5 - Die Sache mit der Wahrheit

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𝔻𝕠𝕟'𝕥 𝕛𝕦𝕕𝕘𝕖 𝕞𝕪 𝕔𝕙𝕠𝕚𝕔𝕖𝕤 𝕨𝕚𝕥𝕙𝕠𝕦𝕥 𝕦𝕟𝕕𝕖𝕣𝕤𝕥𝕒𝕟𝕕𝕚𝕟𝕘 𝕞𝕪 𝕣𝕖𝕒𝕤𝕠𝕟𝕤

Valerias Sicht:
Was zur Hölle war passiert?! Während ich immer noch mit meinen Gefühlen zu kämpfen hatte, bekam ich gerade mal so viel mit, dass James und ein paar andere den immer noch wütenden Sirius von dem Jungen wegzerrten. Dieser rappelte sich entsetzt auf und machte, dass er so weit wie möglich von Sirius weg kam.

"Bist du irre?!", fragte er mit unnatürlich hoher Stimme.

"Willst du dazu gar nichts sagen? Er hat mich einfach angegriffen!", wandte er sich dann an James.

Dieser antwortete mit Verachtung in der Stimme: "Ja, will ich. Sirius, man greift nicht einfach jemanden an!"

Sirius wollte den Mund öffnen, um zu protestieren, aber James bedeutete ihm, leise zu sein, und fuhr dann fort: "Aber jetzt mal ehrlich, du bist selber schuld! Das nennt man Karma!"

"Was, du stellst dich auf seine Seite?! Wenn ihr nicht befreundet wärt, würdest du das nicht tun!", mischte sich der Junge wieder ein.

Ich war komplett überfordert mit der Situation. Was war eigentlich passiert?! Ja, ich war kurz abgelenkt gewesen, aber jetzt mal ernsthaft, wie konnte die Situation in so kurzer Zeit derart eskalieren?! James sah mittlerweile auch ziemlich angepisst auf den Jungen aus.

"Würde ich nicht! Sie spielt besser als du und Punkt! Wie sie mit Nachnamen heißt, sollte dir am Arsch vorbei gehen! Und da du sowieso nicht im Team bist halte ich es für das beste, wenn du jetzt gehst!", verkündete er wütend.

Der Junge rührte sich nicht vom Fleck, also setzte James hinterher: "Sonst lasse ich Sirius wieder los!"

Das wirkte, immer noch wütend machte er, dass er weg kam. James atmete einmal tief durch und auch Sirius schien sich wieder einigermaßen beruhigt zu haben und dann machte James weiter, als wäre nichts gewesen.

Wer die restlichen Teammitglieder waren, bekam ich nicht wirklich mit, meine Gedanken drehten sich im Kreis, denn endlich hatte ich kapiert, was hier lief. Sirius hatte sich auf diesen Idioten gestürzt, weil der mich beleidigt hatte und James vertrat definitiv dieselbe Meinung. Vielleicht gab es mittlerweile doch Menschen, die etwas mit mir zu tun haben wollten oder mich zumindest nicht komplett scheiße fanden?

Sirius Sicht:
Dieser Depp, am liebsten hätte ich ihn windelweich geprügelt! Natürlich wusste ich, dass ich und die Rumtreiber Anfang des letzten Jahres nicht viel besser gewesen waren, aber... ABER! Aber immerhin hatten wir unsere Lektion gelernt und wussten mittlerweile, dass Valeria überhaupt nicht so war!

Und irgendwer musste jetzt eben die anderen davon überzeugen. Okay, vielleicht hatte ich etwas überreagiert, aber jetzt war es ohnehin zu spät. Egaaal...

Ein paar Tage später hatten wir wieder Zaubertränke. Wir sollten ein Verwirrungs-Elixier brauen. Zugegeben, das traf es ziemlich gut. Ich war nämlich verwirrt. Tatsächlich schafften wir es aber bis zum Ende der Stunde irgendwie, ein Verwirrungs-Elixier herzustellen. Unglaublich! Jetzt nur noch die restlichen Stunden durchhalten, Hausaufgaben machen und dann ab zum Abendessen!

Valerias Sicht:
Ich war müde und freute mich schon aufs Bett, aber zuerst einmal gab es etwas zu essen. Mit halbem Ohr hörte ich zu, was die Rumtreiber redeten, als ich plötzlich stutzte. Hatten sie gerade angekündigt, als nächsten Streich Snapes Haare pink zu färben?!

Das war ja grundsätzlich keine schlechte Idee, aber Snape stand definitiv und nicht zu übersehen in Hörweite! Normalerweise verrieten sie doch nie, was sie planten, auch nicht, wenn jemand fragte. Wo wir schon dabei waren, als Snape nachhakte, sagten sie ihm ihren Plan auch noch direkt ins Gesicht! Hä?! Waren die irgendwie blöd?!

"Das werden wir ja noch sehen!", grummelte Snape.

"Hey, Lupin, was ist eigentlich dein größtes Geheimnis?", fragte er dann wie beiläufig.

Anstatt einfach weg zu gehen oder was auch immer, setzte der Gefragte tatsächlich zu einer Antwort an: "Das ist leicht, ich bin ein..."

Weiter kam er nicht, denn ich hatte ihn unauffällig mit einem Schweigezauber belegt. Irgendetwas war hier faul und ich hatte auch schon einen starken Verdacht, was! Die anderen Rumtreiber und Snape sahen sich verwirrt um, aber ich tat einfach so, als würde es mich nicht im Geringsten interessieren, was sie da  redeten.

"Weißt du sein Geheimnis denn?", wandte sich Snape nun an Sirius.

Dieser erwiderte: "Ja, er ist nämlich..."

Schweigezauber.

Als nächstes fing James an: "Was die beiden sagen wollten, war, dass Moony..."

Schweigezauber.

Nun setzte auch Peter zu einer Antwort an: "Ich verstehe zwar nicht, was das hier soll, aber Moony..."

Weiter kam auch er nicht. Schweigezauber. Ich atmete erleichtert aus. Nur wie sollte ich Snape jetzt am besten loswerden? Dann hatte ich eine Idee. Ich schnappte mir James Glas und tat so, als würde ich trinken.

"Ups, das war dein Glas James, tut mir leid!", meinte ich, sodass Snape es natürlich bemerkte.

Wenn ihnen wirklich Veritaserum untergejubelt worden war, wie ich vermutete, dann konnte es ja nicht schaden wenn Snape dachte, dass ich die Wahrheit sagte.

Dieser murmelte gerade schlecht gelaunt zu sich selbst: "Weiß denn sonst noch wer das Geheimnis?"

Das war mein Moment.

Möglichst gleichgültig verkündete ich: "Ja, ich!"

Jetzt hatte ich Snapes Aufmerksamkeit. Eilig dachte ich mir eine Ausrede aus.

"Ich hab' es rausgefunden! Es ist nämlich so, Remus ist gar nicht so ein Musterschüler, wie man denken könnte mit all seinen Büchern und so! Er schleicht sich oft nachts nach draußen, um in die Bibliothek zu gehen, auch in die verbotene Abteilung! Kannst du dir das vorstellen?", verkündete ich.

Ob ich ihm das auch glaubhaft verkaufen konnte... Keine Ahnung! Aber versuchen musste ich es auf jeden Fall. Snape sah enttäuscht aus.

"Das ist alles? Und das ist sicher das Geheimnis, das die anderen auch meinen?", hakte er nach.

Ich nickte überzeugend. Schlecht gelaunt machte Snape sich wieder auf den Weg zu seinem Tisch. Und ich, ich eskortierte die vier stummen Rumtreiber so schnell wie möglich in einen leeren Klassenraum.

"Kann ich mal eure Zauberstäbe haben?", fragte ich.

Obwohl sie die Frage seltsam zu finden schienen, gaben sie sie mir und wenig später saßen sie zauberstablos und immer noch ohne Stimmen in einem verschlossenen Klassenzimmer fest. Das tat mir ja auch unglaublich leid und so, aber eine bessere Lösung fiel mir auf die Schnelle nicht ein. Wenn jemand den Schweigezauber löste und dann die passende Frage stellte... Die Folgen wären fatal.

Sirius Sicht:
Alles Hämmern an die Tür brachte nichts, abgesehen davon, dass um diese Zeit hier sowieso keiner mehr unterwegs war, hatte Grindelwald sicher dafür gesorgt, dass man uns nicht hörte, ansonsten wäre das ganze Unterfangen ja sinnlos gewesen und dumm war sie sicher nicht. Sie hatte uns verraten. Anders konnte man es nicht ausdrücken.

Sie hatte uns unsere Stimme genommen (ich war mir zu 99,9 Prozent sicher, dass sie es gewesen war), unsere Zauberstäbe geklaut (gut, wir hatten sie ihr gegeben, aber sie war damit abgehauen) und uns in einem Klassenzimmer eingesperrt. Nur wieso?

Ich hatte gedacht, man könnte ihr vertrauen! Und was hatte sie denn bitte davon? War das jetzt die Rache dafür, dass wir Anfang des letzten Jahres so gemein zu ihr gewesen waren? Hatte sie die ganze Zeit nur so getan, als hätte sie uns vergeben? Und ich Idiot war darauf hereingefallen!

Im schlimmsten Fall war die Offenbarung von Moonys Geheimnis jetzt ihr nächster Schritt. Denn was war schlimmer, als von jemanden verraten zu werden, von dem man es sowieso erwartete? Genau, von jemanden verraten zu werden, dem man vertraute. Möglicherweise war genau das ihr Plan gewesen?

So viele Fragen geisterten in meinem Kopf herum und ich wusste keine Antworten. Zeit zum Nachdenken hatte ich ja mehr als genug, wir konnten uns nämlich logischerweise nicht unterhalten und wer wusste schon, wann uns jemand finden würde? Immerhin war es Freitagabend!


Eine Grindelwald in Hogwarts 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt