42. Ablenkende Abkühlung

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Schon wieder bist du in einem Land mit Reisewarnung gelandet und der Kontrast zu der entspannten Woche mit Ryuto und Ryuga ist brutal. Du hast dich vorher über die Situation belesen und es wundert dich nicht, dass Doji sich im Tschad aufhält. Neben der Korruption ist die Kriminalität enorm hoch und es wird vor Gewaltverbrechen mit Messern oder Waffen sowie vor Anschlägen oder Entführungen gewarnt. Vorsichtshalber hast du also deinen Schmuck abgelegt und deine Hand nicht von deinem Launcher genommen.

Ryugas Anwesenheit war in der Hauptstadt N'Djamena praktisch und du musstest nur mit bohrenden Blicken auf dich leben. Im Notfall hättest du dich verteidigen können, dennoch bist du froh, dass es nicht dazu gekommen ist und seit ihr weiter außerhalb seid, kannst du wieder durchatmen und spürst nicht mehr dieses Prickeln im Nacken. Die Landschaft ist komplett umgeschlagen, von Straßen fehlt jede Spur und Grün ist in dem durchgehenden Braun der Wüste kaum zu finden.

Nur am Fluss überleben ein paar Palmen und sonstiges Gestrüpp, ansonsten kannst du Sand und Felsformationen bewundern. Aktuell ist es trocken und die Sonne brennt gnadenlos auf euch nieder. Deine Jacke hast du längst in deine Tasche verbannt und trotz kurzer Hose fächerst du dir Luft zu. In Ägypten waren die Temperaturen sogar höher, wegen der Luftfeuchtigkeit und der drückenden Schwüle kommt dir das anders vor.

Inzwischen ist die Schramme an deinem Arm gut verheilt und du schonst ihn nicht mehr. Das Training hast du trotzdem aufgrund der Hitze unterbrochen, ehe du einen Kreislaufzusammenbruch erleidest und dich überanstrengst. Die Palmen an dem Fluss bieten dir zumindest etwas Schatten und Schutz vor den heißen Strahlen. Das kannst du nicht von Ryuga behaupten, er steht mitten in der prallen Sonne und scheucht seinen LDrago durch die Gegend.

Schweißperlen glänzen auf seiner Stirn und seine Brust hebt und senkt sich unregelmäßig. Grob wischt er den Schweiß weg und seine Kieferpartie verhärtet sich. Du kannst nicht sagen, wie lange er schon so verbissen trainiert und alles andere bis auf seinen Bey ausblendet. Er hört einfach nicht auf, obwohl sein Körper förmlich danach schreit. Ryuga ist hartes Training gewöhnt und eigentlich nie außer Atem, die Reaktion bedeutet daher viel und er sollte eine Pause einlegen. Dazu ist seine Haltung eher verkrampft und jeder Muskel angespannt.

Dass das mit Doji zu tun hat, ist nicht zu bestreiten und er muss nicht darüber reden, damit du das bemerkst. Die Konfrontation mit ihm würde er nicht grundlos suchen und es gibt tausend Motive dafür. Es fängt mit seinem Verschwinden – ob freiwillig oder nicht – an und streckt sich über das Rauben seiner Kindheit und früheren Verbindungen bis zu dem Kontrollverlust durch die dunkle Macht und die vorhersehbare Übernahme von LDrago. Jene Momente müssen beängstigend gewesen sein und du kannst dir nicht vorstellen, wie du dich fühlen würdest, sollte dein Hippogryph sich gegen dich stellen und deinen Körper übernehmen wollen.

Er war nur eine Hülle und eine Marionette und damals kanntet ihr das tatsächliche Ausmaß nicht einmal. Doji hat das nicht geplant, sondern Ziggurat, schlussendlich war der angebliche Puppenspieler selbst nur Mittel zum Zweck und die Erweckung von LDrago der Anfang. Ohne sein Scheitern im Finale von Battle Blader hätte er in einer der Kapseln enden können und vielleicht sollte er die Spiralkraft lenken. So oder so ist die Botschaft für ihn, dass er zu schwach war – im Kampf gegen LDrago und die dunkle Macht.

Die Rache hat ihn bei Ziggurat angetrieben, bei Doji aber nicht. Anscheinend hat er sie durch seinen Angriff bekommen und es wäre zufriedenstellender, sollte Doji mit seinen Verletzungen leben müssen. Eventuell will er ihn aufklären, nun alles zu wissen und unter die Nase binden, dass der Plan erneut schiefgegangen ist und er im Tschad versauern muss. Solange er ihn maximal verbal attackiert und dann teilweise damit abschließen kann, ist dir der Grund egal.

Kindheitsträume - II. Entfache das FeuerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt