14.

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Ich rieb mir dir Augen und versuchte sie langsam zu öffnen. Alleine um wieder ausschlafen zu können würde ich wieder nach Hause fahren wollen. Ich richtete mich auf, mein Magen tat schrecklich weh. Ich habe lange nichts gegessen, nicht einmal beabsichtigt, aber es ist immer was dazwischen gekommen. Ich atmete genervt aus und schwang meine Beine aus dem Bett, duschen würde ich heute lieber nicht gehen, nicht nachdem was passiert war.

Ich kroch also gefühlt zu meinem Kleiderschrank und suchte mir etwas Bequemes raus. Ein Rock, Kniestrümpfe und einen oversize Pulli, er war schwarz und vorne war ein weißes Kaninchen eingestickt, darüber kam selbstverständlich mein Umhang. Ich ließ mich auf meinen Stuhl fallen um mich an meinem Schreibtisch zu schminken. Ein wenig Mascara, Eyeliner, Lipgloss und Concealer und tada, die Violet die ich kannte.

Ich machte noch schnell meine Haare wie gewohnt, zwei der weißen Strähnen nach hinten binden und nun war ich fertig. Ich wusste heute musste ich zum Frühstück gehen, anderweitig würde die Gefahr bestehen ich würde im Unterricht umkippen und ich denke nicht, dass das erstrebenswert war. Ich nahm mir also wie immer meine Stofftasche, packte die nötigsten Unterrichtsutensilien ein und begab mich auf den Weg in die große Halle, also raus aus den Kerkern. Auf dem Weg schlichen sich aber mal wieder einige Zweifel in meinen Kopf. Ich hatte genau zwei Befürchtungen. 1. die beiden Typen von gestern würden auftauchen 2.Mattheo ist da und es wird einen extrem peinlichen Moment zwischen uns geben. Ich weiß nicht was das zwischen uns war, also gestern, aber ich hatte Angst davor, dass er komisch zu mir sein würde. Das war er auch schon so, keine Frage, dennoch war da gestern etwas. Das Einzige was ich wusste war, wie richtig es sich angefühlt hat, als seine Hände mich berührten, als sein Atem über meine Haut strich und als er mir so tief in die Augen sah, dass ich das Gefühl hatte er würde mich verstehen. Es fühlte sich an, als wären wir die einzigen Menschen die lebten. Es gab nur uns. Und ich vermisste dieses Gefühl jetzt schon. Deswegen wusste ich auch es würde weh tun, würde er so tun als sei nichts gewesen. Man wir kannten und erst drei Tage, er machte sich mit Sicherheit nicht so viele Gedanken. Wahrscheinlich träumte ich nur herum und er sah das nicht einmal ansatzweise so ernst wie ich.

Ich sollte Recht behalten.

Ich war im Gang vor der großen Halle, als ich Mattheo sah. Er lehnte an der Wand und redete mit seinen Freunden, die Meisten davon hatte ich noch nie in meinem Leben gesehen. Mein Herz fing sofort an schneller zu schlagen als ich ihn sah. Man erkannte noch, dass er verletzt war. Seine Haare waren wohl noch nicht gemacht, denn seine leichten Locken vielen wild auf die Stirn, was total süß aussah. Ich wartete darauf, dass er mich ansah, nur einen kurzen Augenblick lang, wollte ich seine Augen sehen. Doch dann. ,,Oh da ist Chamäleon Auge ja wieder'' sagte sie hämisch. Das Mädchen aus dem Zug. Ich hatte mich schon gefragt wann wir uns das nächste Mal sahen. ,,Was ist du dreckiges Chamäleon, hat es dir die Sprache verschlagen? Zu dumm zum reden? Halloooo'' sie kam näher auf mich zu und fuchtelte mit der Hand vor meinem Gesicht herum. Sie war etwas größer als ich, hatte langes schwarzes Haar und die normale Slytherin Uniform an. Ich verstummte vollkommen, das passierte immer wenn ich Angst bekam oder gestresst war. Ich verstummte einfach, war nicht fähig zu sprechen. 

Die ganze Freundesgruppe hatte aufgehört zu reden, sie alle sahen zu und einige lachten. ,,Du scheiß Schlammblut jetzt rede'' sagte sie mit mehr Nachdruck und und schubste mich ein wenig nach hinten. ,,Schatz komm es reicht'' sagte Blaise und wollte sie am Arm etwas zurück ziehen. ,,Verteidige das da doch nicht, sieh sie dir an'' fauchte sie wieder in meine Richtung. ,,Komm jetzt'' forderte Blaise sie auf  und ging mir ihr an mir vorbei in Richtung große Halle. Ich blickte permanent zu Boden, meine Augen waren mit Tränen gefüllt. Alle anderen gingen auch an mir vorbei, folgten dem Mädchen und Blaise. Ich sah langsam auf, nur Mattheo stand noch da, sah mich an. Wieso hatte er mir nicht geholfen? Er hat nichts gemacht. Das war alles nur ein Witz für ihn, das war er gestern gesagt hat, getan hat. Er mochte mich anscheinend nicht mal. Er wollte mich einfach nur verarschen. Hätte ich ihm auch nur ein wenig was bedeutet, hätte er mir geholfen. Ich denke er wollte einfach nur einen weiteren Namen auf der Liste seiner Eroberungen. Ich wusste ich hatte mir das alles nur eingebildet. Wieso sollte er mich lieben? Alleine nach drei Tagen von Liebe zu reden war lächerlich.

Mich ergriff die Wahrheit wieder. Ich kannte ihn nicht. Er kannte mich nicht. Ich war alleine auf dieser Welt. Es gab keinen für mich. Niemand verstand mich und immer wenn etwas Gutes in meinem Leben passierte, wurde es zerstört. Eine Träne löste sich aus meinem Auge.

Mattheos Sicht.

,,Ich-'' ich setzte an, wurde aber unterbrochen. Violet rannte weg. Ich konnte es ihr nicht verübeln, ich habe scheiße gebaut. Ich wollte was sagen, aber es ging zu schnell. Dieser Anblick. Dieses Gefühl als sie mir gerade in die Augen schaute. Sie waren grau. Ihre Augen waren grau, vollkommen leer, leblos ohne jegliches Gefühl. Sie verloren ihren Glanz, den Glanz den sie gestern hatten, als sie auf meinem Schoß saß und kurz davor war mein zu werden. Ihre Tränen brachen mein Herz. Jede einzelne war wie ein Messerstich in mein Herz. 

Ich muss sie doch beschützen. Wieso hab ich das gemacht? Beziehungsweise, wieso habe ich nichts gemacht? Ich wollte sie so nicht sehen das hatte sie nicht verdient. Mein Kiefer spannte sich an. Ich wünschte ich könnte Pansy schlagen, für jedes dieser Wörter die sie zu ihr gesagt hat. Ich liebte dieses Mädchen wirklich. Und das nach nur drei Tagen. Aber ich liebte sie schon seit der ersten Sekunde. Es war eine Verbindung, welche ich mir nicht mal erträumen konnte. Dort wo ich sie im Zug sah und sie zeichnete. Vollkommen konzentriert und zu tiefst in ihrer Zeichnung versunken. Ihre wunderschönen kleinen Finger die über das Papier glitten und etwas Neues erschufen. Seit diesem Augenblick wusste ich, dass ich sie liebte und das sie mir gehören würde. 

But what if ..? (Mattheo riddle FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt