Kapitel 3

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D/n POV:

Wer glaubt der eigentlich zu sein?! Mich einfach zu überfallen und dem, was auch immer es war, Bedeutung zu geben.
Ich hätte das restliche Schuljahr einfach weiter an der Vorstellung von Einbildung festgehalten und dann wäre ich ihn vermutlich für den rest meines Lebens los gewesen. Aber natürlich muss er Es benennen. Wie hat er sich das denn jetzt vorgestellt?
Ich hielt einfach an meinem Plan fest, dieses, was auch immer es war, zu ignorieren. Es zumindest zu versuchen.

Nach der Schule machte ich mich dieses Mal direkt auf den Weg Nachhause, weil heute meine Mutter auf mich warten würde. Ich kam zuhause, von dem Regen durchnässt, an. Meine Mutter holte mir ein Handtuch, doch ich beschloss lieber gleich duschen zu gehen, um meine Haare ordentlich Richten und Pflegen zu können. Sobald ich wieder frische Kleidung an hatte, ging ich in die Küche und meine Mutter stellte mir einen Teller mit Essen vor die Nase. Sie streichelte mir über den Kopf und stellte mir die üblichen Fragen. "Wie war die Schule, Maus?" "Wie immer.", antwortete ich. Sie sah mich mit einem Blick an der nach einer ausführlicheren Antwort bat. "Gewöhnlich. Und Hausaufgaben konnte ich in einer Freistunde machen.", ergänzte ich. Damit schien sie sich zufrieden zu geben und lies mich ruhig weiter essen. Meine Gedanke schweiften zu Bakugou. Beziehungsweise wie er es heute gewagt hatte mich gegen die Wand zu drücken. Ein kurzer, extrem falscher Gedanke schlich sich zwischen meinen Zorn.

Was hätten wir getan, wenn wir uns dieser Anziehung hingeben würden anstatt uns dagegen zu sträuben.

Ich schüttelte meinen Kopf, um diese Vorstellung nicht weiter aus zu denken. Als mich meine Mutter verwirrt ansah, bemerkte ich erst, wie seltsam meine gedanklichen Dispute mit mir selbst, ausgesehen haben mussten. Nach dem Essen unterhielt ich mich nochmal ausführlicher mit meiner Mutter. Unser Verhältnis war simpel. Wir konnten miteinander reden, selbst wenn wir dies manchmal nicht taten. Sie freute sich, dass ich meine Freundschaft zu Denki immer noch pflegte, weil sie früher auch eine sehr gute Freundin hatte, die sie nach dem Studium leider aus den Augen verloren hat.

Als es schon etwas später geworden war, sah ich gebannt mein Zimmerfenster an. Die letzten Sonnenstrahlen drohten am Horizont unter zu gehen. Ich schnappte mir meine Schuhe, die vor meiner Zimmertür weilten, zog mir einen dickeren, extra weiten Hoodie über den Kopf und schloss meine Zimmertür hinter mir ab. Ohne auch nur zu zögern sprang ich aus meinem Fenster auf den Baum, der anscheinend viele Jahre schon, vor meinem Zimmer wuchs. Ich kletterte vom Baum und rannte auf den Sonnenuntergang zu, als würden die untergehenden Sonnenstrahlen nach dem Untergang nie wieder aufgehen. Ich hatte weder Handy noch sonst was dabei, um irgendwen zu kontaktieren. Ich hörte erst auf zu rennen, als ich an einem Hügel mitten in einem Feld angekommen war. Ich setzte mich hin und genoss den Anblick der Dämmerung. Sobald der Horizont die letzten Strahlen verschlungen hatte, gab ich den Sternen die chance mich in ihren Bann zu ziehen. Der Sonne konnte man im Sitzen hinterher schauen, aber als die kleinen, leuchteten Punkte am Himmel klarer wurden, war es für meinen Nacken angenehmer sich hinzulegen. Ich versuchte einige Sternenbilder zu erkennen, die mir mein Vater gezeigt hatte, als ich noch Klein war. Nach einiger Zeit machte ich mich wieder auf den weg in mein Zimmer. Es war nicht das erste mal gewesen, dass ich mich am Abend noch raus schlich, weshalb es mir auch nicht mehr schwer fiel den Baum wieder rauf zu klettern.

Erst als ich in meinem Pyjama wieder in meinem Bett lag, realisierte ich verwundert, was für eine Wirkung, sowohl die warmen Farben des alten Tages, als auch die kalten Farben der jungen Nacht auf mich hatten. Vor meinem inneren Auge sah ich wieder die bunten Farben des Himmels, selbst wenn mein Inneres Auge diese Welt schöner ausschmückte, als sie eigentlich war. Meine Augenlider wurden schwer und ich schlief mit einem unrealistisch, schönen Weltbild ein.

"Wir haben den rest der Woche frei!!", schrie mir ein aufgebrachter Denki ins Ohr, als ich noch im Halbschlaf  den Anruf abnahm. Heute war Donnerstag. "Denki! Schrei am frühen morgen doch nicht so!", sagte ich mit meiner vom Schlaf geprägten stimme. Ich lag auf dem Rücken mit immer noch geschlossenen Augen und wartete genervt darauf, dass er weiter sprach. "Sei mal lieber froh, dass ich dich geweckt habe. Wenn wir heute doch Unterricht hätten, hättest du verpennt. Wir waren grade auf dem Weg in die Schule, aber dann kam Aizawa und hat uns bis Montag frei gegeben. Uuuunnndddd Aizawa fährt bis Montag weg, was bedeutet, dass wir hier nh Party schmeißen und wage es dich nicht zu kommen.", warnte er mich. "Oke, ich werd sehen was ich tun kann. Und ich danke dir auch vielmals, dass du mich geweckt hast, OBWOHL wir doch frei haben!", sagte ich mit strengem Unterton und legte auf.

Nachdem auch meine Mutter versuchte mich zu wecken, weil ich sonst zu spät kommen würde, war ich nun vollständig wach. Ich klärte sie auf und ging in die Küche zum Frühstücken. Meine Mutter war schon aus der Tür gestürmt und auch mein Vater drückte mir einen Kuss auf meinen Scheitel und machte Anstalt zu gehen. "Tut mir leid, dass ich immer länger auf der Arbeit brauche, Schatz", entschuldigte er sich, wie so oft schon. Er fühlte sich schuldig, dass er irgendwas in meiner Erziehung verpassen würde, weil ich mir schon immer einiges selbst beigebracht hatte und mich immer etwas von dieser Welt abgeschottet hatte. Irgendwie wollte ich das auch nicht mehr und versuchte einige Schritte aus meiner Komfortzone einzuleiten. "Schon gut Dad, du brauchst dich doch nicht dafür entschuldigen deiner Leidenschaft nachzugehen.", beruhigte ich ihn. Ich vermutete, dass ich von ihm meine Liebe zu Worten habe, denn auch er hatte einiges zu erzählen und hatte schon einige Bücher veröffentlicht. Mein Vater hatte mir schon früher immer erzählt wie er seinen Traum verwirklichte und das auch ich an meine Träume glauben sollte. Besonders dafür bewunderte ich ihn schon immer.

Am frühen Nachmittag rief Denki schon wieder an. "Machst du dich bald mal auf den Weg?! Mooooooooment mal! Was hast du da an?", fragte er. "Du hast doch gesunde Augen im Kopf. Einen Pulli und eine Hose.", antwortete ich. "Okay, du ziehst dir jetzt was feineres an. Die gesamte Oberstufe kommt und ich hol dich ab.", beschloss er und legte abrupt auf, ohne mich zu Wort kommen zu lassen. Ich raffte mich auf und sprach mir Mut zu. Mit neu aufgelodertem Selbstbewusstsein nahm ich mir dieses eine schwarze Oberteil mit etwas weiterem Ausschnitt und diese eine Hose, in der ich mich so wunderbar fühlte wie schon lange nicht mehr. Ich richtete noch meine Haare und trug seit langem mal wieder Make-up auf. Keine drei Sekunden später, klingelte Denki auch schon an meiner Tür. "Auf geht's", sagte er und deutete auf das Auto, das hinter ihm stand.

Weiter gehts in Kapitel 4 ;)

Don't be scared to love me | Bakugou x readerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt