18 - Große Klasse im Wahren von Geheimnissen

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𝕊𝕚𝕝𝕖𝕟𝕔𝕖 𝕚𝕤 𝕥𝕙𝕖 𝕞𝕠𝕤𝕥 𝕡𝕠𝕨𝕖𝕣𝕗𝕦𝕝 𝕤𝕔𝕣𝕖𝕒𝕞

James Sicht:
Die Ferien waren fast zu Ende und wir waren auf dem Weg zur Winkelgasse. Unsere Hogwarts Briefe hatten wir schon bekommen, in meinem war doch tatsächlich ein Vertrauensschüler Abzeichen gewesen!

Also echt, wer auch immer es dort hin getan hatte, hatte doch einen an der Waffel! Also natürlich war ich verantwortungsbewusst und so, aber möglicherweise war das dank der vielen Streiche noch nicht so ganz bis zu den Lehrern durchgedrungen. Oder eben doch, keine Ahnung. Eigentlich war es auch egal.

In der Winkelgasse würden wir Remus und Peter treffen und, wenn ich Glück hatte, Lily. Ich war immer noch dabei, sie für mich zu gewinnen und schien am Ende des Jahres sogar Fortschritte gemacht zu haben.

Gut gelaunt apparierten wir in die Winkelgasse. Dort angekommen machten wir uns erst einmal auf den Weg, um unsere Schulsachen zu kaufen. Natürlich warf ich auch dem neuesten Besen einen Blick zu. Oder zwei. Na gut, vielleicht waren es auch ein paar viele Blicke...

Valerias Sicht:
Nachdem wir alles beisammen hatten, wollten wir eigentlich gehen. Die Winkelgasse war einfach nicht mehr das, was sie mal gewesen war. Alles war trostlos und jeder hastete mit misstrauischem, gehetzten Blick vorbei. Das war einfach nichts für mich.

Nur hatte James den armen Besen scheinbar noch nicht lange genug mit Blicken gelöchert. Wenn es nach ihm ginge, wären wir wohl bis zum Sankt Nimmerleinstag hier geblieben. Plötzlich hatte ich ein komisches Gefühl. Es war, als würden die Elemente in mir mich anschreien, doch ich konnte nicht verstehen, was sie sagten.

"Irgendetwas liegt in der Luft", meinte ich zu James, der immer noch fasziniert einen Besen anstarrte.

Ich wurde weitestgehend ignoriert, aber das flaue Gefühl in meinem Magen breitete sich immer weiter aus. Irgendetwas stimmte nicht. Ich konnte es fühlen. Die Elemente wollten mich warnen. Nur wovor? Ich sollte es früher erfahren, als mir lieb war...

Mit einem Knall explodierte ein Laden ein paar Meter weiter. Menschen schrien und rannten wild umher. Todesser. Und nicht zu wenige. Ich wollte gerade James, Remus und Peter folgen, die sich ins Getümmel stürzten, als Sirius mich am Arm zurückzog.

"Guck mal, da hinten ist Lily!", rief er mir zu.

Und er hatte recht. Da war Lily - aber sie war nicht allein! Einer der Todesser hatte sie in eine Ecke gedrängt, sie entwaffnet und war nun bereit, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Nicht, solange ich es verhindern konnte! Sirius und ich liefen gleichzeitig los, aber ich wusste von vornherein, dass wir zu spät kommen würden.

Aus einem Instinkt heraus riss ich die Hände hoch, aus denen heiße Flammen schossen und auf den Todesser zuflogen. Dieser wusste gar nicht, wie ihm geschah und musste schließlich notgedrungen apparieren. Und dann realisierte ich, was ich getan hatte.

Lily starrte mich an, als wäre ich... Naja, als wäre ich ein Monster, oder keine Ahnung, vielleicht war es auch nur der Schock, gerade so dem Tod entronnen zu sein.

Sirius packte meine rechte Hand, die immer noch brannte und versteckte sie so. Erschrocken löschte ich das Feuer und Sirius ließ mich wieder los.

"Du... Was...?", stotterte Lily unzusammenhängend.

"Später", antwortete ich.

Jetzt war wirklich nicht der richtige Zeitpunkt für so etwas. Während alles um mich herum im Chaos versank, ging mir nur ein Gedanke durch den Kopf: Im Wahren vom Geheimnissen war ich wirklich große Klasse! Hüstel, hüstel!

Kaum, dass die Todesser besiegt waren, apparierten wir zurück zu den Potters. Ich hatte noch nicht einmal die Zimmertür hinter mir geschlossen, als Sirius hereinplatzte und schnell einen Schweigezauber über den Raum legte.

"Was hast du dir nur dabei gedacht?!", schrie er mich an, aber er wirkte nicht wütend, eher ungläubig und besorgt.

"Ich... eigentlich habe ich gar nicht gedacht, aber ich konnte doch nicht zulassen, dass dieser Todesser Lily...", stammelte ich schließlich.

Sirius atmete einmal tief durch, dann meinte er: "Okay. Lily hat es gesehen, daran besteht kein Zweifel. Aber wir könnten ihr Gedächtnis verändern und..."

Schockiert sah ich ihn an: "Sirius, nein! Wir verändern doch nicht einfach das Gedächtnis von Leuten, schon gar nicht von unseren Freunden! Wie kommst du auf so was?!"

"Naja... Irgendetwas müssen wir doch tun und bevor sie dich verrät...", murmelte er unsicher.

Ja, schön. Aber doch nicht so was! Das sagte ich ihm dann auch und er versprach, dass wir uns dann eben etwas anderes überlegen würden.

Schließlich war der Tag da. Wir waren alle am Gleis und warteten auf den Hogwarts Express, der auch kurz darauf in den Bahnhof einfuhr. Drinnen stieß ich fast gegen Regulus.

"Regulus", meinte ich mit tonloser Stimme.

Er rieb sich sichtlich unbehaglich den linken Arm und dabei rutschte sein Ärmel für einen Moment hoch. Was ich dort sah, bereitete mir Gänsehaut. Ein Tattoo einer Schlange, die sich im Mund eines Totenkopfes ringelte. Das dunkle Mal. Er war einer von ihnen.

"Val, ich...", setzte Regulus zu einem Satz an, er hatte scheinbar nicht bemerkt, was ich gesehen hatte.

Schließlich schwieg er und sah betreten zu Boden. In dem Moment kam Sirius von der andern Seite und blickte zwischen uns hin und her.

"Kommst du, Val?", fragte er dann.

Ich schaute kurz zu Regulus, wartete, ob er mich nicht vielleicht doch aufhalten würde, aber er rührte sich nicht.

"Mit Vergnügen!", antwortete ich, dann folgte ich Sirius ins Abteil der Rumtreiber.

In meinem Kopf fuhren die Gedanken Achterbahn. Regulus war ein Todesser. Was ich gesehen hatte, war eindeutig. Und das wiederum hieß, dass er genau genommen mein Feind war. Na toll. Ich hatte wieder mal das größte Glück von allen gehabt. Ironie lässt grüßen.

Eine Grindelwald in Hogwarts 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt