15.

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,,Hey. Hey? Geht es dir gut? Du guckst so traurig?'' hörte ich neben meinen Gedanken. Diese unfassbar lauten Gedanken. Ich rannte wie im Trance von den Türen der großen Halle davon. Meine Umwelt verschwamm in sich, ich nahm kaum etwas war. Ich wusste nicht einmal wo ich hin rannte, wo ich war. Ich hörte permanent das gleiche. Ich war alleine, ich dachte Mattheo wäre vielleicht meine Chance auf etwas Glück. Ich dachte dass das meine Chance war ein Leben wie im Buch zuführen. Dort hatten die Menschen ein schreckliches Leben, bis ihre große Liebe kam und ihr Leben sich zum Besseren wendete. Aber das alles passiert eben auch nur im Buch oder im Film. Mir passierte es nicht. Das wurde mir nur durch dieses kleine Ereignis klar und das sagte mir eine Stimme permanent. Dass ich hoffnungslos war. 

,,Soll ich dich in den Krankenflügel bringen? Geht es dir nicht gut? Oh man jetzt sag doch was.'' jemand rüttelte verzweifelt an meinem Arm. Ich sah auf. Ein Mädchen. Sie hatte dunkel blonde Haare und braune Augen. ,,I-Ich'' stotterte ich. ,,Nein alles gut, du musst nichts sagen, beruhige dich'' sagte sie ruhig und setzte sich neben mich. Ich sah mich im Raum um. Ich saß auf einem blauen Sofa, um mich herum standen Regale mit Büchern. Die Bibliothek. Auch wenn ich noch nie in Hogwarts Bibliothek gewesen war, war das die einzig logische Schlussfolgerung.

Sie legte meinen Kopf auf ihre Schulter und streichelte meine Haare. Ein Tropfen viel auf meine Hand. Ich weinte, es war eine Träne. ,,Ist ja gut'' sagte sie. Ich spürte ihre Körperwärme und es war wunderbar. Sie umarmte mich, ich war lange nicht so richtig umarmt worden, nicht zum Trost. ,,Willst du darüber reden?'' fragte sie mich mit ruhiger Stimme. Ich schüttelte nur stumm den Kopf. ,,Ist schon gut, mein Name ist Saphira, wie heißt du?'' fragte sie mich ruhig, sie versuchte mich anscheinend abzulenken. ,,V-Violet'' flüsterte ich, meine Stimme war brüchig und ich war mir nicht einmal sicher, ob sie es hören konnte. ,,Freut mich dich kennenzulernen Violet'' ich konnte ihr Lächeln quasi hören. Sie hatte etwas mütterliches an sich, obwohl sie in meinem Alter zu sein schien. Sie war eine Hufflepuff, dies war erkennbar an ihrer gelben Krawatte und dem Dachs Logo der Hufflepuffs darauf. ,,Kann ich irgendeinen deiner Freunde für dich holen?'' fragte sie, ich schüttelte den Kopf. ,,Ich hab keine'' flüsterte ich erneut. ,,Jetzt schon'' sie nahm meine Schultern und löste sich so von mir. Sie sah mir direkt in die Augen. ,,Ich kann jetzt deine Freundin sein, aber du musst mir mehr über dich erzählen Violet'' sagte sie lächelnd. Sie schien wie ein Engel. 

Wir redeten also, wir redeten während der ganzen Frühstückszeit. Nach und nach fühlte ich mich sicherer bei ihr, sie war nett. Ich erfuhr drei wichtige Sachen über sie. 1. Sie stand total auf einen Jungen in ihrer Stufe, 2. Draco wollte was von ihr und 3. sie lebte für Muggelkunde. Und auch wenn wir nicht viele Interessen teilten, liebten wir es anscheinend dem anderen von unseren zu erzählen. Sie schien ein guter Mensch zu sein und als ich auf der Uhr sah, dass ich los zu meiner ersten Stunde Muggelkunde müsste, war ich enttäuscht, ich hätte gerne weiter mit ihr geredet. 

,,Okay Violet, wir beide müssen jetzt los, dennoch bist du wirklich ein toller Mensch und wenn du möchtest, können wir uns heute Abend nach dem Unterricht sehen, genau hier, in Ordnung?'' sie strahlte mich an. Es war faszinierend, dass sie alles auszusprechen schien was sie dachte. Ich nickte mit einem Schmunzeln. ,,Ich glaube ich fände das gut'' sagte ich und lächelte stärker. Mit einem ,,Ups ich muss schnell los'' stürmte sie davon und ich hoffte, ich hätte sie mir nicht nur eingebildet. 

Ich rieb mir über mein Gesicht und wusste ich müsste jetzt los in den Unterricht. Ich stand also auf und bewegte mich durch die unendlichen Gänge Hogwarts um zu dem Raum zu kommen, ich welchem ich nun Muggelkunde hätte. Zumindest wusste ich jetzt mehr über Muggel, als vor meinem Gespräch mit Saphira. Saphira.. ein schöner Name wie ich finde, ich würde lieber heißen wie sie, aber dieser Name passte unfassbar gut zu ihr. Ich wollte gerade um die Ecke gehen, hinter welcher mein Unterrichtsraum war, als ich gegen etwas hartes stieß, was mich aus meinen Gedanken riss.

Ich viel zurück und kniff die Augen zu, aber ich schlug nicht wie erwartet auf dem Boden auf, etwas umgriff mein dürres Handgelenk und zog mich zurück. Ich sah hinauf. Wunderschöne braune Augen. Mattheo. Er sah mir tief in die Augen, seine Hand lag auf meiner Hüfte und versprühte eine wunderbare Wärme auf meiner Haut. Sie breitete sich aus und weckte die Schmetterlinge in meinem Bauch, von denen ich dachte, sie wären bei mir wohl einfach vergessen worden, als ich geschaffen wurde. Meine Hände lagen auf seiner Brust, ich dachte ich müsste mich irgendwo abstützen. Sein Hemd berührte meine Fingerspitzen. Mein Kopf war in diesem Moment vollkommen leer. Es fühlte sich so an wie im Gemeinschaftsraum gestern, als Blaise uns unterbrach. Sein Atem stieß erneut auf meine Stirn. Durch meine Hände spürte ich sein Herz pochen, es schlug quasi im Einklang mit meinem. In diesem Moment fühlte es sich wieder alles richtig an. Er fühlte sich richtig an. 

But what if ..? (Mattheo riddle FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt