Kapitel 2 - Alles nur nicht Hydra

366 19 0
                                    

Außer Atem mache ich, fast zwei Kilometer vom Gerichtsgebäude entfernt in einer kleinen Seitenstraße, eine Pause. Erleichtert atme ich aus, als ich merke, dass mir tatsächlich niemand soweit gefolgt ist.
Erschöpft lasse ich mich an der Wand hinunterfallen. Ich schließe kurz meine Augen doch reiße sie kurzzeitig wieder auf um panisch mein Handy aus meinem Rucksack zu holen. Schnell ziehe ich meine Karte heraus und breche Diese einmal durch, bevor ich sie achtlos auf den Boden werfe.
„Dafür ist es leider zu spät." ,höre ich eine vertraute Stimme aus der Ecke sagen und fahre erschrocken auf. Bevor die Gestalt aus der Ecke hinaus tritt und ich meinen Verfolger vollständig erkennen kann, ertönt ein kleiner Schuss und zuckend fällt die Gestalt zusammen. Schnell blicke ich mich um und sehe wie zwei Männer im Anzug auf mich zukommen, der verletzen Person keine Achtung schenken. Die Beiden stellen sich vor mich auf und der kleinere der beiden Männer sagt: „Wegen Verdacht Mitglied von Hydra zu sein sind sie vorläufig festgenommen." Ich schaue den Mann verdattert an, blicke anschließend an ihm vorbei und erkenne einen schwarzen Wagen am Ende der Straßenseite stehen. Auf der Beifahrertür erkenne ich ein Logo auf dem ein Adler abgebildet ist. Mein Blick entspannt sich und erleichtert antworte ich: „S.H.I.E.L.D Gott sei Dank." Und nun erwidert der Mann meinen zuerst verdatterten Blick.

Ich sitze auf der Rückbank des Wagens. Die komischen Handschellen tun zwar ziemlich weh und sind komplett unnötig, auf der anderen Seite war ich ziemlich überrascht wie „normal" die Agenten mit einem potenziellen Hydraanhänger umgegangen sind. Erleichtert schaue ich aus dem Fenster. Wären die Beiden nicht da gewesen wäre ich jetzt bei Hydra und..." Ich schlage meine Gedanken schnell beiseite und frage mich nun, wieso die beiden Agenten überhaupt da waren. Das war doch kein Zufall.
Nach einer Dreiviertelstunde Fahrt erblicke ich, hinter großen Bäumen hervorragend, ein riesiges Gebäude. Keiner der Anwesenden, einschließlich mir, hat die Fahrt über auch nur ein Wort verloren und genauso stillschweigend werde ich aus dem Auto in das Gebäude geführt.

Ich werde in einen kleinen Raum gebracht, der mich an die Räume aus der CSI - Serie erinnern, wo die potenziellen Kriminellen verhört werden. Ein Tisch, zwei Stühle, grelles Licht, und das vermeintliche Fenster als Spiegel getarnt, beschreibt meinen Aufenthaltsort am Besten. ich werde achtlos in den Raum gestellt und die beiden Agenten verschwinden aus dem Zimmer und schließen die Tür sorgfältig ab.
Mit den Gedanken bei meinem Bruder, und meine eigentlich ernste Situation nicht wirklich wahrnehmend, lasse ich mich gegen die Wand, gegenüber vom Spiegel, fallen. Ob Hydra nun meinen Bruder für meine Taten büßen lässt? Zurück zu Hydra, geschweige denn meinem Bruder, werde ich wohl nicht mehr können. Dieser Zug ist schon längst abgefahren. Und abgesehen von den Gefahren, spüre ich auch die Freiheit in mir.

Plötzlich wird die Tür aufgeschlossen und hinein kommt, überrascht ziehe ich die Augenbrauen hoch, der Boss persönlich. Nick Fury. Nun damit habe ich wirklich nicht gerechnet. „Ihren Blick nach zu Urteilen kennen Sie mich anscheinend. Wissen Sie, ich habe extra meine Europareise verschoben, weil eine gute Freundin meint, dass es hier gibt es ein Problem."
Fury setzt sich, mit dem Rücken zum Spiegel, auf einen Stuhl und weist auffordert auf den Stuhl, der vor mir steht. Kooperationsbereit lasse ich mich auf Diesen fallen und schaue ihn ahnungslos an. „Ich sehe keins. Beziehungsweise Keins, für welches der Chef persönlich kommen müsse." ,antworte ich und lege meine Hände auf dem Tisch ab.
„Das lass' mal meine Sorge sein." ,erklärt Einauge nur und führt fort, „Wir haben ihren Rucksack durchsucht und ihren Ausweis gefunden. Also spielen sie keine Spielchen mit uns."
Nach einer kurzen Pause fragt er: „Was hatten Sie im Gerichtshaus zu suchen?" Ich starrte die ganze Zeit auf meine Hände und betrachtete die Handschellen, doch bei seiner Frage schaue ich überrascht auf und ein grinsen stiehlt sich in mein Gesicht. Die Puzzleteile fügen sich zusammen. Romanoff hat also mehr mitbekommen als ich dachte und mit Sicherheit war Sie es, die nicht nur die beiden, nicht gesprächsfreudigen, Agenten sondern auch Fury bescheid gesagt hat.
Ich gehe nicht auf Einauges Frage persönlich ein, antworte allerdings: „Ich werde gezwungen für Hydra zu arbeiten. Ich habe mich zu oft geweigert und hätte nun die Konsequenzen tragen müssen, wenn eure Agenten nicht gekommen wären."
Einauge schweigt.
Nach einer Weile füge ich hinzu. Meine Eltern haben für Hydra gearbeitet, aber das Wissen Sie wahrscheinlich schon. Aus diesem Grund bin ich in die Szene gerutscht. Ich habe schon oft überlegt zu S.H.I.E.L.D oder sonst wem zu gehen und alles über Hydra zu erzählen, was ich weiß."
„Und wieso taten Sie das nicht?" ,wollte Fury nun wissen. Ich schaue ihn ernst an und erkläre: „Mein Bruder. Er wird auch gezwungen für Hydra zu arbeiten. Ich konnte ihn nicht alleine lassen."
Fury dreht sich einmal kurz um und schaut durch den Spiegel, als er sich wieder zu mich wendet fragt er: „Anderson, was hatten Sie im Gerichtshaus zu suchen?"
„Wie ich schon sagte, ich habe nicht nur einmal überlegt von Hydra abzuhauen. Ich war unterwegs und als ich mitbekommen habe wer im Gebäude ist wollte ich nur mal schauen. Die Feinde meines Feindes werden mein Freund."
„Und mit dem haben Sie telefoniert?" ,fragt Einauge ruhig weiter.
„Mit meinem Bruder. Sie haben doch meinen Rucksack, gucken sie doch einfach nach. Er hat mitbekommen, dass ich Hydra ignoriere, auch wenn es dieses mal ausersehen war, er sagte, dass Hydra schon auf dem Weg zu mir ist."
Einauge schaut mich musternd an und so langsam reißt mein Geduldsfaden. „Sie haben doch alle Informationen über mich. Ich sage Ihnen alles, was ich über Hydra weiß, oder lassen sie mich einfach hier, ich deute mit meinen Händen die vier Wände an, in diesem Zimmer verrotten. Alles nur nicht Hydra." ,erkläre ich schon beinahe flehend und trotz der Angst die sich in mir aufgebaut hat, bleibt meine Stimme klar und fest. Ich schaue Einauge und anschließend den Spiegel an, hinter dem, Furys vorheriger Körperhaltung nach zu Urteilen, jemand hinter stehen muss, und füge hinzu: „Jemand muss mir doch bitte glauben."
Fury schweigt. Lange. Zu lange. Schließlich steht er auf und verschwindet, ohne ein weiteres Wort zu sagen, aus dem Raum. Verständnislos schaue ich ihm hinterher. Haben denn hier alle ein Kommunikationsproblem?
Ungeduldig klopfe ich mit einen Handschellen auf den Tisch. Lasse es allerdings schnell bleiben, als ich merke, dass Diese dadurch noch enger werden und lasse meinen Kopf müde auf meine Arme fallen.
Irgendwann schlafe ich ein.
——
Wörter: 1077

not todayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt