Die Story ist nun fast (in drei Tagen) ein Jahr alt, seit ich sie angefangen habe hier hochzuladen.
Einen Magnolienhase für jeden, der es bis hier her geschafft hat ✧٩(ˊωˋ*)و✧
₍ᐢ ̥ ̞ ̥ᐢ₎ ♥₍ᐢ ̥ ̞ ̥ᐢ₎ ♥₍ᐢ ̥ ̞ ̥ᐢ₎ ♥₍ᐢ ̥ ̞ ̥ᐢ₎ ♥
***
Sie waren bis in die frühen Morgenstunden geblieben. Yi Ling wusste die Zeit mit Reden auszufüllen, unterbrochen von kleinen Albernheiten und tauklarem Lachen.
Wangji war froh, dass dieser sich nicht zu eingenommen gezeigt hatte, von seiner vorangegangenen Offenlegung und den damit aufwühlenden Erinnerungen, sobald sie die Hasen-Magnolie erreichten.
Es schien der richtige Ort, um Yi Ling gekonnt davon abzubringen und Wangji war deutlich erleichtert darüber gewesen.
Zudem erfüllte es ihn mit einem Hochgefühl, dass dieser ihm genug vertraute, ihm solch ein schweres Stück seines Lebens mitzuteilen, war ersichtlich gewesen, dass es ihm nicht leicht fiel.
Es gab noch so viele Dinge die er nicht über ihn wusste und es seinen Wunsch nur noch mehr festigte, Yi Ling weiter bei sich haben zu wollen, um ihn Stück für Stück besser kennen und verstehen zu lernen.
Momentan allerdings, lag dieser eher ungraziös in seinem Bett, war er ihm auf dem Rückweg schon so gut wie eingeschlafen, dass er ihn mit beiden Armen umfassen musste, damit dieser ihm nicht vom Schwert kippte.
Es war gut, das Yi Ling zu müde gewesen war, um mitzubekommen, dass er ein zufriedenes Lächeln nicht hatte unterbinden können, über diesen gestohlenen Moment verlangter Nähe.
Yi Ling mochte nun tief und fest schlafen, doch war er dennoch nie wirklich ruhig. Entweder murmelte er etwas, oder schmatzte, als habe er gerade einen guten Wein probiert. Manchmal war so etwas wie ein Schnarchen zu hören. Seine Albträume hatten erfreulicherweise nachgelassen, doch ab und an ließ ihn einer mit hektischer Atmung und einem desorientierten Wimmern aufschrecken. Wangji war sich stets unsicher, ob er in solch einem Augenblick sein Dasein anbieten oder es für Yi Ling's Stolz besser war so zu tun, als habe er nichts mitbekommen. Meist beschäftigte sich dieser dann mit seiner Arbeit, das er ihn oft genug darauf, über seinen Schriften eingeschlafen vorfand, nicht selten Tintenspuren im Gesicht, und mit einem mürrischen Nuscheln auf den Lippen, wenn er ihn schließlich ins Bett zurückbrachte.
Wangji setzte sich vor seinen eigenen Schreibtisch, als seine Aufmerksamkeit auf Nie Huaisang's Präsent fiel, das er bis jetzt vollkommen außer Acht gelassen hatte. Es interessierte ihn nicht wirklich, sah er es schlicht als eine Geste der Etikette an, das dieser etwas mitbrachte, dass er es schlicht abtat.
Nun jedoch, öffnete er das edle Seidentuch das darrumgelegt war, wäre eine Danksagung dennoch angebracht, egal was dieser sich hatte einfallen lassen.
Das Tuch gab ein hübsch verziertes Holzkästchen frei und ein Buch.
Er öffnete das Kästchen zuerst. Ein ebenso fein gearbeiteter Flakon aus Porzellan in weichen Stoff eingebettet. Eine wohlriechende, ölige Flüssigkeit deren Inhalt. Womöglich zur Haarpflege?
Er nahm darauf das Buch in die Hände und da es keinen Titel trug, schlug er es sogleich auf.
Ein einzelnes, beschriebenes Blatt Papier war hinter die erste Seite gesteckt, dass er sich zuerst durchlas.
Lan èr diànxià,
Als eine kleine Aufmerksamkeit meinerseits, hier anbei ein recht exquisites Elixier, das dem privaten Miteinander eine besonders behaglichen und anhaltenden Effekt verschaffen soll. Des Weiteren eine Lektüre, die ich selbst recht abenteuerlich empfand, doch mit dem richtigen Eifer und Wagemut, so sagte man mir, ungemein stimulierend sei. Yi xiān shī erscheint mir als der Typ für Ausgefallenes, dass ich es als ein passendes Mitbringsel ansah.
Ich hoffe beides sorgt für Kurzweil.
In Ehrerbietung,
Xiāo Míngqín
Wangji blinzelte etwas überfordert, ob dieser Zeilen, hatte er keine Ahnung, was genau Nie Huaisang hiermit gedachte ausdrücken zu wollen.
Schließlich blätterte er im Buch weiter und...
Mit einem zu lauten Klatschen fiel es auf den Tisch vor ihm zurück, seine Ohren rot und seine Hände unstet.
Solch eine Schamlosigkeit!!!
Wangji atmete mehrmals tief zur Besinnung durch.
Wenn dies Nie Huaisang's Art war Scherze an den Mann zu bringen, dann besaß dieser wahrlich einen frivolen Humor.
Zumal er es diesem ehrlich nicht zugetraut hätte, mit seinem duckmäuserischen Charakter und dem flatterhaften Auftreten.
Er schaute auf das Buch, als würde es ihm jeden Moment an die Kehle springen wollen.
Es war nicht neu, das man ihren Clan für prüde Perfektionisten hielt.
Womöglich hatte sich Nie Huaisang deswegen solch einen Spaß gemacht. Erwartete sicherlich ein peinlich formuliertes Dankschreiben, das ihn nur noch mehr amüsieren würde.
Er schnalzte über solch eine Belustigung auf seine Kosten.
Dabei war es nicht so, dass ihm körperliche Gelüste dieser Art vollkommen fremd und unbegreiflich waren.
Es war nur nichts, das ihm notwendig erschien, hatte er sich mit der Tatsache abgefunden, dass er diesen Akt als nichts weiter als ein Konzept kennenlernen würde, sah er sich in seiner Zukunft genau so wenig zu jemanden derart stark hingezogen, um solch eine Bindung durchführen zu wollen.
Zumindest war dies seine Einstellung, bevor er Yi Ling in sein Herz gelassen hatte.
Bis jetzt waren seine Fantasien auch nichts weiter, als unschuldige Klischees gewesen.
Zu beschämend fühlte es sich an, mehr vor sich zu sehen.
Er schluckte einmal schwer, und wünschte er hätte sich einen Tee angesetzt, als er das Buch wieder aufgriff und es zögerlich an einer unbestimmten Stelle aufschlug.
Die Illustrationen die er einfangen konnte, ließen es ihn jedoch rasch wieder schließen.
Klar war, das sich Nie Huaisang die Mühe machte, eine Lektüre herauszusuchen, die sich mit dem Koitus zwischen Männern befasste. Bis jetzt hatte er nur einmal einen Blick in eines von Yi Ling's schlüpfrigen Erotikheftchen geworfen, und das auch eher unfreiwillig.
Sex zwischen Mann und Frau, war der Lauf der Natur und daher nichts was einen empören sollte.
Aber womöglich lag seine Empörung auch daran, dass er nie zuvor eine nackte Frau zu Gesicht bekommen hatte. Es war etwas, das sich ohne die angebrachten Richtlinien nicht schickte. Es war etwas anderes, wenn man den Bund der Ehe miteinander eingegangen war. Sex sollte nichts sein, was man sich einfach so suchte oder mit verschiedenen Personen und in frivolem Maße auslebte.
Dieses Buch zeigte keine Frauen.
Sollte es ihm daher nicht leichter fallen?
War es nicht nur sein naives Schamgefühl, das ihn sich so genierlich fühlen ließ?
Mit gefasster Entschlossenheit, schlug er das Buch abermals auf.
Er versuchte es aus einem lehrreichen Blickwinkel anzugehen.
Funktion, Ablauf, mögliche Ziele.
Nichts was seinen Puls derart in Aufruhr versetzen, oder ihn mit dieser prickelnden Sensation ausfüllen sollte, dass er die damit aufkommende Hitze unter seiner Haut, merklich in seinen Ohren und Wangen spüren konnte.
Ein anderer Gedanke tat sich plötzlich bei ihm auf.
Das Konzept der dualen Kultivierung (Sex).
Er fühlte sich überschwänglich, wie auch peinlich berührt, über diese Eingebung.
Diese Art der Kultivierung, war eine Methode die trotz ihrer Wirksamkeit, keinen Platz in ihren offiziellen Lehrstunden besaß. Zu viele Aspekte daran, stießen gegen die respektablen Werte ihres Clans.
Aber...
Wangji schluckte abermals den kratzigen Knoten in seinem Hals herunter.
Es war eine der wenigen effektiven Wege líng qì ohne all die sonst so beschwerlichen Prozeduren zu stärken und aufzuwerten.
Er schüttelte prompt den Kopf über seine wilden Gedanken, auch wenn er das anregende Gefühl darüber nicht komplett zügeln konnte.
Ein Poltern, gefolgt von einem leidlichen Stöhnen von Yi Ling's Schlafplatz her, ließ ihn das Buch in einer ungraziösen Panik unter eines der Standregale, hinter ihm befördern. Es mochte die albernste Handlung gewesen sein, die er je vollzogen hatte und er fühlte sich nicht weniger lächerlich darüber. Er räumte die Schatulle mit dem Öl, darauf mit wackeliger Fassung, nun wo er wusste, wozu es gedacht war, in eine der Truhen, doch beließ das Buch vorerst wo es war.
Außer Sichtweite.
Yi Ling raunte erneut und Wangji erhob sich schließlich um nach ihm zu sehen.
***
Die Zeit des Chrysanthemen-Mondes (23.Sep.-23.Okt.) war angebrochen und es erinnerte Yi Ling daran, dass er bereits länger in der Wolkenschlucht verweilte, als höfflich erschien. Das Lan Zhan ihn nicht einfach darauf verweisen würde, dass er sich wieder auf den Weg machen sollte, wusste er. Wie er auch wusste, dass ein Teil von ihm genau deswegen auch noch hier war. Er schalte sich einen Narren, wenn in der Gedanke, wieder für sich reisen zu müssen, mit dieser bedrückenden Melancholie ausfüllte.
Dass es unausweichlich wäre, das sich ihre Wege wieder trennten, hielt ihn dennoch nicht davon ab, die Tage die sie gemeinsam hatten, auszunutzen.
Er zweifelte nicht daran, dass er, sobald er die Wolkenschlucht wieder verließ, Lan Zhan nicht wiedersehen würde, waren ihre Welten einfach zu weit voneinander entfernt.
Kein Weg für spontane Besuche, oder ein simples Schreiben, wie die Dinge so verliefen.
Obwohl.
Es würde wahrscheinlich eh nichts weiter zu berichten geben.
Lan Zhan's Erscheinen in seinem Leben war unerwartet, wie auch abenteuerlich gewesen.
Ohne ihn, wäre manches nicht so glimpflich für seine Person zu Ende gegangen und er hatte ihm für seine Unterstützung wirklich Dankbarkeit zu zollen.
Ab einem bestimmten Punkt, noch bevor er Lan Zhan begegnet war, hatte er sich damit abgefunden, dass sein Leben schneller zu Ende gehen konnte, als es abzusehen war. Doch wollte er auch nichts deswegen aufgeben oder verpassen müssen.
Dào Zhǎng sagte ihm damals, er sollte das Beste daraus machen und dies, so wollte er glauben, hatte er auch getan.
Tat es noch immer und das verdankte er ebenso Lan Zhan.
Diese innere Ruhe, die er hier verspürte. Dieses Wohlbefinden, das ihn verwöhnte. Lan Zhan's Zuwendung und beständige Präsenz. Das trügerische Gefühl von einem zu Hause, wie er es gern sein Eigen nennen wollte.
Das Alles ließ ihn darin wanken, einen Abschied vorzubringen.
Es war seine egoistische Seite. Etwas das Lan Zhan sicherlich ermahnen würde.
Und dennoch...
Yi Ling zupfte sich seine untere Robe noch etwas weiter auf, war es heute noch einmal ungewöhnlich warm geworden, während er am Rande des kleinen Sees lümmelte und die darin schwimmenden Koi beobachtete, und auch beneidete.
Das Gewässer lag sozusagen im Hinterhof von Lan Zhan's Häuschen. Etwas versteckt. Es war sichtbar gepflegt, dass man es womöglich extra angelegt hatte, mit weichem Gras Saum um das Ufer herum und natürlichen, doch gekonnt gesetzten Akzenten. Es gab eine Steinbank zu der ein dezenter Steinplattenweg führte und welche von Rhododendronsträuchern umfasst wurde.
Der See wäre groß genug für ein erfrischendes Bad, oder um darin zu schwimmen. Es gab eine kleine Insel in der Mitte, auf der ein einzelner Saphirdrachen-Baum stand, dessen kräftigen Wuzeln das komplette Stück Boden einnahmen.
Yi Ling schaute sich prüfend um, ob auch niemand zu sehen war und ließ es schlicht darauf ankommen, als er seine Robe gänzlich ablegte und einen Fuß prüfend in das Wasser stippte.
Lan Zhan hatte ihn schon eine Weile nicht mehr darauf verwiesen, dass er keinen Unsinn anstellen sollte, und so gesehen, würde er eine kurze Erfrischung auch nicht als solchen einstufen. Er war eh allein hier. WangJi und Bichen waren heute an der Seite ihres Meisters, so wie es immer war, wenn Lan Zhan etwas Wichtigerem nachzukommen hatte.
Man sollte es ihm somit auch nicht verübeln, wenn er sich ebenso etwas gelangweilt fühlte, so ohne jemanden der wenigstens so tat, als würde er seinem Gerede tatsächlich Beachtung schenken.
Er schnappte etwas nach Luft, als er schließlich ins Wasser tauchte und der Temperaturwechsel seinen Körper erst einmal schockte. Ein paar vorwitzige Koi nippten an ihm, doch zogen darauf auch schon wieder desinteressiert davon, als er sich als unergiebige Futterquelle entpuppte.
Sein Frösteln wechselte rasch in das angenehme, erfrischende Gefühl das er gesucht hatte und er schwamm zur Eingewöhnung erst einmal auf die Insel zu.
Er zog eine Bahn mit dem Gesicht zum Klaren Himmel, als er Lan Zhan's Präsenz spürte und wie diese näher kam.
Das dieses unerwartete Phänomen seines Paktes sich weiter auszubilden schien, sollte er womöglich doch einmal etwas eingehender studieren, doch müsste er dazu Lan Zhan wohl einweihen und das war etwas, auf das er nicht erpicht war.
Solange es keine Schwierigkeiten brachte.
Es erschien sowie so ein einseitiges Auftreten zu sein und er würde nicht abstreiten, dass es schon auch etwas Praktisches hatte.
Eine Flause stahl sich in seinen Kopf, sobald er die weiße Gewandung zwischen den Bäumen ausmachen konnte.
Er schwamm ein stückweit hinter die Insel, und als Lan Zhan das Ufer betrat, schwamm er mit einem enthusiastischen Gruß auf den Lippen wieder hervor, als habe er ihn gerade erst gesehen.
Lan Zhan's Augen richteten sich sofort auf ihn und Yi Ling grinste etwas zu albern darüber. Es war einfach die Wirkung, die dessen uneingeschränkte Aufmerksamkeit auf ihn ausübte.
Er gab nun ein lautes Keuchen wieder und tat als wäre ihm etwas wiederfahren, indem er in seinem Weg innehielt und etwas unbeholfen mit den Armen ruderte, als wäre ihm das Weiterschwimmen nicht möglich.
Mit einem dramatischen Japsen tauchte er schließlich ab und sank mit verschränkten Beinen auf den Grund, von wo er einen prüfenden Blick nach oben warf, was nun passieren würde.
Riss sich Lan Zhan gerade die Kleider vom Leib um ihm zu Hilfe zu kommen? Er hatte ihn noch nie mit weniger als zwei Lagen Stoff um sich gelegt gesehen. Lan Zhan war in dieser Hinsicht einfach viel zu diskret und es fuchste ihn schon ein wenig.
Warum?
Es war ein Gedanke, der ihm prompt die Wangen wärmte.
Demnach war es schon ziemlich enttäuschend, wie auch etwas frustrierend, als er mit ansehen konnte, das dieser nichts dergleichen getan hatte, sondern schlicht über das Wasser lief.
Natürlich! Drachen und ihre Wassermanipulation!
„Yi Ling.", vernahm er dessen Stimme etwas dumpf durch das Wasser.
„Ich weiß du bist in Ordnung. Ich spüre dein Qi."
Ah, das hatte er über sein Schauspiel glatt vergessen.
Doch änderte es nichts daran, dass er Lan Zhan nicht so einfach davon kommen lassen würde.
Wenn er schon einmal hier war.
Yi Ling schmunzelte verstohlen.
Mit einem Prusten tauchte er somit wieder auf und gab sich überführt.
„Lan Zhan, du weißt schon, dass du ein Spielverderber bist, oder?" Dieser schaute abgeklärt über diesen Tadel oder darüber, dass er ihn im statt am Gewässer vorfinden durfte.
Aber das konnte sich ändern lassen.
Lan Zhan stand genau vor ihm, dass es ein leichtes war mit der Hand, die er noch unter Wasser hatte, und etwas gut platzierter Magie, das Siegel das ihn über Wasser hielt zu schwächen.
Ein lautstarkes Lachen sagte sich von ihm los, als Lan Zhan mit einem raren, verdutzten Aufkeuchen der Halt schwand und er ebenso ins Wasser fiel.
Der sich folglich bietende Anblick war etwas, das Yi Ling zu gerne auf ewig würde festhalten wollen.
Lan Zhan versuchte es trotz allem mit Würde zu nehmen, doch machten ihn die unzähligen und nun vollgesogenen Roben eher ungelenk in seinen Bewegungen, dass es Yi Ling nur noch weiter lachen ließ.
Dessen penible angelegte Frisur war ebenso ruiniert. Dicke, nasse Strähnen klebten ihm im Gesicht, doch, so gab Yi Ling umstandslos zu, war das nichts, was dessen Attraktivität eine Schmälerung verschaffte.
Generell, jetzt wo er ihn sich etwas eingehender anschaute.
Ein durchgeweichter Lan Zhan, hatte durchaus auch seine Reize.
Yi Ling war abgelenkt genug über diese Feststellung, dass er der nächsten Attacke nicht entkommen konnte,
und sich plötzlich mit dem Aufsteigen einer kräftigen Wasserfontäne in die Höhe befördert befand und es ihn nun seinerseits einen gefoppten Laut entlockte.
„Lan Zhan!" Das Wasser das ihn in der Höhe hielt, sprudelte ungleichmäßig sodass er hin und her, auf und ab gebeutelt wurde, dass ihm die Luft für weitere Beschwerden fehlte.
Dann verebbte die Wassersäule abrupt und ließ ihn plump und mit einem erschrockenen Quieken zurück in den See fallen.
Doch bevor er unsanft die Oberfläche berührte, stoppte sein Fall in einem weichen Abfedern, das er erleichtert ausatmete, nur damit man ihn darauf doch noch ins Wasser platschen ließ.
Mit Röcheln und Husten tauchte er wieder auf, hatte ihn diese Finte gut Wasser schlucken lassen.
„DU!", motzte er mit einem missbilligenden Zeigefinger, den er auf Lan Zhan gerichtet hielt, doch zerstob sein Frust sofort wieder, als er mit ansehen konnte, das dieser versuchte ein amüsiertes Lachen zu unterdrücken, und auf dem besten Wege war darin zu versagen.
Es war das Ungezwungenste, wie er Lan Zhan je gesehen hatte und es brachte Schmetterlinge in seinem Bauch mit sich.
Genug, dass er sich selbst fühlte als würde er mit ihnen abheben können.
Eine Hand streckte sich nach Lan Zhan aus, so wie er es schon öfter einmal hatte tun wollen, doch diesmal siegte sein Wagemut und er strich ihm eine der feuchten Strähnen von der Wange und bemerkte erst wie nahe er ihm gekommen war, als dessen Atem kurz stockte und er in dessen weite, wunderschöne Augen schaute, dass er es tatsächlich für sich wahrnahm.
Mit einem verlegenen Räuspern war er daran sich wieder zurückziehen zu wollen, als sich Lan Zhan's rechter Arm unerwartet um seine Taille legte und ihn damit davon abhielt. Seine Hand, die zuvor noch auf Lan Zhan's Wange lag, nun auf dessen Brust zum Ruhen kam. Es erinnerte ihn an den Flug zur Hasen-Magnolie und Yi Ling fragte sich, ob Lan Zhan auch jetzt dieser angenehme Geruch anhaftete, das er sich näher zu ihm lehnte.
Schamlos, wie Lan Zhan sagen würde.
Jedoch fand dieser unwirklich anmutende Augenblick sein Ende darin, dass er das goldene Gefieder eines Sonnenvogels einfangen konnte, der sich dann auch auf Lan Zhan's Schulter niederließ.
„Wangji, Onkel ist auf dem Weg hierher. Ich konnte ihn leider nicht davon abbringen. Sei also vorbereitet.", informierte Zewu-Jun's Stimme sie und noch bevor der Vogel wieder aufsteigen konnte, zog sich Yi Ling auch schon in einem gebührlichen Abstand von Lan Zhan zurück.
„Das hört sich nach etwas Dringlichem an. Wir sollten..." Er deutete ans Ufer. Lan Zhan wirkte für einen Moment, als wolle er etwas sagen, doch nickte er darauf nur zustimmend und sie schwammen zurück.
Lan Zhan war dabei ihm eine Hand zu reichen, um ihm ebenso aus dem Wasser zu helfen, als ein nachdrückliches, tadelndes „Wangji!", an sie herandrang.
Lan Zhan wandte sich nicht sofort um, sondern hielt weiter seine Hand ausgestreckt, dass es Yi Ling doch etwas unruhig machte, dass ausgerechnet Lan Zhan sich so unhöflich gegenüber eines Älteren zeigte, der dazu noch sein Onkel, und das Clanoberhaupt Lan Qiren, sein musste.
„Schon in Ordnung, ich schafft das.", gab er Lan Zhan zu verstehen und stützte sich selbst am Teichufer auf.
„Wangji, was ist das für eine Art?", empörte sich Lan Qiren nicht zu Unrecht, und erst dann drehte sich Lan Zhan diesem auch angemessen zu.
„Onkel." Lan Zhan verbeugte sich wenigstens, doch zeigte sonst kein Anzeichen von Demut noch entschuldigte er sich für sein Verhalten.
„Was hat es mit dieser unziemlichen Erscheinung auf sich? Und wer ist diese Person?" Yi Ling räusperte sich etwas genierlich, stand er in nichts weiter als seinen durchgeweichten Hosen, vor einem der höchsten Lans, ging aber nichtdestotrotz in eine gebührende Verbeugung über.
„Lan zōng zhǔ (Clan-Anführer) meine Ehrerbietung. Erlauben sie mir, mich vorzustellen; mein Name ist Yi Ling. Ich bin nur ein bescheidener Gast, ihres noblen und rechtschaffenen Neffen, welcher mir aus einer misslichen Lage herausgeholfen hat. Meinen aufrichtigen Dank, für die Gastfreundschaft ihres ehrenwerten Clans." Yi Ling war normalerweise nicht für solch schlierige Floskeln, doch in diesem Fall wollte er Lan Zhan nicht noch größeren Ärger einbringen, indem er komplett flegelhaft und manierlos erschien.
Lan Qiren bedachte ihn mit einem kritischen, eindringlichen Blick, seine Mundwinkel in einer unerfreuden Weise gehalten, bevor er sich mit einem deutlich anklagenden Ausdruck, und dem etwas zu harten zurückschlagen seiner langen Roben Ärmel zum Gehen umwandte.
„Wangji." Mehr bedurfte es nicht, um sie beide wissen zu lassen, das Lan Zhan ihm folgen sollte.
Zu Yi Ling's Frust und einem heimlichen Teil Freude, kam dieser der Aufforderung nicht sofort nach, sondern griff nach der dunkelgrauen Robe die im Gras lag und legte sie ihm umsichtig über die Schultern.
„Erkälte dich nicht." Yi Ling schenkte ihm ein sonniges Grinsen.
„Wie könnte ich, bei solch guter Fürsorge."
Von Lan Zhan und dessen Onkel war nichts zu sehen oder zu hören, als er schließlich zurück zum Häuschen schlich und darüber erleichtert durchatmete.
Er hatte nicht wirklich das Bedürfnis Lan Qiren abermals begegnen zu müssen, schien er für diesen mehr eine Belästigung als alles andere.
Er hoffte nur, das Lan Zhan's Benehmen diesem gegenüber nicht in ausschweifenden Tadel oder anderweitige, unangenehme Konsequenzen für ihn endete.
Yi Ling suchte sich erst einmal etwas um sich die Haare zu trocknen und seine etwas klammen Sachen aufzuhängen. Lan Zhan hatte ihm ein paar einfache Kleidungsstücke überlassen, von denen er sich welche überstreifte, um wieder halbwegs präsentabel zu erscheinen.
Etwas scharrte an der hinteren Terrasse gefolgt von einem ungeduldigen Quieken, das Yi Ling ein Schmunzeln aufsetzen ließ.
Yǔnxīng, ließ seine winzige Nase eifrig schnüffeln, als er zu ihm herankam, konnte der freche Zobel die Leckereien schon am Geruch ausmachen. Yi Ling setzte sich auf die Terrasse und ließ die Beine baumeln, während er Yǔnxīng nach und nach ein paar Happen zuschob oder ihn auch etwas danach haschen ließ.
Er hatte sich schon überlegt, ihm ein paar Tricks beizubringen, aber was sollte ein Silberzobel schon damit anstellen, wenn er wieder in den Wald zurückkehrte.
Vielleicht war es auch gar nicht so klug das Tier daran gewöhnt zu haben, dass es hier stets etwas zu Fressen abpassen konnte, wenn er dann erst einmal wieder unterwegs sein würde.
Er müsste Lan Zhan fragen, ob dieser ab und an mal nach Yǔnxīng schauen könnte.
Yi Ling neckte seinen kleinen Freund abermals, indem er ihm ein Stück außer Reichweite hielt, das der Zobel wohl die Nase voll hatte und mit flinken Bewegungen an seinem Oberkörper hinaufkletterte, um sich das Häppchen zu holen, das Yi Ling amüsiert auflachte und ihm für seine Mühe das Stück überließ.
Allerdings schien Yǔnxīng wohl zu denken, dass er es ihm womöglich wieder wegnehmen würde in seiner Albernheit, das er, kaum dass er es zwischen den Zähnen hatte, von ihm heruntersprang und geradewegs im Haus verschwand. „Ah, nicht schon wieder!", gab Yi Ling perplex von sich und folgte den agilen Vierbeiner nach.
Das letzte was er riskieren wollte, war Lan Zhan's Missmut, sollte Yǔnxīng irgendwelchen Schaden anrichten.
Nur war es gar nicht so einfach, solch ein bewegliches Tier wieder einzufangen, schlüpfte es unter allem hinweg oder dazwischen und wand sich gekonnt aus seinen greifenden Händen.
„Oh, nicht doch!" Yǔnxīng hatte sich durch den winzigen Spalt in Lan Zhan's Zimmertür gezwängt und Yi Ling verspürte nun ehrliche Panik. Er selbst betrat dieses nie, wenn Lan Zhan nicht zu gegen war, doch nun würde er es müssen. Er entschuldigte sich leise über diesen unfeinen Akt, als er eintrat und spähte sofort in alle Ecken, ob er Yǔnxīng irgendwo ausfindig machen würde.
Es raschelte verdächtig, hinter einem der Regale und Yi Ling schlich sich vorsichtig an.
Yǔnxīng's Schwanzspitze lugte hervor und Yi Ling begab sich vor dem Regal in die Hocke.
Er hatte noch was von seinen Häppchen zur Hand und platzierte eines davon etwas weiter weg, das, sollte sein pelziger Kamerad es sich holen wollen, er wohl oder übel soweit hervorkommen musste, dass er ihn hoffentlich würde packen können.
Er kalkulierte richtig und Yǔnxīng schnellte mit einem Male unter dem Regal hervor, zog dabei etwas mit sich, das Yi Ling als ein Buch erkennen konnte, doch fokussierte er sich erst einmal wieder auf den Ausreißer, der es sich schon schmecken ließ, und er ihn ohne Probleme hochnehmen konnte.
Erst als er Yǔnxīng wieder nach draußen gebracht hatte und dieser im Unterbusch verschwunden war, kehrte er zurück in Lan Zhan's Zimmer.
Er hob das Buch auf und wunderte sich für einen Moment, was es unter dem Regal suchte. Er kannte Lan Zhan als den über akkuraten Typ, dem so etwas nicht passieren würde.
Es gab keinen Titel und Yi Ling sah keinen Schaden darin kurz hineinzuschauen, mit was sich dieses ominöse Buch befasste.
Seine Augen weiteten sich in geschockt, amüsierter Manier als er den Inhalt überflog, das er darauf sogar etwas Auflachen musste.
„Lan Zhan! Wer hätte gedacht, dass du solche Literatur dein Eigen nennst. Kein Wunder, dass es unter dem Regal versteckt war." Er blätterte es weiter durch, und gab ab und an ein beeindrucktes oder interessiertes Raunen von sich.
Was doch so alles möglich war.
Eines der Bilder erinnerte ihn von der Position ungewollt an die Szene im See, als sie sich ebenso nahe gegenübergestanden hatten, wenn auch in unschuldigerer Absicht.
Zumindest...
Yi Ling wurden die Wangen warm, als er sich nun genauer daran erinnerte. Ein ganzes Heft voller Cut-Sleeve Erotik und es war dieser Gedanke, der ihn nun verlegen werden ließ.
Und wie als habe diese Erinnerung ein Tor geöffnet, fühlte er sich mehr und mehr indezent, je weiter er sich dieses Buch durchschaute. Je neugieriger er sich über die dort gezeigten Dinge zu fühlen begann.
Nicht, dass er ein komplett unbeschriebenes Blatt war.
Er hatte auf seiner Wanderschaft nicht oft, aber je nach Mentalität, die Gesellschaft einer hübschen Frau für ein paar entspannte Stunden in einem der Amüsierhäuser gesucht.
Es war auch nicht das erste Mal, das ihm ein Cut-Sleeve Heftchen in die Hände gefallen wäre, oder er sich auch schon dabei erwischte, einen anderen Mann anziehend zu finden.
Jedoch war er dieser Neugier nie weiter gefolgt.
Nun allerdings.
Ah, Lan Zhan stellte wirklich sein gesamtes Leben auf den Kopf!
Und er im Gegenzug wohl das seine.
Wäre jemand wie Lan Zhan überhaupt an solchen Frivolitäten interessiert?
Das Buch ließ annehmen, dass es nicht auszuschließen war.
Obwohl er sich damals doch recht erbost zeigte, als er ihm eines seiner schlüpfrigen Büchlein in die Hand gedrückt hatte.
Oder aber es war nur ein unglückliches Versehen, das Lan Zhan zu dieser Lektüre hier gekommen war?
Vielleicht schob es ein an Lan Zhan interessierter Buchhändler ihm unter, um ihn auf ein paar Gedanken damit zu bringen.
Auf der anderen Seite, konnte er sich allerdings ebenso gut vorstellen, dass die Lans erhaben genug zu sein hatten, dass sie diese Art von Lektüre eher klinisch und mit unbeeinflussbaren Idealen studierten, sich schlicht mit dem Wissen vorhandener Möglichkeiten beschäftigten und den Spaß an diesen Dingen komplett rausstrichen.
War Sex diese eine Sache, die Lan Zhan's Souveränität ins Straucheln bringen konnte?
Es weckte in Yi Ling das übereifrige Verlangen, es herausfinden zu wollen.
Wäre Lan Zhan tatsächlich immun, wenn man ihm statt Theorie, mit der Praxis konfrontierte?
Es war eine aufregende Vorstellung. Zumindest in seiner Fantasie.
Die Realität wäre jedoch sicherlich mehr als ernüchternd und das Risiko Lan Zhan's Wohlwollen mit so etwas überzustrapazieren mehr als hoch.
Es gestaltete sich zudem auch immer recht peinlich, so etwas als einen Scherz abtun zu wollen.
Yi Ling seufzte etwas niedergeschlagen, schüttelte aber sogleich den Kopf über sich selbst.
Was machte er sich hier solch unanständige Gedanken über Lan Zhan!
Er war schließlich nicht in der Brunft. Vielleicht etwas sexuell frustriert, nach so langer Zeit der Enthaltung.
Ein natürliches Empfinden. Nichts weiter.
Er nickte überzeugt für sich, schielte aber noch Mals auf das Buch zurück, bevor er es wieder unter das Regal legte.
Besser er tat so, als habe er nichts mitbekommen.
Lan Zhan kehrte über den Abend nicht wieder zurück.
DU LIEST GERADE
In another life the sea is in the sky - Searching for the smile of the moon
AdventureLan Wangji, hat seinen himmlischen Clan verlassen, um, als Teil seiner Lehren, die Welt der Menschen zu bereisen. Die Begegnung mit einem Fremden der ihm nicht geheuer ist, und ein Kampf gegen eine Unheil verbreitente Kreatur, bringt Wangji in eine...