23 - Gute Vorsätze kann man auch über Bord werfen

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𝕎𝕙𝕖𝕟 𝕥𝕙𝕖 𝕡𝕒𝕤𝕥 𝕔𝕒𝕝𝕝𝕤, 𝕝𝕖𝕥 𝕚𝕥 𝕘𝕠 𝕥𝕠 𝕧𝕠𝕚𝕔𝕖𝕞𝕒𝕚𝕝, 𝕓𝕖𝕝𝕚𝕖𝕧𝕖 𝕞𝕖, 𝕚𝕥 𝕙𝕒𝕤 𝕟𝕠𝕥𝕙𝕚𝕟𝕘 𝕟𝕖𝕨 𝕥𝕠 𝕤𝕒𝕪

Valerias Sicht:
Das restliche Jahr verlief eigentlich relativ ereignislos. Naja, zumindest bis jetzt. Man hörte zwar immer wieder, dass die Macht von Lord Voldemort und seinen Todessern wuchs und das bereitete mir schon Sorgen, aber hier in Hogwarts fühlte es sich nicht gefährlich an, nicht wirklich.

Als würde der ganze Krieg zu einem anderen Leben gehören. Dabei musste ich mich dem spätestens Ende des Jahres stellen! Auf welcher Seite ich stehen würde, war mir natürlich sonnenklar und dass ich kämpfen wollte auch.

Aber nichts desto trotz hatte ich erst einmal andere Sorgen - nämlich die Prüfungen, die immer näher rückten! Mit den Rumtreibern war alles wie immer und so war die wenige Freizeit, die wir nicht mit Lernen verbrachten, unglaublich witzig.

Heute waren jedoch nur ich und Sirius am See. James war irgendwo mit Lily und Remus gab Peter Nachhilfe in Zauberkunst. Wir schlenderten lachend am Seeufer entlang, als ich plötzlich über einen Stein stolperte, mit den Armen ruderte und dann rücklings im See landete.

Sirius lachte mich aus. So eine Frechheit! Dabei war ich nur deshalb tatsächlich umgefallen, weil er nachgeholfen hatte! Ansonsten hätte ich mein Gleichgewicht rechtzeitig wiedergefunden! 

"Rache!", rief ich, dann begann unter Sirius plötzlich Wasser aus dem Boden zu schießen.

Kaltes Wasser. Das sorgte dafür, dass er erschrocken aufschrie.

"Mach das aus, mach das aus!", rief er mir zu.

Das Wasser schien immer genau dort aus dem Boden zu kommen, wo er sich gerade befand. So ein, hüstel, hüstel, Zufall aber auch!

"Na gut, aber nur, wenn du mir raus hilfst!", meinte ich schließlich großzügig und versuchte, mir meine Hintergedanken bei dieser Forderung nicht anmerken zu lassen.

Eilig kam Sirius auf mich zu und steckte mir die Hand entgegen. Ich ließ das Wasser versiegen, aber anstatt mich von Sirius aus dem See ziehen zu lassen, zog ich ihn hinein.

Sobald dieser wieder aufgetaucht war, verkündete er prustend: "Na warte, wenn ich dich erwische!"

Das wiederum endete in einer Wasserschlacht, die sich sehen lassen konnte.

Plötzlich trafen sich unsere Blicke und die Zeit schien für einen Moment still zu stehen. Unsere Gesichter kamen sich immer näher, bis sich unsere Lippen schließlich berührten. Und dann küsste er mich und ich küsste ihn zurück.

Irgendwo in meinem Hinterkopf meinte diese kleine Stimme der Vernunft, dass ich das sofort lassen sollte, aber ich hörte nicht auf sie. Als wir uns wieder voneinander lösten, sahen wir uns eine Weile einfach nur an.

Dann meinte Sirius: "Hat da etwa jemand seine Meinung geändert?"

Grinsend gab ich zurück: "Vielleicht..."

Darauf folgte ein weiterer Kuss. Ich lächelte. In meinem Leben war ich selten so glücklich gewesen. Nachdem wir uns wieder trocken gezaubert hatten, gingen wir Hand in Hand zurück zum Schloss. Endlich, dachten die Schmetterlinge in meinem Bauch, die wohl gerade eine Party feierten.

Sirius Sicht:
Endlich! Darauf hatte ich viel zu lange warten müssen! Beim Abendessen strahlte ich immer noch über das ganze Gesicht und natürlich hatte es sich da schon herumgesprochen. Immer wieder wurden uns neugierige Blicke zugeworfen. Plötzlich tauchte Regulus vor mir auf.

"Sirius. Kommst du mal?", fragte er.

Ich sah ihn überrascht an. Was wollte er denn jetzt?

"Ich muss mit dir reden!", fügte er hinzu.

Tja, ich wollte jetzt aber nicht. Das sagte ich ihm dann auch, aber er ließ sich nicht so einfach abschüttelt.

"Sirius. Es ist wichtig!", meinte er und irgendetwas in seinem Blick veranlasste mich schließlich dazu, ihm zu folgen.

Kaum, dass wir uns in einem leeren Klassenzimmer befanden und einen Schweigezauber gesprochen hatten, fing er an: "Wenn du Val wehtust, dann haben wir ein Problem miteinander, kapiert? Wenn du sie einfach fallen lässt, dann wirst du dir wünschen, du wärst nie geboren worden!"

Hä? Ich dachte, er wollte nichts mit Val zu tun haben?

Genervt gab ich zurück: "Das musst du gerade sagen! Du hast ihr quasi das Herz gebrochen und jetzt sagst du mir, dass sie dir doch wichtig ist?"

Sichtlich unbehaglich meinte Regulus: "Ja, das stimmt zwar, aber denk doch mal nach! Mutter hätte sie gefoltert oder noch schlimmer! Du weißt doch, wie sie ist! Und du weißt, wie Val ist! Sie hätte niemals einfach so den Kontakt abgebrochen, die Folgen für sie wären ihr egal gewesen!"

Oh. Damit hatte ich zwar nicht gerechnet, aber eigentlich hatte er recht. Regulus schüttelte kurz den Kopf, wie um seine Gedanken zu ordnen.

"Nochmal: Wenn du ihr das Herz brichst, mach' ich dich platt! Kapiert?", fügte er dann hinzu.

"Ja, aber nur zu deiner Information, das hatte ich sowieso nicht vor!", teilte ich ihm mit.

Regulus nickte erleichtert und ich wandte mich gerade zum Gehen, aber da rief er mich noch einmal zurück: "Sirius? Pass auf sie auf, versprich mir das!"

Ich drehte mich noch einmal zu ihm um.

"Versprochen", verkündete ich feierlich und das meinte ich ernst.

Nicht wegen ihm, aber auf Val aufpassen würde ich auf jeden Fall, koste es, was es wolle! Auch, wenn sie sich von uns allen vermutlich am besten verteidigen konnte...

Zurück bei den anderen hakte sie auch gleich nach, was er denn gewollt hatte.

"Nicht so wichtig", antwortete ich ausweichend.

Sie durfte auf keinen Fall erfahren, was Regulus gesagt hatte, ansonsten würde sie sich nämlich wieder mit ihm vertragen wollen und dann würde unsere Mutter das erfahren. Was wiederum ganz schlecht wäre. Val schien meine Antwort zwar nicht zuzusagen, sie fragte aber nicht noch einmal nach.

Und jetzt nur noch ein paar Wochen, Prüfungen und dann waren wir fertig mit Hogwarts. Kaum zu glauben, aber wahr. Nur, wo sollte ich dann hin? Erst mal zu den Potters? Vielleicht. Und dann kämpfen, immerhin musste irgendwer diesem dunklen Lord und seinen Todessern Einhalt gebieten!

Dumbledore hatte mich, die Rumtreiber und noch ein paar andere gefragt, ob wir seiner Widerstandsgruppe, dem Orden des Phönix, beitreten wollten. Und natürlich hatten wir zugesagt. Also würden wir wohl erst einmal sehen, was noch passierte und was er plante.

Ja, das war eine gute Idee. Dumbledore würde schon etwas wissen, was wir tun konnten, um diesen Idioten zu zeigen, wo es lang ging!

Eine Grindelwald in Hogwarts 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt