12 - Aufgedeckte Geheimnisse bleiben geheim - so ist das doch, oder?

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𝔼𝕧𝕖𝕣𝕪𝕠𝕟𝕖 𝕚𝕤 𝕗𝕚𝕘𝕙𝕥𝕚𝕟𝕘 𝕒 𝕓𝕒𝕥𝕥𝕝𝕖 𝕪𝕠𝕦 𝕜𝕟𝕠𝕨 𝕟𝕠𝕥𝕙𝕚𝕟𝕘 𝕒𝕓𝕠𝕦𝕥, 𝕤𝕠 𝕓𝕖 𝕜𝕚𝕟𝕕, 𝕒𝕝𝕨𝕒𝕪𝕤

Sirius Sicht:
Nach dem 'Vorfall' am Astronomieturm war ich erst einmal ins Bett gegangen. Auch, wenn ich lange nicht einschlafen konnte. Meine Gedanken wirbelten durch meinen Kopf und es fiel mir schwer, auch nur einen einzigen von ihnen zu fassen zu bekommen.

Am nächsten Morgen beim Frühstück stand schließlich fest, dass Valeria weg war. Das bereitete mir einerseits Sorgen, andererseits war ich froh darüber. Die anderen nahmen natürlich an, dass sie das nächste Opfer der Angriffsserie geworden war und ich ließ sie in dem Glauben.

Ich wusste selbst nicht, warum, ich wusste nur, dass ich erst einmal mit ihr reden musste. Oder sie zumindest sehen. Mich davon überzeugen, dass die Ereignisse der letzten Nacht wirklich stattgefunden hatten.

Während ich noch vor mich hin grübelte, trugen mich meine Füße wie von selbst in den Verbotenen Wald. Plötzlich entdeckte ich etwas. Einen Käfig, der grell leuchtete. Und im Inneren lag niemand anderes als Valeria, zusammengekrümmt in einer Ecke, und rührte sich nicht.

Valerias Sicht:
Ich hörte Schritte und öffnete die Augen. Dazu musste ich fast meine ganze Kraft aufwenden, mir tat alles weh und mein Kopf dröhnte. Sirius kam auf mich zu und ich konnte deutlich die Wut in seinen Augen sehen.

Er berührte den Käfig mit der Hand - und griff einfach hindurch, als wäre er gar nicht da. Okay, darauf hätte ich auch selbst kommen können, es war ja nur Licht. Vorsichtig trat er zu mir herein und ich robbte so gut es ging von ihm weg. Ich wollte noch nicht sterben!

Diese Situation erinnerte mich sehr stark an die letzte Ferienwoche, als er mich mit zu den Potters genommen hatte - nur dass er jetzt wütend auf MICH war. Und wusste, dass ich nicht einmal ganz menschlich war. Dass ich ein Monster war.

Sirius Sicht:
Wieso hatte SIE jetzt bitte Angst vor MIR?! Na gut, dass sie nicht in Bestform war, konnte man klar erkennen, aber trotzdem! Egal, das hatte sie verdient! Sie hatte mich die ganze Zeit angelogen! Vermutlich war sie auch noch auf der Seite von Voldemort und die ganze Gryffindor Sache war wirklich ein Schwindel gewesen!

Ich zog meinen Zauberstab hervor und richtete ihn auf sie. Warum floh sie eigentlich nicht? Sie versuchte nach hinten zu entkommen, aber als sie gegen den Käfig stieß, zuckte sie zurück, als hätte sie sich verbrannt. Im Nachhinein bedacht war das wohl wirklich, was passiert war.

Immerhin, dieser Käfig würde wohl kaum hier herumstehen, wenn er das Monster, das er fangen sollte, nicht auch halten könnte. Aber dann wurde mir eine Sache klar: Ich hatte meine Bestätigung. Sie war ein Elementarwesen. Ich war hier fertig. Also drehte ich mich um und ging.

Valerias Sicht:
Mir war schwindelig. Sirius ging. Aber ich musste noch mit ihm reden!

"Sirius! Warte!", murmelte ich und hoffte, dass er mich hörte.

Tatsächlich drehte er sich zu mir um und sah mich feindselig an.

"Wieso sollte ich? Damit du mich doch noch umbringen kannst?"

Seine Stimme war kalt wie Eis.

"Nein, ich... hör mal, ich muss mit dir reden...", stotterte ich, mittlerweile begannen schwarze Punkte vor meinen Augen zu tanzen.

Aber das hier war wichtig, ich durfte jetzt nicht ohnmächtig werden!

"Tja, ich will aber nicht mit dir reden! Du bist ein Monster! Das ist nur, was du verdienst, dafür, was du getan hast!", warf er mir vor, seine Stimme war voller Hass.

Mein Herz zog sich zusammen. Er war der beste Freund, den ich jemals gehabt hatte. Naja, abgesehen von Regulus, aber das hatte ich ja auch gründlich vergeigt. War ich dazu bestimmt, für immer alleine zu sein? Vielleicht. Aber dann konnte ich genauso gut dafür sorgen, dass die, die mir wichtig waren, in Sicherheit waren.

Ich nahm meine Umgebung nur noch unscharf wahr, aber eine letzte Sache musste ich noch loswerden: "Du hast Recht. Und es tut mir leid..."

Dann wurde alles schwarz und mein Kopf sackte zu Boden.

Sirius Sicht:
Es tat ihr leid?! Das glaubte sie doch selber nicht! Und noch weniger konnte sie glauben, dass ich ihr das auch abnahm! Und doch... wie ich sie jetzt so bewusstlos in dem Käfig liegen sah, wurde mir so einiges klar. Ich konnte sie nicht verraten. Denn ICH war kein Verräter. Und das hier hatte keiner verdient... vermutlich.

Es half alles nichts, ich traf meine Entscheidung aus dem Bauch heraus und ging zu ihr zurück. Mit einem Schwung meines Zauberstabs ließ ich den Käfig und die Fesseln verschwinden. Sollte sie jetzt doch sehen, wie sie selbst zurecht kam. Ich wandte mich um und ohne noch einmal zurück zu schauen ging ich zum Schloss, wo die anderen Rumtreiber sich sicher schon fragten, wo ich abgeblieben war.

Valerias Sicht:
Schritte. Viele, hektische Schritte. Ich riss erschrocken die Augen auf, als sämtliche Lehrer auf mich zu kamen. Auch wenn ich beschlossen hatte, mich einfach meinem Schicksal zu stellen, sträubte sich jetzt alles in mir dagegen. Aber da bemerkte ich etwas Entscheidendes. Der Käfig war weg. Und die Lehrer schienen sich mehr UM mich, als VOR mir zu sorgen.

"Geht es Ihnen gut, Miss Grindelwald?!", erkundigte sich Professor McGonagall besorgt.

Ich nickte, immer noch verwirrt. Bis auf ein paar kleine Brandwunden war ich okay.

"Keine Sorge, wir bringen Sie gleich in den Krankenflügel, aber zuerst müssen Sie uns sagen, haben Sie das Elementarwesen, das Sie angegriffen hat, erkannt?", fragte nun Professor Dumbledore nach.

Da erst wurde mir klar, dass sie keine Ahnung hatten, dass ich das Monster war. Im Gegenteil, sie dachten, ich wäre eines der Opfer. Das war gut! Naja, wie man es eben sah. Ich verneinte und wenig später lag  ich in einem gemütlichen Bett, während Madam Pomfrey meine Verbrennungen heilte.

Irgendwann fiel ich in einen tiefen Schlaf, aus dem ich jedoch hochschreckte, als mir etwas Entscheidendes klar wurde: Jemand hatte den Käfig verschwinden lassen, und es war keiner der Lehrer gewesen, sonst hätten sie ja sofort gewusst, was Sache war. Und wer dieser Jemand war, war mir in diesem Moment sonnenklar: Sirius.

Eine Grindelwald in Hogwarts 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt