weiße Weihnachten

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Wenige  Minuten später erreichten sie die Bibliothek und Draco führte Hermine herein, bat sie aber von jetzt an die Augen zu schließen.

"Malfoy wenn ich nichts sehe wie soll ich dir denn dann folgen können?" die Frage war nicht ganz ernst gemeint, da Draco ihre Hand schon ergriffen hatte als sie ihm die Frage gestellt hatte und sie langsam hinter sich her führte.
Instinktiv wusste Hermine aber wohin es ging, denn in die kleine gemütliche, aber abgeschottete Leseecke kannte sie praktisch im Schlaf. 
"Du kannst deine Augen jetzt öffnen."  Niemals hätte sie erwartete was sie nun sah, die Leseecke war mit Hilfe eines Zaubers vergrößert worden, die beiden Sessel standen weiter auseinander und auf dem Boden lagen unzählige weiche Kissen, Bücher und in der Mitte stand ein kleiner Tisch mit zwei dampfenden Tassen und Keksen darauf. Auch hier loderte im Kamin  ein warmes Feuer und verteilte wohlige Wärme in der ganzen Bibliothek. Sprachlos stand Hermine vor Malfoy. 

Er Lächelte, ein ehrliches liebevolles Lächeln, welches seine grauen Augen erreichte.
"Ich weiß gar nicht was ich dazu sagen soll." Gestand Hermine leise. "Dann sag nichts und wir setzen uns." Argwöhnisch mit einer hochgezogenen Augenbraue musterte sie den Slytherin.
"Komm schon ich beiße nicht." sagte er und hielt ihr erneut seine Hand hin.
Ohne diese zu ergreifen setzte sich die junge Hexe auf einige der dicken kuschligen Kissen auf dem Boden.
Die Beiden sagten nicht viel, sie aßen die Kekse, tranken die Schokolade und lasen diverse Bücher. Schließlich war es so spät geworden, das sie sogar das Abendessen verpasst hatten und Hermine es sich vor dem Kamin gemütlich gemacht hatte. Sie wollte gerade nicht diesen Platz verlassen, es war eine Blase der Ruhe und des Friedens, und so schlief sie zum ersten Mal seit langer Zeit zufrieden ein.
Allerdings nicht für lange Zeit, denn nur ein paar Stunden später wurde sie von Malfoy geweckt.
"Hey Granger.." flüsterte er. "mhmh" kam es nur verschlafen von Hermine zurück.
"Wach auf, los. Steh auf, komm." er rüttelte an ihrer Schulter. "Was ist denn?" aber da hob Draco sie schon hoch und zerrte sie zum Fenster. "Wow..."

"Das ist, das ist wunderschön." stellte Hermine atemlos fest, rieb sich noch die verschlafenen Augen und blickte in den Himmel und über das Hogwartsgelände welches vom Fenster aus zu erblicken war.
Es schneite noch immer, alles lag still und ruhig, wie unter einer Puderzuckersicht. Aber auf dem Gelände, waren überall bunte Lichter und vereinzelt meinte Hermine sogar das hohe Klingen von Weihnachtsglöckchen zu hören. Sie bemerkte das Draco sich entfernte, konnte aber den Blick noch nicht abwenden, diesen Augenblick wollte sie gerne für immer festhalten. Was für ein einmaliger Ausblick, dachte sie, während sie weiterhin verträumt hinaus schaute.

"Das ist der Zauber der Weihnacht. Auch das Schloss bleibt nicht verschont, selbst wenn nur ein einziger Schüler sich über Weihnachten hier befindet, dann erleuchtet das Schloss und alles darum herum."
Er wusste es, denn in all den Jahren hier auf der Schule, war er mehr als einmal der einzige Schüler über Weihnachten hier gewesen und immer hatte es so wunderbar, friedvoll ausgesehen.
"Du sprichst aus Erfahrung vermute ich?" im Grunde war das keine Frage, denn sie kannte bereits die Antwort. Als sich Hermine nun umdrehte stand in der Bibliothek ein kleiner bunter Weihnachtsbaum. "Komm her." bat Draco sie im Flüsterton. Und sie kam seiner Bitte nach.
"Das ist ein wunderschöner Baum, er sieht toll aus."
"So einen Baum habe ich mir in meiner Kindheit immer gewünscht, seitdem ich in Hogwarts Weihnachten verbringe habe ich mir fast jedes Jahr so einen gezaubert." gerührt nahm Hermine Dracos Hand und drückte diese sanft. Malfoy zog seine Hand schneller als beabsichtigt wieder weg, aber auch Hermine hatte das Kribbeln was von ihrer Berührung ausging gespürt.
Interessiert sah Hermine zu, was Draco wohl als nächstes unternehmen würde, aber er setzte sich lediglich auf den Boden und deutete Hermine es ihm gleich zu tun.
Während sie das tat griff er unter den Baum und holte ein kleines Päckchen hervor.
"Es ist bereits der 25 Dezember. Frohe Weihnachten Hermine." sagte er und überreichte ihr das Geschenk. "Draco, ich kann das nicht annehmen, ich habe nicht mal ein Geschenk für dich und du hast das hier schon alles gemacht. Das ist zu viel."
Und für einen Moment sah sie wieder diesen tobenden Sturm in seinen Augen, als kämpfte er innerlich mit zwei Seiten, rang mit sich...
"Bitte nimm es an. Und wenn es dich beruhigt, ich hätte auch all das hier ohne dich gemacht, es ist meine eigene kleine Tradition." gab er leise zu und hielt Hermine erneut das Geschenk hin. "Sieh es dir wenigstens an, bitte." sagte er nun mit etwas Nachdruck in der Stimme, war aber bemüht sein Lächeln aufrecht zuhalten. Sein Leben lang war er immer abgewiesen worden, es verstimmte ihn, sollte er nun auch von Hermine abgewiesen werden, wo sie doch auf einen guten Weg waren, Freunde zu werden nach all diesen Jahren.
Hermine nahm das Päckchen mit einem jetzt schon schlechten Gewissen an und öffnete es. 
Ihre Augen wurden groß, darin befand sich ein wunderschönes in ledergebundenes Buch, an den Seiten war es filigran verziert.
"Es ist ein Handgemachtes Tagesbuch, oder was mit was auch immer du es füllen willst. Ich möchte das du es behältst, ich kann in deinen Augen sehen, dass es dir gefällt."
Völlig überwältigt über das schöne, unerwartete Geschenk fiel sie Draco überrumpelnd um den Hals. 
"Es ist wirklich wunderschön, vielen Dank Draco." er konnte das Lächeln in ihrer Stimme deutlich hören und zog sie noch ein wenig dichter an sich heran, er konnte die Wärme spüren die von ihr ausging, ihren zarten Duft von Schokolade und Pergament riechen. Seine Lippen waren nun direkt an ihrem Ohr und streiften es.
"Du hast mich zum erstem Mal Draco genannt und dann gleich zwei Mal in einer Nacht." Auch wenn sie ihn nicht sah, so konnte auch sie sein Lächeln spüren, langsam zog Hermine sich von ihm zurück. Sie war noch gar nicht weit weg, als Draco sie zurück zu sich zog.
Sie konnte fühlen wie sehr sein Herz raste, so nah war sie ihm jetzt, komischerweise fand sie es überhaupt nicht unangenehm. Ihr stieg wieder sein Duft in die Nase, mittlerweile war er ihr vertraut und sie fühlte sich nicht mehr unwohl in seiner Nähe.
Er nahm ihr Kinn zwischen seine Finger und zwang sie so ihn anzusehen. 
"Es ist für mich seit langem das beste Weihnachten Granger."
Dann kam er ihrem Gesicht noch etwas dichter, war ihren Lippen ganz nah, sie musste seinen heißen Atem bereits auf ihren zartrosa Lippen verspüren, dann stoppte er aber als erwarte er, sie würde sich jeden Moment zurückziehen, als Hermine das nicht tat, nahm er all seinen Mut zusammen und dann trafen seine Lippen unerwartet sanft auf ihre.
Auch jetzt wich sie keinen Zentimeter zurück. 
Draco nahm das zum Anlass den Kuss zu intensivieren. Er umfasste mit seinen beiden Händen ihr Gesicht. Und so viel Überwindung wie es ihn kostete, sagte er "Wir können sofort aufhören und so tun als wäre das nie passiert, aber du sollst wissen, das ich es nicht bereue."
Hermine schüttelte nur den Kopf und Malfoy ließ sofort seine Hände von ihrem Gesicht sinken und zog sich zurück. Hermine war überflutet von verschiedenen Gefühlen, aber Reue gehörte nicht dazu oder Bedauern konnte sie erkennen, als sie in sich hörte, was ihr Gefühl meinte. Sie hatte es genossen ihn zu küssen, seine warmen Lippen auf ihrer Haut zu spüren. Es war ganz anders alle Küsse gewesen, die sie bisher geteilt hatte.
Und irgendwo in ihrem Hinterkopf meldete sich ihr Verstand, das das immer noch Draco Malfoy war, der junge der sie jahrelang gemobbt hatte, zugesehen hatte wie sie gefoltert wird und doch zählte das in diesem Moment nicht im geringsten, langsam beugte sie sich zu ihm hinunter, auf die Kissen und in seinen Augen erkannte sie tiefe Traurigkeit. "Warum bist du traurig." flüsterte sie.
"Ich.. ich hätte nicht erwartet, ich habe nicht erwartet was eben passiert ist. Ich meine wir hassen uns doch oder? Und trotzdem möchte ich dich wieder und wieder küssen Granger. Und das du das nicht zu wollen scheinst, trifft mich mehr als ich gedachte habe." gestand er ihr mit gesenktem Blick.
Hermine konnte sich das Lächeln nicht verkneifen das ihr über die Lippen kam.
"Ernsthaft du lachst mich aus?" Der Sturm in seinen Augen wich einem Ausdruck dessen Emotionen völlig fehlten.
Hermine musste sich schon wundern, hatte er denn nicht gespürt das sie ihn genauso intensiv zurück geküsst hatte?
Also vergeudete sie keine weitere Sekunde und drückte ihre Lippen fest auf seine. Dracos Augen weiteten sich vor erstaunen, ehe er sie schloss.
Langsam ließ er sich mit Hermine in seinen Armen auf die Kissen fallen, er genoss die Wärme ihrer Küsse, es lief ihm heiß und kalt den Rücken hinauf und hinunter und er genoss den Moment, konnte ihn wahrhaftig genießen.
Er wollte ihn einfangen und auf ewig verstecken, wo ihn niemand finden konnte, das hier war nur ihre kleine Blase, nur er und Hermine, ohne Vorurteile, oder eine Vergangenheit... Er hatte bereits einige Mädchen geküsst, aber nie hatte es sich so angefühlt wie mit Hermine. Sein ganzer Körper reagierte auf sie, kribbelte, sein Herz raste wie wild, das er dachte es spränge ihm gleich aus der Brust. 
"Mir gefällt das auch dich zu küssen." gab Hermine schließlich leise zu als sie sich ein wenig atemlos von einander lösten.
Ohne ein Wort sagen zu müssen, verständigten sie sich heute Nacht in der Bibliothek zu übernachten. Madame Pierce würde am 25. Dezember nicht hier sein, dessen waren sie sich sicher. Niemand wäre es.
"Komm her" bat Draco Hermine und zog sie in seine Arme. Ihr Kopf lang in seiner Halsbeuge und sie atmete seinen Duft ein. Wenig später schlief sie ein. Glaubte aber noch Dracos Stimme zu hören der sagte:
 "Ich hätte nie gedacht dich mögen zu können Granger. Nicht so." 
Und seit langer Zeit schlief sie ohne schlechte Träume und alles andere als unruhig neben Draco Malfoy ein. 


Jahr sieben in HogwartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt