"Wird es ein Junge oder ein Mädchen?"

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"Nein, ich mach das. Geh du ruhig schonmal ins Bett", schob er sie aus der Küche, "Du musst dich ausruhen. Ich will nicht das du dich überanstrengst und am Ende passiert dir oder dem Kind irgendwas. Und ich brauch euch beide, also husch husch!" Sanft drängte er sie in Richtung Schlafzimmer, doch sie wehrte sich kopfschüttelnd dagegen: "Ich dachte wir besuchen heute noch meine Eltern. Die haben uns doch zum Eis essen eingeladen." "Stimmt, da war ja was!", schlug er sich mit der flachen Hand gegen die Stirn, "Das hab ich total vergessen, dabei wollte ich sie heute nun offiziell zu unserer Hochzeit einladen, nachdem wir nun endlich ein Termin haben."
Trotzdem führte er sie noch weiter ins Schlafzimmer. In der Zeit in dem er noch den Abwasch macht, könnte sie etwas entspannen.
"12. Juli. Das ist wirklich ein schönes Datum", träumte sie vor sich hin und er drückte sie sachte aufs Bett.
"Da hast du recht. Ich würde dich aber an egal welchem Tag heiraten. Die zwei Monate sind mir noch viel zu lange zum Warten, bis ich dich endlich meine Frau nennen darf. Natsuki Hatake. Meine Familie. Meine Zukunft. Die Mutter meiner Kinder und mein Leben", säuselte er und setzte sich neben sie auf die Bettkante.
"Noch bin ich nicht die Mutter deiner Kinder, da musst du dich auch noch drei Monate gedulden!", lachte sie und fuhr mit ihrer Hand über ihren Bauch. Der Babybauch kam langsam zum Vorschein und er konnte es kaum erwarten, dass er sein Kind in den Armen halten konnte. Er wünschte sich einen Sohn, dem er alles beibringen würde, was er konnte. Oder eine Tochter. Eigentlich war ihm das egal. Seine Vorfreude war einfach so groß endlich eine Familie zu haben, dass er am Liebsten die paar Monate einfach überspringen würde.

Um sich dann um seine zukünftige Frau und Kind zu kümmern würde er auch seinen Posten bei der Anbu aufgeben. Er wollte voll und ganz die ersten Jahre mit seiner kleinen Familie genießen und dafür hatte er in den letzten Jahren viel Geld gespart und hatte viele schwierige Missionen ausgeführt. Doch bald würde er damit aufhören. Er konnte einfach nicht riskieren zu sterben und seine Geliebte alleine mit dem Kind zulassen. Außerdem wollte er es selbst aufwachsen sehen. Er wollte ein Vater sein. "Verrätst du mir jetzt endlich, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird?", versuchte er möglichst süß zu kucken, doch sie schüttelte nur lachend ihren Kopf: "Ich verrate es dir, wenn du mich zur Frau genommen hast."
"Na dann nehme ich dich jetzt zu meiner Frau! Ich liebe dich so sehr, ich will nicht mehr so lange warten!", jammerte er und sah sie flehend an.
Seine Jugendliebe.
Damals, als er sie das erste Mal gesehen hatte, hatte er bereits gewusst, dass er sich in sie verlieben würde. Wie sie so schüchtern hinter der Kasse in dem kleinen Buchladen um die Ecke gestanden und immer mit ihren Haarsträhnchen gespielt hatte. Da war sie noch Jünger gewesen. Das war vor knapp fünf Jahren. Damals war sie gerade einmal fünfzehn und er war frisch volljährig geworden und ab dem Moment, an dem er sie dort gesehen hatte, war er regelmäßig seine Bücher in diesem Laden einkaufen gegangen, um sie zu sehen. Solange, bis er endlich den Mut gefunden hatte, sie anzusprechen und sie endlich ihr erstes Date hatten. Wahnsinn wie schnell die Zeit vergangen war. Es kam ihm vor, als hätte er sie erst gestern kennengelernt, denn er war noch genauso sehr in sie verliebt wie am Anfang.
"Wären meine Eltern nicht, wäre ich schon längst mit dir durchgebrannt", lehnte sie sich zu ihm rüber und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. Nachdenklich musterte er ihre grünen Augen. Ihre Eltern waren tatsächlich ein bisschen strenger und waren am Anfang nicht sonderlich von ihrer Beziehung begeistert, aber mittlerweile verstand er sich perfekt mit ihnen. Er liebte sie fast so, als wären sie seine eigenen Eltern und er würde alles für sie tun.

Behutsam strich er mit seiner Hand über ihren kleinen Bauch. Ob sie noch vor der Geburt in eine größere Wohnung ziehen sollten? Aber ihm würde ein kleines Haus tatsächlich noch besser gefallen. Irgendwo am Rande des Dorfes, an einem ruhigen See oder Wäldchen mit wenigen Nachbarn. Dann könnte er ganz ungestört mit seiner kleinen Familie sein. Vielleicht würden ihre Eltern ja auch zu ihnen ziehen und sie wären alle vereint. Eine kleine Bewegung unter seiner Hand riss ihn wieder aus seinen Gedanken. Es hat getreten! Strahlend ließ er seinen Blick wieder auf Natsukis Gesicht nieder, die sich genauso freute. Ihrem Kind geht es gut und das war beiden heilig. Zum Glück verlief diese Schwangerschaft bis jetzt problemlos und es könnte nicht besser sein. Glücklich beugte er sich etwas zu ihr rüber und legte lächelnd seine Lippen auf ihre. Auf sie wartete wirklich eine glänzende Zukunft. Das hätte er vor ein paar Jahren nie für möglich gehalten, das er mal so erfüllt sein würde. Es kam Kakashi fast so vor, als würde das Schicksal alles wieder gut machen, was ihm in seiner Kindheit widerfahren ist. Alles ging Berg auf und immer mehr tolle Menschen traten in sein Leben. Sehnsüchtig drückte er sie sanft nach hinten auf die Matratze und beugte sich über sie. Natsuki sah wunderschön aus. Während ihrer Schwangerschaft schien sie nur noch mehr aufzublühen. Sachte verwickelte er sie in einen Zungenkuss und fuhr immer wieder mit seinen Händen über ihren Körper. Er konnte gar nicht mehr genug von ihr bekommen und der Kuss wurde immer intensiver und verlangender. Doch plötzlich musste er sich von ihr lösen, da sein Hals extrem anfing zu jucken. Hustend ließ er von ihr ab und setzte sich wieder auf die Bettkante. Er hatte doch normal nie mit Luftmangel zu kämpfen!
"Ist alles okay bei dir?", strich sie besorgt über seinen Rücken, während er immer noch leise keuchte.
"Ja, mir geht es gut. Das kommt sicher nur von dem Gift", presste er hervor und stand auf.
"Gift?", fragte sie verwirrt nach und tat es ihm gleich und stand auch auf. Schnell machte er sich auf den Weg in die Küche und sie folgte ihm. Er hatte Natsuki nichts von dem Gift erzählt, damit sie sich keine Sorgen machen musste.
Er schenkte sich ein Glas Wasser ein und versuchte sie etwas zu beruhigen: "Halb so wild. Ich hab etwas Gift heute auf der Mission eingeatmet, aber das sollte schnell wieder aus meinem Blut draußen sein. Das ist wirklich nichts Schlimmes, es hat kaum Wirkung gezeigt und tut nur etwas beim Atmen weh." Gierig kippte er sich das ganze Glas Wasser den Hals runter, damit das Brennen in seiner Kehle aufhören würde. Tatsächlich entspannte die kühle Flüssigkeit seinen kratzigen Hals etwas.
"Du musst mir doch davon erzählen! Warst du wenigstens im Krankenhaus?", fragte sie hoffnungsvoll, doch er schüttelte den Kopf: "Nein, es ist wirklich keine große Sache. Ich bin ein Shinobi, ich halte sowas aus."
Sie sah in verständnislos an.
Genau das wollte er nicht, weswegen er sie entschuldigend zu sich ran zog und ihr einen Kuss auf die Nasenspitze gab.
"Reg dich nicht auf. Ich weiß, das es schwer für dich ist so etwas zu verstehen, aber bei Ninjas ist das nun mal so. Man geht nicht wegen einem Huster ins Krankenhaus, das ist unnötig. Und sonst hätte ich jetzt auch keine Zeit, um mit dir deine Eltern zu besuchen. Sie warten sicher schon, wir sollten jetzt wirklich los."

Kakashi, stirb mit mir.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt