Kapitel 13 - Das bedeutet Krieg

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Bettys Sicht:

Mein restlicher Schultag verlief besser als gedacht. Kevin oder Cheryl haben mich zu den meisten Kursen begleitet, da wir diese zusammen hatten. Ohne, dass ich es bemerkt habe, haben sie so auch Archie und Veronica weitestgehend von mir ferngehalten. Jughead jedoch scheint mir aus dem Weg gegangen zu sein. Vielleicht bereut er, was gestern fast zwischen uns passiert wäre. Ich weiß es nicht, aber was ich weiß ist, dass ich ihn sehen will. Ich habe noch etwas Zeit bevor ich mich später mit Tony treffe, also entscheide ich, ihn zu besuchen. "So Cousinchen, was machen wir jetzt noch schönes?" "Cheryl, könntest du mich eventuell zu Jug fahren?" bitte ich sie mit einem unschuldigen Lächeln. "Wie könnte ich zu diesem Blick nein sagen." stöhnt sie lachend auf. "Ab gehts zum Beanie-Boy." Wir schlendern gemeinsam zu ihrem roten Cabrio.

Kurze Zeit später lasse ich Cheryl am Eingang des Trailerparks halten. "Ich kann dich auch direkt bis vor die Haustür bringen. Das ist dir klar oder?" "Quatsch, das musst du nicht." Ich gebe meiner Cousine noch eine dankbare Umarmung, ehe ich aussteige. Ich bin auf dem direkten Weg zu dem Wohnwagen der Familie Jones, bis ich ein Stück links von mir jemanden fluchen höre. "Verdammter Mist!" Jughead kniet neben einem unbekannten Motorrad. "Brauchst du Hilfe Juggie?" Er zuckt erschrocken zusammen. "Betts, was machst du denn hier?" "Eigentlich wollte ich dich besuchen, weil wir uns in der Schule kaum gesehen haben. Und wie ich sehe, komme ich genau zum richtigen Zeitpunkt." pruste ich los, als ich seine verschmierten Hände und Arme sehe. "Jaja, lach nur Betts." gibt er grinsend zurück. "Sweets ist noch in der Schule, aber ich wollte ihm schon mal das neue Ersatzteil von seinem Bike einsetzen. Problem ist nur, dass sein Werkzeug Schrott ist und meins Zuhause liegt." "Soll ich es holen gehen?" biete ich freundlich an. Er scheint einen kurzen Moment darüber nachzudenken, ob er mein Angebot annehmen soll. "Das wäre klasse. Unter meinem Bett liegt der Werkzeugkasten, den ich brauche. Meine Schlüssel liegen hier drüben." Er zeigt mit seinem Kinn auf einen kleinen Beistelltisch ca. einen Meter neben ihm. 10 Minuten später komme ich, mit allem was Jug benötigt, zurück. "Klasse! Danke Betts!" Er schaut sich noch einmal das vor ihm stehende Motorrad und dann das Ersatzteil an. "Alles klar, jetzt brauche ich..." murmelt er leise vor sich hin. Ich halte ihm das entsprechende Werkzeug vor die Nase. "Genau das, um ehrlich zu sein." Er sieht mich überrascht mit einer hochgezogenen Augenbraue an. "Mein Dad und ich haben früher in unserer Freizeit alte Autos repariert." beantworte ich schulterzuckend seine unausgesprochene Frage. "Ich bin eine Frau mit vielen Talenten Jones." füge ich noch hinzu. "Das merk ich schon Cooper." Ein anerkennender Ausdruck liegt auf seinem Gesicht. Ich hocke mich neben ihn und schaue ihm eine Weile zu. "Warum bist du mir heute aus dem Weg gegangen Jug?" "Ich bin dir nicht aus dem Weg gegangen." Sein Blick ist wieder auf das Bike gerichtet. "Ich habe nur alles mögliche probiert, um an den neuen Vergaser für Sweet Pea heranzukommen. Ich wusste, dass Kev und Cheryl heute auf dich aufpassen und dich sicher nachhause bringen, also habe ich mich erstmal hierauf konzentriert. Es tut mir Leid, wenn es so rüberkam." Ich stehe auf und entferne mich ein paar Schritte von ihm. "Archie und ich haben vorhin geredet." "Okay und was kam bei raus?" Immer noch kein Blickkontakt, aber ich kann erkennen, wie sich sein Oberkörper für eine Sekunde verkrampft. "Er hat mir seine Sichtweise des Ganzen erklärt. Es ist komisch, aber ich denke, dass ich es irgendwie verstehe. Ich hatte sogar sowas wie Mitleid mit ihm, zumindest bis zu dem Augenblick wo er mich geküsst hat." Ich mache eine Pause und hocke mich wieder neben Jughead. "Es hat sich einfach nicht mehr richtig angefühlt Juggie. Selbst wenn ich noch mit ihm zusammen sein wollte, ich könnte es einfach nicht mehr." Endlich schaut er mich an. Ich erkenne Mitgefühl in seinen Gesichtszügen, doch da ist auch noch etwas anderes. Ist das Erleichterung in seinen Augen?

Jugheads Sicht:

"Das tut mir leid Betts." sage ich leise. Ich will ihr eine Hand auf die Schulter legen, lasse diese aber wieder fallen als ich sehe wie verdreckt sie ist. "Muss es nicht Jughead. Es ist okay." Betty schaut abwesend an mir vorbei, bis sich ein verschwörerisches Grinsen auf ihren Lippen breit macht. "Ich glaub, du hast da was Jug." "Wo?" Verwirrt schaue ich an mir runter, während Betty an mir vorbei greift. "Genau da!" Plötzlich zieht sie mir einen Finger, den sie vorher über den verdreckten, alten Vergaser gewischt hat, über meine Wange und schaut mir grinsend in die Augen. Ich sehe sie geschockt an bevor ich anfange zu lachen. "Das bedeutet Krieg Cooper." Ich zeige ihr meine dreckigen Hände wodurch sie die Augen aufreißt. "Nein bitte nicht Juggie." Auch Betty fängt an zu lachen und versucht meine Arme festzuhalten. Es ist dieses ehrliche, glückliche Lachen, welches ich seit dem ersten Tag an liebe. Mir gelingt es, eine Hand zu befreien und lege sie auf ihre Wange. Sich immer noch verteidigend, verliert sie ihr Gleichgewicht und kippt nach hinten. An meinem Arm, den Betty nach wie vor festhält, zieht sie mich mit, sodass ich Sekunden später über ihr liege. Wir brechen erneut in herzhaftem Gelächter aus. Als sich unsere Blicke treffen, verstummen wir jedoch nach und nach und sehen uns einfach nur noch zärtlich an. Meine Hand verweilt weiterhin auf ihrer Wange und ich streichele mit dem Daumen sanft darüber. Auch Betty legt ihre nun vorsichtig in meinen Nacken. Mein Puls beschleunigt sich und ich spüre ein Kribbeln in meinem gesamten Körper. Mein Herz klopft so laut, dass ich nichts anderes mehr hören und wahrnehmen kann. In diesem Moment existiert für mich nur noch dieses unglaubliche Mädchen unter mir. Meine Augen wandern nach unten zu ihren Lippen. Gott...diese wunderschönen, zarten Lippen! Unsere Gesichter bewegen sich langsam aufeinander zu... "Hey Jon...oh fuck!" Sweet Pea kommt um die Ecke seines Wohnwagens gebogen, dreht sich aber direkt um, nachdem er Betty und mich erblickt. "Lasst euch nicht stören Leute." Seine Verlegenheit, in diese Situation herein geplatzt zu sein, ist deutlich heraus zu hören. "Zu spät" nuschele ich so leise, dass nur ich es hören kann. Ich rappele mich hoch und reiche Betty eine Hand um ihr aufzuhelfen. Wieder auf den Beinen, klopft sie sich verlegen ihre Kleidung ab. "Ähm...ich muss dann auch los. Jug, Sweet Pea...wir sehen uns." "Machs gut kleine." ruft Sweets ihr hinterher. "Betty." erwidert sie ohne sich nochmal umzudrehen. "Ihr seid also nur Freunde Jones." richtet sich mein Freund schmunzelnd an mich. Ich verdrehe lediglich meine Augen und wende mich wieder seinem Bike zu. "Ich habe den Vergaser sowie das Motoröl gewechselt. Es müsste jetzt wieder alles wie gewohnt funktionieren." versuche ich dem Thema auszuweichen. "Danke. Also wie soll das jetzt mit euch beiden weitergehen?" "Gar nicht!" "Mein Gott Jones! Das Knistern zwischen euch ist echt nicht zu übersehen. Und jetzt komm mir bloß nicht wieder mit dieser Freunde-Nummer." Ich atme einige Male tief durch. "Sweets, das ist alles nicht so einfach." "Dann erkläre es mir Jug. Vielleicht bei einem Bier im Whyrm?" Ich überlege kurz. "Also eigentlich hätte ich Hunger. Was hältst du von einem Burger im Pops, wenn ich mich frisch gemacht habe?" "Deal. Und dann reden wir." "Mal sehen Sweet Pea." Ich packe mein Werkzeug ein und mache mich auf den Weg zu unserem Trailer. Ich brauche jetzt erstmal ganz dringend eine kalte Dusche.

Bettys Sicht:

Ich habe bei Jug komplett die Zeit vergessen, was bedeutet, dass Tony und ich uns bereits in einer viertel Stunde im Pops treffen wollen. Zuhause frisch machen, hat sich damit also schonmal erledigt. Ich laufe zur Bushaltestelle und versuche einen klaren Kopf zu bekommen. Dieser Moment dort mit Jughead...ich habe noch nie zuvor in meinem Leben ein so starkes Verlangen nach etwas verspürt. Ich konnte an nichts anderes denken, als an seine Lippen auf meinen. Ich hatte das Gefühl wahnsinnig zu werden, wenn es nicht endlich passiert. Dieser Augenblick war sogar noch intensiver, wie der von gestern. Ich setze mich auf eine Bank und lege mein Gesicht in meine Hände. Was ist nur los mit mir? 

Mit ein paar Minuten Verspätung erreiche ich das Pops, in dem Tony bereits auf mich wartet. Sie strahlt mich fröhlich an und winkt mir zu, als ich das Diner betrete. "Tut mir Leid Tony! Ich habe total die Zeit verschwitzt." sage ich beim Hinsetzen. "Halb so wild." Sie sieht mich an und scheint dabei ein Lachen zu unterdrücken. "Ist irgendwas?" "Naja...wie soll ich sagen...du hast da was...im Gesicht." kichert sie nun und hält mir dabei ihren Handspiegel hin. "Oh Gott wie peinlich!" Ich laufe rot an. "Was ist denn daran peinlich? Ich frage mich nur, was du gemacht hast, wenn du dabei auch noch die Zeit vergessen hast." beruhigt meine neue Freundin mich lächelnd. "Naja sagen wir es so...ich hatte einen kleinen Schmutz-Krieg mit Jughead." antworte ich verlegen. "Einen Schmutz-Krieg also" Wieder verkneift Tony sich ein Lachen. Pop Tate tritt an unseren Tisch um unsere Bestellungen aufzunehmen. Ich nehme wie immer einen Vanille-Milchshake, Tony entscheidet sich für einen Kirsch-Milchshake. "Also Betty, was bedrückt dich?" "Das ist irgendwie schwierig zu erklären Tony." Meine Freundin scheint kurz über ihre nächsten Worte nachzudenken. "Ist es wegen Jones?"

Bughead - Woher weißt du, dass es Liebe ist?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt