kurz nach acht Uhr an der Wohnungstür klopfte.

„Nicht cool, Silverstone!“, rief Jon und ihr blieb beinahe das Herz stehen, als er sie bei ihrem Nachnamen nannte.

„Was ist nicht cool?“, fragte sie so ruhig wie möglich und trat ins Wohnzimmer.

Jon musste schlucken, als er Jade in dem kurzen Jeansrock und der engen weißen Bluse musterte. Sie sah einfach fantastisch aus, wie ihr das volle dunkle Haar offen über die Schultern fiel und mit der sonnengeküssten Haut.

Schnell wandte er seinen Blick ab, als ihm auffiel, dass er sie anstarrte. „Du solltest die Tür nicht einfach offen lassen“, beantwortete er ihre Frage.

„Funktioniert sowieso nicht mehr lange. Bald wird Jer den Türknauf allein aufdrehen können. Er ist übrigens in seinem Zimmer.“

Im nächsten Augenblick flog die Apartmenttür auf und Zoe platzte herein, eine Flasche Prosecco durch die Luft schwenkend. „Party!“, rief sie und stockte, als sie Jon mitten im Raum stehen sah. „Oh, hi.“

„Hi.“ Jon sah Jade an. „Noch ein Grund, die Tür zu verschließen.“

„Hä, hä, hä“, machte Zoe und verdrehte die Augen, ehe sie ihre Freundin anstrahlte. „Können wir?“

„Ja, sofort. Ich zeige Jon nur schnell alles.“

Jade ging vorweg ins Kinderzimmer. Jeremy saß im Schlafanzug auf dem Fußboden und spielte.

„Eigentlich müsste er jetzt ins Bett, aber wenn du willst, darf er noch eine Stunde aufbleiben. Das überlasse ich dir. Sein Schnuller liegt im Bett. Gegessen hat er. Zähne geputzt auch. Also bitte nur noch Wasser, falls er Durst hat.“ Jade sah sich um. „Ja, das war es auch schon. Wenn was ist, hast du ja meine Nummer. Viel Spaß.“ Sie lächelte Jon kurz an, ehe sie sich zu Jeremy hockte und ihm einen Kuss auf den Schopf gab.

Jon hatte die Hände in den Hosentaschen vergraben. „Dir auch viel Spaß.“

„Danke. Es wird bestimmt nicht spät.“

Zoe verdrehte bei ihren Worten die Augen. „Komm schon, das Taxi wartet. Bis morgen früh, Jonathan“, zwinkerte sie dem Wrestler zu und schob Jade aus der Wohnung.

Es war kurz nach zwei Uhr nachts, als Jade nach Hause kam. Leise schloss sie die Wohnungstür auf, nachdem sie feststellen musste, dass Jon sie verriegelt hatte.

Bis auf leise Stimmen, die aus dem Fernseher kamen, war es still in der Wohnung. Die Tür zum Kinderzimmer stand offen, doch Jeremys Bett war leer. Auf leisen Sohlen kehrte sie ins Wohnzimmer zurück und der Anblick, der sich ihr im nächsten Moment bot, bereitete ihr einen Kloß im Hals.

Jon lag auf der Couch und auf seinem Oberkörper ein ebenfalls schlafender Jeremy. Mit Tränen in den Augen betrachtete sie den Mann, den sie über alles liebte und ihren gemeinsamen Sohn. Sie wollte sich dieses Bild unbedingt einprägen. Nie wieder wollte sie diesen Anblick missen wollen.

Vorsichtig nahm sie die Wolldecke von der Rückenlehne und breitete sie über den beiden wichtigsten Männern in ihrem Leben aus. Jeremy machte ein paar Nuckelgeräusche und drehte den Kopf auf die andere Seite. Jade strich ihm gerade die verschwitzten Locken aus der Stirn, als Jon die Augen öffnete. Er zuckte kurz zusammen, musste sich erst einmal orientieren.

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