"Es tut mir leid"

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Ich habe doch keine Namens Änderung vorgenommen, aber vielleicht schreibe ich dazu was im "Anhang", denn ehrlich gesagt würde mich eure Meinung zu der Idee, die ich hatte, sehr interessieren.

Er war wie blutleer, aber tot war er trotzdem nicht. Sein Körper wollte einfach nicht drauf gehen. Da konnten sein Herz, jenes so unheimlich weh tat, sein krankes Blut noch so schwach und unregelmäßig durch seine Adern schicken, die sich wie Schmirgelpapier anfühlten, Kakashi wollte einfach nicht abtreten. Er hatte noch etwas Wichtiges zu tun, für das es sich lohnte, weiter zu kämpfen. So lange, bis sein Herz stillstehen würde und sich nie wieder in Bewegung setzten könnte. Also stemmte er sich auf seine blutverschmierten Hände, die ihm direkt wieder entglitten, sodass er ausrutschte und erbarmungslos mit seinem schwachen Körper in der Blutlache landete, in der er die letzte Zeit verbracht hatte. Wie lang er dort gelegen hatte, seit er sich seine Verlobte zum Feind gemacht hatte, wusste er nicht. Ihm war immer wieder das Bewusstsein geschwunden, genauso wie die Kraft, um überhaupt auch nur einen Atemzug zu machen. Doch nun war ihm wieder alles klar. Er musste erneut versuchen sich auf seine Füße zu hieven und das tat er auch. Dieses Mal bedachter, was ihm sein Gesicht dankte, da es kein zweites Mal in seine Innereien klatschte. Der Ninja schaffte es sogar bis auf seine Kniee, wo er eine Sekunde Verschnaufpause einlegen musste, bevor er sich mit seinen Händen an der mit Blut befleckten Wand hochzog. Das kleine Erfolgserlebnis schenkte ihm die Energie, die er brauchte, um bis zur Tür zu kommen, weshalb er schwerfällig aus dem Bad stolperte.

Draußen ihm Gang war es ruhig. Nichts und niemand gab einen Ton von sich, aber etwas anderes hatte er auch gar nicht erwartet. Darum hinkte er weiter den düsteren Flur entlang, der so aussah, als hätte man hier jemanden umgebracht. Seine Füße hinterließen dunkle rote Fußspuren und seine Hand, die kraftlos an der Wand entlang strich, zog eine gefährlich rote Spur an der weißen Wand. Jedoch zierte nicht nur sein Blut den Weg. Eine Pfütze aus Blut mit Stückchen verriet ihm, dass auch Natsuki den Gang zum Altar auf sich genommen hatte. Und als er einen kurzen Blick in die Küche warf, fand er sie, wie bereits vermutet, nicht mehr am Esstisch vor, weshalb er sich weiter durch die Wohnung schleppte. Nun kam er wortwörtlich und ziemlich erbärmlich bei ihr angekrochen, um sich bei ihr zu entschuldigen. Wie sollte er auch von dieser Welt gehen, ohne sich wieder mit ihr zu Versöhnen? Es blieb ihm also gar keine andere Wahl, als dem Ziehen in seinem Herzen zu folgen, dass ihn dringlich darum bat, nach dem Mädchen zu sehen, das es so unheimlich liebte. Also klopfte er nahezu geräuschlos an der geschlossen Schlafzimmertür an und hoffte inständig, dass ihre liebliche Stimme ertönen würde, die ihm Einlass gewähren würde und er nicht einen leblosen Körper vorfinden müsste, über dem Fliegen wie Aasgeier surren, die sich an dem Kadaver seiner Freundin laben. Schnell schüttelte er diesen Gedanken wieder ab und wartete weiter auf ein Lebenszeichen von ihr. Doch es kam nichts. Nicht einmal ein Piep. Nur das laute Rauschen in seinen Ohren war zu hören und sein rasendes  Herz, was die altbekannte Panik in ihm weckte.

Minuten verstrichen, in denen er sich sträubte, die Tür zu öffnen. Das, was ihn dahinter erwartete, machte ihm einfach zu große Angst. Doch er konnte seine Augen so oder so nicht vor der unwiderruflichen Realität verschließen, warum sich dann nicht einfach mal traumatisieren lassen? Aber das Trauma würde er in Kauf nehmen; er brauchte Gewissheit und die würde er nur bekommen, wenn er die Holztür endlich öffnen würde. Darum tat er es. Er drückte die Klinke runter und erwartete das Schlimmste, was ihm passieren könnte. Eine tote Natsuki, bei der er sich nie hatte entschuldigen können, die ihn ohne Verabschiedung verlassen hatte. Die Luft anhaltend drückte er die Tür auf, woraufhin ihm jeglicher Sauerstoff augenblicklich aus der Lunge entwich. Sie lebte - wenn man das noch als leben bezeichnen konnte - aber sie lebte. Noch. "Nani.", flüsterte er, als er scheu in das dunkle Zimmer trat. Die hellblauen Bettlaken waren rot, so wie mittlerweile fast alles, und der Boden war auch nicht mehr das, was er mal war. Nur das Kleid, das sie trug, war schneeweiß. "Du siehst so wunderschön aus.", hauchte er und blieb regungslos etwas von ihr entfernt stehen. Sie hatte sich nicht einmal zu ihm umgedreht, sondern starrte sich nur stummweinend im Spiegel an, vor dem sie stand. Der Ninja hatte es gar nicht mehr für möglich gehalten, sie jemals in diesem Kleid zu sehen, doch da stand sie wahrhaftig - die schönste Frau, die er je gesehen hatte. S e i n e B r a u t. Und nun verstand er auch, warum sie das Kleid so oft anprobiert hatte, denn allein bei dem bloßen Anblick ihrer Schönheit lief ihm eine Träne über die Wange. Wie verzaubert fuhr er sich mit der Hand über das Gesicht und bewunderte ihr Brautkleid. Feine Träger verliefen über ihre Schultern und hielten ein herzförmiges Korsett, was in einem bodenlangen Rock aus Tüll überging. Die Glitzersteine, die das Kleid an ihrer Taille besetzten, genauso wie die Haarspange, die ihre Haare zu einem ordentlichen Zopf zusammen hielten, funkelten im Mondlicht. Es war bereits Nacht, doch trotzdem strahlte sie so hell.

Kakashi, stirb mit mir.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt