Kapitel 16

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Katsuki POV: 

Sie bedankt sich bei mir für die Chance auf eine Mission, die ich ihr gebe, drückt mir einen Kuss auf die Wange und geht aus meinem Zimmer. Ich glaube sie hat nie etwas getan, was mich mehr verwirrt hat. Und diese Verwirrung ist mir auch noch nach zehn Minuten, nachdem d/n das Wohnheim verlassen hat, ins Gesicht geschrieben. 

Ist sie jetzt soweit? Ist sie jetzt bereit, dazu mir zu vertrauen? 

Ich hoffte inständig dies in den nächsten zwei Wochen herausfinden zu können. Die halbe Nacht habe ich wachgelegen und gegrübelt. 

Was hat dieses Mädchen nur aus mir gemacht? Seit wann lasse ich Personen an mich heran? Seit wann grüble ich Stundenlang, denke über ihre Gefühle nach und  darüber was ich tun kann? Es gehen mir doch sonst auch immer alle am Arsch vorbei. 

In der Zeit in der ich nicht schlafen konnte, fiel mir wieder ein, dass der Schulrektor einen schriftlichen Trainingsplan für d/n wollte. Zu dem Zeitpunkt bereute ich schon wieder keinen erfahreneren Schüler ausgewählt zu haben, gab bei der Gestaltung des Plans aber acht ihn perfekt auf d/n abzustimmen. So genervt ich auch war, meine Rücksicht, die ich nahm, erstaunte mich selbst. Zumindest als ich es zwischen meinem Gebrabbel bemerkte. Es war richtig gruselig. Ich führte mich auf wie Deku. Kurz bevor ich den gesamten Plan zerriss, erinnerte ich mich daran, für wen dieser Plan war. Für sie. Für d/n. "Für meine d/n.", brabbelte ich weiter. Ich riss die Augen auf, als hätten diese Worte zwar meinen Mund verlassen sind aber nicht von mir gebildet worden. Genauso ging ich dann auch schlafen. Geschockt, überwältigt und verwirrt über meine eigenen Emotionen gegenüber dieser Person legte ich mich schlafen. 

Am nächsten Tag bereute ich wieder etwas. Diesmal war es weniger d/n ausgewählt zu haben, sondern eher ihren Plan gestern so spät noch durchzuplanen. Dem entsprechend war ich auch leicht zu reizen. Allerdings konzentrierte sich meine in dem wenigen Schlaf gesammelte Energie darauf geradeaus zu laufen, anstatt den anderen meine morgentliche Mürrischkeit unter die Nase zu reiben. Als ich mich fertig angezogen auf den weg zur Schule machte, begegnete mir Shitty Hair auf dem Flur. 

"Morgen Bakubro! Woah, du siehst aus als hättest du letzte Nacht nicht viel Schlaf abbekommen. Aber das ist nicht möglich. Du gehst immer früh ins Bett. Ausnahmslos.", sagte er und sah mich erwartungsvoll an. Als wäre es eine Naturkatastrophe, dass ich eine Nacht nicht richtig schlafen konnte. Als Kind habe ich sehr wenig geschlafen und mir deshalb einen strengen Schlafrhythmus antrainiert. Und d/n hat es mit einem kleinen Wangenkuss geschafft ihn zu brechen. "Ich hab tatsächlich sehr wenig geschlafen.", gestehe ich. "Was hat d/n angerichtet?", fragt er gespannt, während wir das Wohnheim verlassen. "Woher weißt du von d/n?", rage ich skeptisch. "Ich habe gesehen, wie sie dein Zimmer verlassen hat. Aber wie hat sie es geschafft deinen Schlafrhythmus zu brechen. Und seit wann lässt du dich von Menschen brechen?", fragt er ungläubig. "Das hab ich mich auch gefragt. Aber ich bin nicht gebrochen. Nur verwirrt. Gott was dieser kleine Kuss angerichtet hat.", knurre ich und schmeiße meinen Kopf in den Nacken. "Kuss? Von welchem reden wir hier?", fragt er, wobei ich sein unterdrücktes grinsen deutlich sehen kann. "Von allen."

Im Klassensaal schweift mein Blick direkt zu d/n rüber. Ich hoffte bei ihrem Anblick etwas Energie und Wohlbefinden tanken zu können, stattdessen rutscht mir das herz in die Hose als ich sehe, dass die wandelnde Steckdose einen Arm um sie gelegt hat. Meine Laune sinkt noch tiefer. Ich kann es nicht leiden Denki so nah bei ihr zu sehen. Das geht mir bei jedem so, der zu lange in d/n's Gegenwart ist. 

Als ich an ihr vorbei gehe, um mich auf meinen Platz zu setzten, streift mein Arm ihren und sie dreht sich zu mir um. "Hey.", begrüßt sie mich. Ich würde es gerne erwidern, aber Denki's Arm auf ihrer Schulter lässt nur meinen Kopf nicken. D/n's Blick verfinstert sich automatisch und gerade als sie sich umdrehen und gehen will, fange ich an zu reden: "Ich hab einen Trainingsplan erstellt, an den du dich halten sollst. Wir besprechen ihn in der Pause." Ihr Blick wird kein bisschen sanfter weshalb ich noch ein "Insofern dir das nichts ausmacht." hinterher schiebe. Sie nickt nur noch und geht dann.

Direkt in der ersten Pause setzte ich mich in die Cafeteria und holte meinen Block mitsamt dem Trainingsplan für d/n raus. Nach etwa zwei Minuten saß d/n dann am selben Tisch, gegenüber von mir. Als Stärkung zur Stützmuskulatur habe ich ein paar Yoga Übungen in den Plan intrigiert, mit den sie schon heute Beginen soll. "Dein Ernst?", fragt sie skeptisch. "Was?" "Yoga?", geht sie näher ein. "Es ist für die Übungen nächste Woche eine gute Vorbereitung. Außerdem muss ich wissen wie dein Körper gestrickt ist.", versuche ich zu erklären. "Ich glaube, du weißt genau wie mein Körper gestrickt ist.", sagt sie und scheint sich währenddessen im ganzen Saal umzusehen. Ich verschlucke mich an meiner eigenen Spucke und erröte. "Ich rede von deinen Kampftechniken und davon wie schnell dein Körper sich an neues, schnelles und hartes Training gewöhnen kann.", sage ich ohne zu merken wie Falsch das klingen könnte. D/n konnte es allerdings sehr wohl Falsch verstehen. "Ich glaube einmal hat sich mein Körper schon an etwas neues, schnelles und hartes gewöhnt. Ob man es als Training bezeichnen könnte weiß ich nicht. Dazu müsste man das ja öfter wiederholen, oder nicht?", spricht sie weiter ohne auch nur eine Mine zu verziehen. Ihr unterdrücktes Grinsen kann ich dennoch sehen, während sie weiterhin die Wände im Raum mustert. "Deine Erste Übung beginnt heute um 18 Uhr, dann kann ich den Plan Überarbeiten.", sagte ich, packte meine Sachen zusammen und ging. 

Ich muss hier weg. War das einzige was mein Kopf zusammenfassen konnte. Sonst hätte ich noch etwas gesagt, wozu weder ich noch d/n bereit gewesen wären. Bei jeder anderen Person, wäre ich mit Freude gegen jede Provokation gegangen, aber bei ihr habe ich das Gefühl, ein Wort zu viel könnte mich komplett entrüsten. Als wäre es gefährlich wenn meine Gefühle für sie noch stärker werden. Ist es so zu lieben? Ist, zu lieben, sich gegenseitig verwundbar zu machen? Oder sich verwundbar zu zeigen?

So das wars mit Kapitel 16. Am Ende hat Katsuki wieder einiges hinterfragt und vielleicht werden ihm seine Fragen ja bald beantwortet. Frohes neues Jahr euch allen. Wie meine Specials funktionieren wisst ihr ja schon von Weihnachten. Das nächste Kapitel kommt also in einer Stunde ;)

Man ließt sich ^^     

Don't be scared to love me | Bakugou x readerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt