36. Ehr­gei­ziger Steve

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Kapitel 36

"Also.." fing er an, als wir etwas abseits auf einem kleinen Feldweg angekommen waren. "Das.. das was da war im Keller und zuvor am Tempelhofer Feld..." fuhr er fort. Immer noch brachte ich es nicht in seine Augen zu blicken. "Ich wollte mich einfach vergewissern und.." er stockte kurz und sah mich jetzt an. Ich sah ihm trotzdem noch nicht in die Augen.

Sanft zog er mein Kinn ein stück nach oben, sodass ich in seine Augen sehen musste. Sie waren blutunterlaufen. Hatte er etwa geweint? Wieder hielt er inne und blickte mich einfach nur an. "Und..?" fuhr ich fragend seinen Satz fort. Jedoch sagte er nichts, sondern sah mich einfach an. "Steve ich kann das nicht!" fuhr ich ihn an. Ich wollte nicht, dass er noch weiter Gefühle für mich entwickelt. "Was kannst du nicht?" fragte er und zog seine Augenbrauen hoch. "Du kannst mich nicht küssen, weil du es auch willst und es sich wahrscheinlich richtig anfühlen würde?" beendete er seinen Satz.. "Quatsch.." sprach ich und wurde mit jedem Buchstaben immer leiser. "Du bist dir nicht mal sicher, ob du es nicht kannst." raunte er mich an und griff nach meinem Arm. 

Wieder schienen seine braunen Augen fest an meinem Gesicht angewurzelt zu sein. "Ein Kuss.." hakte er nochmal nach. Er ließ einfach nicht locker. Ich blickte zur Seite und versuchte einfach seine aufdringlichen Blicke zu ignorieren. Wieso wollte er mich denn Küssen? "Wenn du es Flo nicht erzähltst... ein Kuss..." gab ich schließlich doch nach. Wieso ich dies tat, wusste ich selber nicht. Er kam einen Schritt näher und umfasste mit seinen Händen meine Taille. Langsam -Ja, wirklich in Millimeterabständen- kam er meinem Gesicht näher. Wieder ruhte er kurz vor meinem Mund. Ich spürte seinen warmen Atem. Diese Nähe bereitete mir Gänsehaut. Jetzt erst bemerkte ich, dass mein Bauch fast explodierte. Zart drückte er seine Lippen auf meine. Ich erwiderte ihn kurz und löste mich danach von Steve. Wir blickten uns ununterbrochen in die Augen.

Ohne, dass ich jegliche Kontrolle über meinen Körper hatte, umschlungen meine Arme seinen Hals und ich platzierte meine Hände in seinen Haaren. Schließlich drückte ich ihn zu mir und unsere Lippen trafen sich wieder. Dieses mal allerdings wollender. Leicht drückte er seinen Mund fordernd gegen mich und streichelte meinen Rücken. Hinter uns hörten wir ein Pfeifen und wir fuhren erschrocken auseinander. Geschockt sahen wir uns an. Mit einem Unwohlsein im Magen berührte ich meine Lippen. Er allerdings schien glücklich und schaute mich mit diesem 'ich-habe-es-ja-gesagt' blick an. "Das ist nie passiert!" fuhr ich ihn mit einer gewissen Angst in meiner Stimme an. "Aber wieso denn nicht? Du hast eingestimmt und der zweite kam ja eindeutig von dir!" versuchte er die Situation zu verbessern. "Ich habe was gespürt bei dem Kuss.. Und es war keine Angst, Wut, Unwissenheit oder so.. ich spürte, dass du mich auch magst!" Steve ließ einfach nicht locker. 

Mit der Situation vollkommen überfordert ließ ich mich auf die Bank fallen, die neben uns stand. "Steve.. das geht nicht.. ich bin mit Flo zusammen und.. und ich liebe ihn!" In seinen Augen funkelte Eifersucht, Wut und Schmerz.

"Kann es sein, dass du Flo gar nicht mehr wirklich liebst.. Eher, dass es eine Art Pflicht ist, weil er dich "gerettet" hat? Isa.. " er bettelte fast schon. Bevor ich eine Antwort geben konnte, klingelte mein Handy. "Flo.." nuschelte ich eher in Richtung mir selbst als zu Steve. "Ja?" ging ich ran und hoffte, dass Flo mich gerade brauchte und ich Heim kommen sollte. "Hallo. Du, ich wollte dir nur bescheid sagen, dass ich morgen Früh schon los muss nach Österreich.. magst du vielleicht noch nach Hause, sodass wir diesen Tag noch zusammen verbringen?", "JA! Bin unterwegs!!" ich schrie schon fast in das Handy und legte auf. Steve setzte sich auch auf die Bank, allerdings mit einem Abstand zu mir und hielt sein Gesicht in seinen Händen. 

"Ich geh dann mal..." flüsterte ich. Steve regte sich nicht. "Steve?" erst jetzt blickte er nach oben. Er war verzweifelt. Wieder funkelten seine Augen regelrecht. "Ich muss.." flüsterte ich weiter und strich mit meiner Hand über seine Wange. Willkürlich beugte ich mich zu ihm rüber und drückte sanft meine Lippen auf seine. Er richtete sich langsam auf und griff nach meiner Hand. Als ich mich löste, grinste ich ihn noch an und ging dann Heim.

Bro before Hoe? [Lefloid&Spacefrogs Fanfiction] *BEENDET*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt