Kindheitsträume - II. Entfache das Feuer

11. Anspannung

Es sieht nicht gut für GanGan Galaxy aus. Masamune hat gegen Nile verloren und das absolut verdient – ein bisschen Schadenfreude kannst du nicht unterdrücken, weil er die Belehrungen von Nile verdient hat. Dieser hat sich als ein talentierter Blader entpuppt, der mit seiner Intelligenz und Besonnenheit ein harter Gegner ist. Gegen einen Kampf mit ihm hättest du nichts einzuwenden und du ergänzt seinen Namen auf der imaginären Liste in deinem Kopf.

Kyoya übertrifft seinen Teamkollegen und seine eigene Leistung jedoch enorm. Gingkas Pegasus konnte kaum einen Treffer landen und musste viele Schläge einstecken. Wäre Leone ein Angriffstyp, wäre das Match schon jetzt für ihn entschieden. Sein Training hat sich eindeutig ausgezahlt und seinen neusten Move hat er nicht einmal ausgespielt. Die Wahrscheinlichkeit, dass er gewinnt, ist alles andere als gering.

Eigentlich sollte das irgendein Gefühl in dir auslösen – persönlich bist du eher für Gingka und du hast dich auf das spannende Battle gefreut – dein Blick driftet aber immer wieder zu der Plattform ab, auf dem der Rest des japanischen Teams steht. Von der erhöhten Position in dem Glasbüro über den Zuschauertribünen habt ihr eine perfekte Sicht, weshalb dir nicht entgangen ist, wie sich Tsubasa an die Brust gefasst und sich vor Schmerzen gekrümmt hat. Gerade kämpft er nicht einmal selbst, wenn das Zugucken oder der Gedanke schon ausreicht, ist die Situation noch ernster, als ursprünglich von dir angenommen.

Trotzdem ignoriert dieser Idiot dich lieber und versucht, allen vorzuspielen, dass alles gut wäre, bis plötzlich alles eskalieren und er die Kontrolle verlieren wird. Das Verhalten kommt dir viel zu bekannt vor und mittlerweile macht es dich wütend. Er will andere so sicherlich nur schützen und verhindern, dass sie sich sorgen, aber dafür ist es längst zu spät. Wenn er nicht endlich aufhört, wird er sich und andere verletzen und die Geschichte wiederholt sich. Die dunkle Macht entschließt sich nicht freundlicherweise, ihn nun in Ruhe zu lassen, sondern wird sich ausbreiten, bis sich sein eigener Bey gegen ihn richtet. Ryuga, einer der stärksten Menschen, die du kennst, konnte sich am Ende ohne Hilfe nicht befreien und das sagt alles zu den Chancen aus.

Voller Frustration raufst du dir dein Haar und stößt laut deinen Atem aus. Hikaru und Ryo sind völlig auf den Kampf fixiert, wodurch sie davon nichts mitbekommen. Eine kleine Stimme in deinem Inneren flüstert dir zu, dass Kyoya siegen soll, damit Tsubasa nicht antreten muss. Sofort schlägt dein Ärger in Schuld um und du starrst auf deine Stiefel. Das würde das Problem nicht lösen und dein fehlendes Vertrauen in ihn ist erschreckend. Seit wann vertraust du ihm nicht mehr blind? Wie konnte das passieren?

Als willkommene Ablenkung richtest du deine Augen stur auf das Battle vor dir, aber die Spannung, Freude und das aufgeregte Rasen deines Herzens bleibt aus. Kyoya schickt seinen Leone am Arenarand hoch in die Lüfte und Gingkas Pegasus folgt eilig, ehe er ihn überholt. Da der Himmel sein Element ist und die Flügel ihm einen Vorteil dort verschaffen, ist dies nicht überraschend und Kyoya wird mit dem Zug gerechnet haben.

Seine Haltung ist weiterhin entspannt und er bleckt die Zähne zu einem selbstgefälligen Grinsen. „Leone, True Lion Gale Force Wall!"

Mitten im Flug erschafft Leone einen Tornado, dem jedoch die grüne Aura und die Blitze fehlen. Der Move ähnelt eher seiner alten Form und wird weder dazu dienen, einen Angriff zu blocken oder den gegnerischen Bey aus dem Stadion zu werfen. All das ergibt an der Stelle keinen Sinn. Welchen Zweck erfüllt er demnach? Will er ihn als eine Art Aufwind gebrauchen?

Die Antwort erhältst du direkt, denn Leone nutzt die Kraft des Sturms und reitet förmlich auf diesem, um höher als Pegasus zu gelangen. Danach dreht er sich mit dem Face zum Boden und bereitet die nächste Attacke vor. Jener kann Gingkas Bey in der Position unmöglich ausweichen und er hat ihn geschickt in eine Falle gelockt. Offensichtlich hat sich Kyoya eine Taktik überlegt und die ist verdammt gut.