Kindheitsträume - II. Entfache das Feuer

28. Beginnender Countdown

Nach den zwei vergangenen Tagen bist du nicht unbedingt erholt, zumindest körperlich nicht. Deine Arme schmerzen und manche Bewegungen jagen ein stechendes Brennen durch deinen Körper. Dafür ist dein Kopf endlich frei und du hast dich bewusst dazu entschieden, die Zeit zum Trainieren zu nutzen. Jetzt kannst du dir sicher sein, dass du die Angelegenheit mit der dunklen Macht im Griff hast und konntest zusätzlich einige Stunden mit Ryuga verbringen. Ihr habt euch nicht erneut so intensiv unterhalten, allerdings ist dies auch nicht nötig und eine solche Offenheit würdest du nicht jedes Mal wollen.

Eure Ansichten und Ziele haben sich innerhalb der kurzen Dauer nicht geändert und auch die Ausgangssituation ist eine ähnliche. Excalibur hat gegen Star Breaker verloren und das haushoch. Julian und Klaus hatten keine Chance und wurden förmlich vorgeführt. Demnach tritt GanGan Galaxy gegen das amerikanische Team an, was du sowieso vermutet hast. Dass Masamune und Gingka weiterhin in der Stadt sind, ist demnach nur logisch, ihr momentaner Aufenthaltsort ist dir allerdings ein Rätsel. In dem Hotel hast du nur Madoka und Kenta angetroffen, die auch nicht wissen, wo sich die zwei befinden.

Es ist nie gut, wenn Gingka allein sein möchte und Masamune wirkt auf dich ebenfalls nicht wie ein Einzelgänger. Also streifst du auf der Suche nach ihnen durch die dunklen Gassen. Trotz der Uhrzeit brennt in vielen Häusern noch Licht und du kannst dich dadurch gut orientieren. Die Hochhäuser blockieren wiederum die Sicht und sie könnten überall sein. Trotzdem schlägst du auf gut Glück den Weg zu der Sportanlage, in welcher Tsubasa und Yu verletzt wurden, auf. Dort würde es dich persönlich hinziehen und das ist aktuell dein bester Anhaltspunkt.

Der Himmel ist finster, die Gegend menschenleer und dennoch blitzen das goldene Licht und die grauen Wolken für wenige Sekunden vor deinem Auge auf. Scharf holst du Luft und atmest sie zittrig wieder aus. Gezwungen verlangsamst du dein Tempo nicht und gehst dem Stadion entgegen. Weder Yu noch Tsubasa oder dir ist geholfen, solltest du feige umkehren und das Geschehene lässt sich nicht rückgängig machen.

Weil sonst niemand unterwegs ist, erklingen nur deine eigenen Schritte und irgendwann gesellt sich das Geräusch eines dumpfen Schlags und unverständliches Gemurmel hinzu. Blindlings folgst du der Stimme, welche dich zum Ende des Platzes führt. Masamune erkennst du erst, als du wenige Meter von ihm entfernt bist und du bleibst mit etwas Abstand stehen. Die Position weist kaum Lampen auf und ein großer Baum fängt das meiste Licht ab. Die schwarzen, stachligen Haare sind aber eindeutig genug, um ihn zu identifizieren.

Er bemerkt dich nicht einmal, sein Kopf lehnt gegen den Stamm und er umfasst ihn Halt suchend. „Ist das wirklich wahr? Zeo ..."

Plötzlich zuckt sein Schädel hoch, Masamune drückt die Schultern durch und er holt schwungvoll aus. Ehe er den Baum berühren kann, sprintest du nach vorne und hältst sein Handgelenk eisern fest.

„W-Was?", bringt er stotternd heraus und er wedelt mit seinem Arm herum.

„Spar dir deine Kräfte." Zwar lässt du ihn sogleich wieder los, drängst dich aber zwischen ihn und dem Stamm. „Du könntest dich unnötig verletzen und morgen nicht bladen."

Masamune presst die Zähne zusammen und gräbt seine Nägel in seine Haut. „Du verstehst das nicht. Zeo ist – oder war – mein Freund!"

Tatsächlich kennst du nicht die ganze Geschichte und kannst dir wohl kaum ein Urteil erlauben, ein Teil kommt dir allerdings viel zu bekannt vor. Wahrscheinlich kannst du das besser nachvollziehen als die meisten anderen, schließlich war dein ehemaliger bester Kindheitsfreund Mitglied der Dark Nebula und wollte euch mit seinem LDrago erledigen. Vorwürfe mischen sich mit möglichen Szenarien und die Hilflosigkeit ist am schlimmsten.