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Verwirrt sah ich mich in der Gegend um, mein Orientierungssinn war nun wirklich nicht der Beste, aber sagte Luna nicht, dass sie und Rosie in der Nähe der Tür sitzen würden? Nun ich hatte alle Abteile in der Nähe der Tür abgesucht und fand sie noch immer nicht. Dazu noch überforderten mich die gefühlt hunderten Schüler, welche in mich reingerannt waren, während ich sie suchte. Das Licht im Hogwarts Express war nicht gerade hell, die Stimmen der Schüler, sowie die zu knallenden Türen der Abteile irritierten mich, es könnte möglich sein, dass Luna und meine kleine Schwester direkt neben mir stünden, ich sie aber, auf Grund der ungewohnten Reize, nicht bemerken würde. Mein Kopf begann zu schmerzen und ich entschied, dass es keinen Sinn machte, noch weiter in der Gegend herum zu stehen, ich machte mich selbstständig auf, mir einen Platz zu suchen.

Weitere hunderte in mich rein rennende Schüler später, fand ich einen Platz, nun nicht nur einen Platz, sondern einen freien Viererplatz. Ich nahm also meine braune Stofftasche, in welcher sich nur das Nötigste befand und setzte mich auf einen der freien Plätze. Ich atmete einmal tief durch und genoss es, meine Beine wieder fühlen zu können. Versteht mich nicht falsch, so lange hatte ich nicht gesucht, aber meine Großmutter bestand darauf, viel zu früh am Bahnhof King's Cross anzukommen, was aufgrund der Hibbeligkeit meiner kleinen Schwester Rosie, auch vollkommen verständlich war. Nun ich öffnete meine Tasche und nahm einen kleinen Spiegel heraus, meine weißen Haare waren vollkommen zerrzaust und ich richtete sie wieder. Genervt atmete ich aus, als ich sah, dass meine Augen mal wieder orange waren. Ich hasse meine Augen dafür, sie waren wie einer dieser Stimmungsringe, welche Rosie einmal ganz fasziniert aus irgendeiner Art ,,Muggel Winkelgasse'' mit brachte, je nach meinen Gefühlen ändern sie die Farbe, und orange stand für unruhig und aufgeregt, diese sah ich in letzter Zeit sowieso schon viel zu oft, der Schulanfang in Hogwarts überforderte mich, denn ich bin gerne ein Mensch der sich unnötig viele Sorgen um alles machte. Dazu noch waren meine Augen abnormal, aber ich erbte sie von meiner Großmutter, einer der Gründe wieso ich Violet Creed hieß, stolz nach Violetta Creed benannt, meine Mutter war immer sehr fasziniert davon, dass ich meiner Großmutter so ähnlich war. Ich warf den Spiegel zurück in meine Tasche und lehnte meinen Kopf gegen die braune Lehne des Sitzes und schloss für einen kurzen Augenblick meine Augen. Das alles hier würde nach dem Hausunterricht bei meiner Großmutter schwierig werden, so viele Menschen war ich nicht gewohnt, aber ich würde das schon irgendwie packen, so wie immer. 

Ich öffnete meine Augen langsam wieder und entschied mich, angesichts der Länge dieser Fahrt, etwas zu zeichnen, bzw. meine Zeichnung von Hogwarts wie es in meiner Fantasie war fortzusetzen. Ich kramte mein schwarzes Skizzenheft hinaus und suchte danach nach meinem Bleistift, schließlich fand ich ihn, es war ein Drache darauf gedruckt, er gehörte zu einem Set welches ich früher mal zu Weihnachten bekam. Ich atmete aus und setzte den Bleistift an, eig. konnte mich nichts vom zeichnen ablenken, aber heute wohl schon. Vom Nebentisch hörte ich ein Gespräch und so mehr ich den vier sprechenden Personen zu hörte, desto mehr hatte ich das Gefühl, dass ich ihr Gesprächsthema war. Die Gruppe bestand aus einem Mädchen und drei Jungs, dies schloss ich aus der Anzahl der verschiedenen Stimmen, ich wusste zwar nicht wie sie aussahen, weil ich zu viel Angst hatte nach zu sehen, aber dennoch konnte ich hören, wie das Mädchen sagte ,,nein, das muss sie sein, guck doch ihre Augen an, das ist die Neue. Schlammblut wahrscheinlich, die Abnormalität ihrer Augen kann nicht aus reinem Blut stammen!'' eine männliche tiefe Stimme schien ihr zu widersprechen ,,Ich find's irgendwie süß'' ,,oh hat sich da jemand verguckt?'' erwiderte darauf ein anderer ,,Ach halt's Maul'' widersprach die Stimme von eben nun mit mehr Nachdruck. ,,Ja Babe, du denkst doch nicht, dass Mattheo sich von sowas die Blutlinie kaputt machen lassen würde, dreckiges Schlammblut'' erwiderte das Mädchen, den letzten Teil des Satzes schien sie in meine Richtung gesagt zu haben, denn ihn hörte ich dann doch sehr deutlich und besonders dieser kleine Satzteil tat weh. Ich sah in die Spiegelung des Fensters, nur um in ihr mein Spiegelbild zu erkennen und zu sehen wie meine Augenfarbe zu einem farblosen grau wechselte. Aua. Es verletzte mich, auch wenn sie im Unrecht über meinen Blutstatus lag, ,,Abnormalität'' wenigstens sprach sie das aus, was sie dachte, was alle dachten.. was ich dachte. Ehrlichkeit ist meiner Meinung nach eine Tugend, aber ein Laster wenn sie falsch zum Ausdruck kommt.

Meine Augen wurden glasig, Tränen bahnten sich an und dies war auch der Augenblick, in dem ich mich entschied mir einen neuen Platz zu suchen, weit weg von dem aktuellen, weit weg von diesem Mädchen und ihren Sitznachbarn. Also nahm ich meine Tasche und rutschte an den Rand der Sitzbank, um dann von ihr aufzustehen. Nur konnte ich mich nicht davor bewahren, einen Blick auf die Personen zu werfen, an denen ich gerade vorbei lief und dessen Gespräch ich eben belauscht hatte. Das Mädchen war bedauerlicherweise hübsch, sie hatte dunkles Haar, trug dunkle Klamotten und sah eigentlich ganz nett aus, zumindest würde ich das denken, wenn ich sie nicht hätte sprechen gehört. Der Junge welcher neben ihr saß, hatte ebenfalls dunkles Haar und dunkle Augen, er hatte eine ruhige Ausstrahlung und schien auch nicht gerade sehr erfreut über die Worte des Mädchen zu sein, dessen Hand er gerade hielt. Der Junge gegenüber des Mädchens hatte weiße Haare, war sehr blass und trug einen dunklen Anzug, seine hellen Augen wirkten misstrauisch und bedrohlich und er schien der brünetten zu zustimmen, dies schloss ich zumindest aus dem Blick, welchen er mir zu warf, erfüllt von Abneigung und Kälte. Aber dann viel mein Blick auf den Jungen neben ihm. Braune leichte Locken, dazu noch braune Augen, welche denen eines Teddybärs ähnelten, nur waren sie mysteriöser und führten noch einen leichten Hauch von Bedrohlichkeit und Kälte mit sich, eine Mischung von welcher ich nicht wusste, ob ich vor ihr Angst haben sollte, oder ob ich auf das Wärmegefühl in mir hören sollte, welches aufkam als sein Blick meinen traf. 

But what if ..? (Mattheo riddle FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt