Hermine saß nachdenklich über ihrem Weihnachtsessen und grübelte darüber nach, wie das Gespräch mit Ron und Harry und auch Ginny verlaufen würde. Malte sich verschiedene Szenarien aus, aber am Ende konnten sie alle Freunde bleiben. Für Hermine allerdings war klar, das sie dennoch Abstand brauchte, sie würde ihren Freunden verzeihen können, aber es würde dauern. Wie lange das konnte die junge noch nicht sagen.
Draco saß ihr gegenüber und stocherte in seiner Ente rum. „Hast du keinen Hunger mehr?" „Mhmh?" gab Draco nur von sich, der genau wie Hermine ganz in Gedanken versunken schien. „Du zweifelst." Stellte Hermine fest, dann griff sie mit ihrer linken Hand über den Tisch und griff nach der Hand von Draco. „Denkst du nicht, es könnte eine Freundschaft zwischen Gryffindor und Slytherin geben? Denk nur an Lilly und Snape. Sie waren auch befreundet." Draco gab einen zischenden Ton von sich. „Snape war unglücklich in Potters Mutter verliebt, wie kannst du das eine Freundschaft nennen?"
„Er war nicht nur in sie verliebt, sie waren seit Kindertagen befreundet. Snape sollte der Patenonkel von ihrem zweiten Kind werden, weißt du... Lilly wollte das auch er und James sich annähern und verstehen."
Malfoys Ausdruck wanderte von Unglauben zu eine Mischung aus entsetzen. „Du meinst Potter hätte ein Geschwisterchen haben sollen? Willst du das damit sagen?"
Darauf wollte Hermine zwar nicht hinaus mit ihrer Aussage, aber dennoch entsprach es der Wahrheit. Lilly war zum Zeitpunkt ihres Todes erneut schwanger gewesen. Betroffen senkte Hermine ihren Kopf und nickte nur als Antwort.
„Das sollte eigentlich niemand wissen Draco. Bitte gehe mit dieser Information sorgsam um. Ich wollte dir damit etwas ganz anders vermitteln. Snape wäre bereit gewesen der Patenonkel zu werden. Du siehst also das eine Freundschaft, auch wenn sie sich wohl als schwierig erwiesen hätte, möglich gewesen wäre. Und möglich ist." Nun war es an Draco zu nicken. Der Rest des Essens verlief schweigend. Aber es fühlte sich keineswegs unangenehm an.Der Rest des Tages plätscherte nur so dahin, draußen hatte es nach wie vor nicht aufgehört zu schneien und ganz Hogwarts und sein Gelände waren in tiefen Schnee gehüllt. Nicht ein Fußstapfen war zusehen, kein Pfoten Abdruck, Nichts.
Eine friedliche Ruhe hatte sich überall ausgebreitet, an den Fenstern bildeten sich immer größer werdende Eiskristalle, welche ein außergewöhnliches Muster darstellten.
Hermine saß im Gryffindor Gemeinschaftsraum auf dem Teppich vor dem prasselnden Kamin. Vor ihr lag ein Teller mit Keksen und Schokolade. Und diverse Büche lagen aufgeschlagen auf dem Teppich verteilt, Hermine saß im Schneidersitz da, auf ihren Beinen lag offen das Buch welches sie von Draco zu Weihnachten bekommen hatte und in ihrer Hand lag eine schneeweiße Feder. So viele Worte die in ihren Gedanken kreisten und um sie zu ordnen schreib Hermine sie alle auf und packte sie in eine kleine Geschichte. Eine etwas andere Variante eines Tagebuches, aber ihr gefiel es so. Sie mochte es schon immer Geschichten zu schreiben, ein Fakt den so gut wie niemand über sie wusste.
Ihren Eltern hatte sie früher einige ihrer Geschichten vorgelesen, nun war dies nichts weiter als eine schmerzhafte Erinnerung.
Die Hermine sogleich wieder zur Seite schob.
Den ganzen Nachmittag bis in den Abend hinein hatte sie geschrieben und Seite um Seite in diesem Buch gefüllt.
Zufrieden schloss sie es nun, ihre Hand verweilte auf dem Buchrücken. Ihre Gedanken wurden wieder zu diesem Jungen mit den aschblonden Haaren geleitet. Was er wohl in diesem Moment machte. Wie hatte es nur passieren konnten, dass aus einstigen Feinden fast Freunde geworden waren, nein nicht fast, sie waren Freunde geworden. Sie hatten ein wunderbares Weihnachten gemeinsam verbracht, das macht man nicht mit Fremden. Man küsst auch seine Feinde nicht, und sie beide hatten sich geküsst. Hatten es sogar wiederholt. Und Hermine hatte es genossen.
Als Hermine in sich hinein hörte, bemerkte sie, das sie innerlich viel ruhiger geworden war, das lag nicht nur an dem Rückhalt von dem Slytherin, sondern vor allem auch an dem lieben Brief von Molly Weasley. Die Worte von Rons Mutter hatten ihrer Seele so gut getan.
Es war ihr ganz persönliches Weihnachtswunder geworden.Das Portal zum Gemeinschaftsraum wurde geöffnet und Hermine schreckte aus ihren Gedanken hoch. Schnell kramte sie die ganzen Bücher, die auf dem ganzen Teppich verteilt waren zusammen und stellte sie ordentlich auf einen der Schreibtische ab. Dann drehte sie sich um, um zu sehen wer von den Gryffindor Schülern bereits so früh in das Schloss zurückgekehrt war. Erstaunlicherweise war es Ginny die nun vor ihr stand, ihren Koffer hatte sie neben sich fallen gelassen in dem Moment als Hermine sich zu ihr umgedreht hatte und fiel nun der Hexe um dem Hals. „Es tut mir so Leid Mine!" brachte Ginny schluchzend heraus. „Ich weiß nicht was mich geritten hat, oder wie ich das wieder gut machen soll. Aber es tut mir so leid!" vorsichtig hob nun auch Hermine ihre Arme und schloss Ginny vorsichtig in eine Umarmung. Damit hatte sie nicht gerechnet. Sondern eher damit, dass sie zunächst über alles sprechen würden, aber nicht mit einem derartigen Gefühlsausbruch von ihrer besten Freundin. Tröstend flüsterte sie. „Schsch... ist ja gut Ginny. Wir können über alles reden. Bitte beruhige dich." Und Hermine meinte es genauso. Beide Mädchen lösten sich nun voneinander, aber Ginny ließ die Hände ihrer Freundin nicht los. „Sind Ron und Harry auch mit dir zurück gekommen?" sah sich Hermine suchend um. Aber Ginny schüttelte den Kopf. „Nein, sie sind im Fuchsbau geblieben. Mama und ich waren der Meinung das erstmal wir beide reden sollten und ich glaube sie wollte Ron und Harry noch einen Tag länger bestrafen." Nun musste Ginny ein kleines bisschen Lächeln. Hermine wusste genau wie Molly Weasley war und auch das sie eine Löwenmama war, und nun war einem ihrer „Babys" weh getan worden. Auch wenn Molly nicht Hermines leibliche Mutter war, so fühlte sie sich doch stehts als Teil dieser Familie für die sich Molly ebenso einsetzte wie für ihre eigenen Kinder. Und augenblicklich musste auch Hermine schmunzeln und dann sogar lachen.
„Also..." begann Ginny und die beiden Hexen setzten sich auf das breite, kuschlige Sofa.
„Ich kann mich und mein Verhalten gar nicht verstehen, du bist meine beste Freundin, warum habe ich nicht hinterfragt was passiert ist?" schüttelte Ginny schuldbewusst ihren Kopf.
„Weil Ron dein Bruder ist." Sprach Hermine die Wahrheit aus. „Ja schon, aber ich kenne dich doch..." „Das tust du, aber in solchen Momenten ist man wohl wenig rational."
Hermine versuchte zu Lächeln, ja wirklich, sie konnte Ginnys Verhalten im Grunde nachvollziehen. Schließlich war Ron ihr Bruder. Wie hätte sie wohl reagiert, würde man, hätte sie ein Geschwisterkind, es verletzten. Natürlich für sie für ihn oder sie erst einmal Partei ergreifen.
„Mine, ich verspreche dir, es wird nicht wieder vorkommen. Ich werde mir dein Vertrauen zurückholen. Es tut mir so leid." Hermine konnte es nicht länger ertragen und sie glaube Ginny, wollte ihr so unbedingt glauben. Also schloss sie sie fest in die Arme. Und Ginny seufzte erleichtert auf.
„Ich danke dir so sehr für diese Chance, es wieder gut zu machen Mine." Flüsterte Ginny und die beiden lösten sich voneinander. „Ich glaube allerdings das ich Harry und vor allem Ron nicht so einfach verzeihen kann. Wir drei haben so viel damals auf unserer Suche durchgestanden, das ich wirklich tief enttäuscht bin von den beiden. Besonders aber von Ron. Ich weiß nicht was ihn geritten hat. Das war erschreckend Ginny. Ich meine kannst du dir vorstellen, das Malfoy mich sozusagen retten musste, aus dieser misslichen Lage?" die rothaarige Hexe schüttelte den Kopf. „Nein das wusste ich nicht. Das tut mir leid." „Das muss es nicht. Ich denke wir sind dadurch so etwas wie Freunde geworden. Der Krieg hat auch ihn sehr verändert." Bei dem sich plötzlich wechselnden Gesichtsausdruck von Ginny musste Hermine augenblicklich laut lachen. „Du müsstest dein Gesicht sehen Ginny. Bei Merlins Bart. Ich glaube, das selbst ihr euch, sofern du ihm eine Chance geben kannst, euch gut verstehen würdet." Unglauben spiegelte sich in Ginnys Augen wieder. „Aber er hat zugelassen das du in seinem zu Hause gefoltert wirst? Er hat nichts unternommen um dir zu helfen, er..." „naja so ganz stimmt das nicht, das mit der Folterung stimmt da hast du Recht, aber er war es der uns zur Flucht verholfen hat. Wir können die Vergangenheit nicht mehr ändern und auch nicht was darin geschehen ist. Wir können nur versuchen die Zukunft besser zu machen. Und das versucht er. Vielleicht überlegst du es dir und gibst ihm eine zweite Chance, so wie ich dir eine gebe." „Gut." Nickte Ginny. „Ich werde es versuchen. Aber ich greife mal in die Luft und vermute, dass Ron und Harry das nicht so einfach machen werden." Hermine schmunzelte lediglich. Bei Ron könnte diese Aussage stimmen, aber sie wusste das auch Harry wusste, dass sie nur durch Draco hatten damals aus dem Malfoy Manor fliehen können. Er würde sich ihm wohl eher annähern als Ron es tun würde, aber das würden die beiden Mädchen in den nächsten Tagen erfahren.
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Jahr sieben in Hogwarts
FanfictionLange ist es noch nicht her, dass der Krieg ein Ende gefunden hat und unsere Freunde, das goldene Trio müssen sich neu sortieren. Alle müssen lernen mit dem Erlebten umzugehen, es zu verarbeiten, weiter zu machen und nach vorne zu schauen. Wie das u...