Kapitel 6

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Harry schlug die Augen auf. Er hatte gestern viel nachgedacht. Er wusste, dass sie alle Recht hatten. Er konnte es nicht vor seinen Freunden verbergen, er sollte es nicht. Sie hatten das Recht zu erfahren, wie es ihm wirklich ging, aber auch wenn ihm das jetzt bewusst war, fiel es Harry schwer zuzugeben, dass er Hilfe brauchte. Aber die brauchte er definitiv, denn er traute sich nicht mal mehr aus dem Bett aufzustehen, vor Angst, seine Beine könnten wieder zu schwach sein und unter ihm weg knicken. Aber wie sollte er aus dem Bett kommen? Sollte er einfach für immer liegen bleiben? Keine Lösung, er musste auf die Toilette. Sollte er so lange rufen, bis jemand kam und ihn stütze, damit er nicht fällt? Er wollte eigentlich niemanden wecken. Wie spät war es? Harry wurde aus seinen Überlegungen gerissen, als sich Etwas neben ihm bewegte. Nicht Etwas, jemand. Harry musste noch sehr verschlafen gewesen sein, denn er hatte ihn noch nicht bemerkt gehabt. Neben ihm, in seinem Bett, lag Louis. Er musste sich zu ihm gelegt haben, als er schon geschlafen hatte. Sanft rüttelte er an Louis' Schulter, um ihn zu wecken.

Dieser setzte sich sofort alarmiert auf und fragte, was passiert sei. Harry lief rot an: „Im Grunde nichts. Also nichts Tragisches, denke ich. Ich... Ach verdammt. Lou ich muss mal und ich ... ja ich hab Angst zu fallen, könntest du mir bitte helfen?" Harry hasste es. Er würde am liebsten im Boden versinken, aber so war es nun mal im Moment und Punkt. Langsam setzte sich Harry auf. Louis an seiner Seite. Harry hielt sich an Lou fest und zog sich hoch, dieser schlang einen Arm um Harrys Hüfte und zusammen machten sie sich auf den Weg ins Badezimmer. Mit einem leichten Lächeln bemerkte Harry: „Lou, ich danke dir, aber heute geht es mir besser, ehrlich. Du kannst mich alleine lassen. Ich schaff das", er hängte ein „zumindest heute" hintendran. Das war zwar nicht für die Ohren von Louis bestimmt, aber dennoch hörte er es, das beruhigte ihn ein wenig. „Okay. Aber wenn was ist, bitte ruf mich, ich warte vor der Tür." Louis trat hinaus, schloss die Tür hinter sich und wartete wie versprochen. Einige Minuten später trat Harry heraus, legte seine Hand auf die Schulter von Lou und sie gingen in die Küche, um zu frühstücken. Harry ging es heute wirklich besser, er hatte das Gefühl, dass ihn seine Beine heute nicht im Stich lassen würden, aber er hatte einfach Angst, wenn er an die letzten beiden Tage dachte. Er wusste, es war notwendig etwas dagegen zu unternehmen, also tat er etwas, vor dem er sich schon eine Weile drückte. „Lou... könntest du mir bitte mein Handy bringen? Das liegt am Nachttisch. Ich werde Dr. Smith anrufen." Ohne ein Wort verschwand Louis aus der Küche, um kurz darauf mit Harrys Handy wiederzukommen. Er überreichte es ihm und merkte, wie viel Überwindung es ihm kostete. Es war bereits neun Uhr morgens, darum wählte Harry die Nummer, ohne zu zögern, für den Fall, dass er es sich sonst doch noch anders überlegte. Gleich nach dem ersten Freizeichen hörte Harry Dr. Smiths Stimme: „Harry! Alles in Ordnung? Ist etwas passiert?" Harry räusperte sich: „Sozusagen, ich.... ich befürchte es ist so weit." „Oh, das ging schnell. Könnten Sie in einer Stunde vorbeikommen? Aber bitte auf keinen Fall alleine. Haben Sie mich verstanden?" „Ja", damit beendete Harry den Anruf. Louis sah ihn gespannt an, er hatte in der Zwischenzeit Toasts getoastet und mit Butter bestrichen. Er stellte Harry das Frühstück vor die Nase, dieser war nicht sehr begeistert. Das lag allerdings nicht daran, was es war, sondern, dass es sich um Essen handelte. Unter Louis strengem Blick biss Harry halbherzig ab, bevor er Louis fragte, ob er ihn in einer Stunde zum Arzt bringen könnte. Dieser bejahte natürlich sofort und sorgte dafür, dass Harry noch weitere drei Bissen Toast aß.

Nach einer Diskussion, die hervorbrachte, dass Harry im Moment wohl nichts mehr essen wird, räumte Louis die Teller in die Spülmaschine als Zayn und Gigi mit Liam und Niall im Schlepptau die Küche betraten. Sie setzten sich zu Harry an den Tisch auch Louis kam dazu. „So Leute, jetzt erzählt bitte, was ihr gestern vor uns verheimlicht habt", begann Zayn. „Zuerst erzählt ihr uns von eurem Abend", antwortete Harry. Zayn seufzte, Gigi warf ihm einen halb bösen, halb begeisterten Blick zu. Nachdem Zayn ihr heute Morgen von den Seltsamen Reaktionen der Jungs gestern erzählt hatte, war auch ihr bewusst, dass etwas nicht stimmte, aber sie war immer noch so voller Freude von gestern, dass sie dieser Aufforderung begeistert nachkam. Sie beendete ihre Erzählung allerdings mit: „So. Harry. Jetzt bist du dran." Harry schaute hilfesuchend zu Louis: „Bitte. Ich kann das nicht nochmal erzählen, aber ich will es auch nicht von jemand anders hören." „Das ist kein Problem. Harry und ich müssen jetzt sowieso los, denn er hat einen Arzttermin. Liam kann euch beide über Geschehenes Unterrichten", rettete Louis Harry. „Ein Arzttermin?", fragte Liam verwundert. „Ja... ich habe gestern bemerkt, dass es so nicht weitergehen kann, ich will das zwar nicht und ich habe Angst, aber ich habe eingesehen, mit euch an meiner Seite schaffe ich das." Mit diesen Worten stand Harry mit der Hilfe von Louis auf und zusammen – wie schon vorhin Harrys Hand auf Louis' Schulter – verließen sie die Küche.

Gigi rückte näher zu Zayn und drückte seine Hand, als Harry aus Hörweite war: „Ich bin mir ehrlich gesagt nicht mehr sicher, ob ich es wissen will. Wenn Harry einsieht, dass er zum Arzt muss, dann muss es sich um etwas Schwerwiegendes handeln." Niall nickte betrübt und Liam fing an zu erzählen. Währenddessen zog Zayn seine Freundin auf seinen Schoß, diese vergrub ihren Kopf in seiner Halsbeuge und schluchzte. Auch Niall war den Tränen nahe, das kam gestern so überraschend, dass er nicht viel Zeit hatte nachzudenken und um das auch in der Nacht zu verhindern hatte er sich so lange seltsame YouTube Videos angesehen, bis er einschlief. Aber jetzt hatte er Zeit, um darüber nachzudenken und jetzt wurde ihm erst richtig bewusst, was das bedeuten konnte.

Harry und Louis saßen bereits im Behandlungszimmer und warteten auf Dr. Smith. In dem Moment, in dem Louis die SMS von Liam bekam, ob sie schon genaueres wüssten, betrat der Arzt den Raum. Louis stand auf und schüttelte ihm die Hand, dabei stellte er sich vor. Auch Harry machte Anstalten aufzustehen, diesmal drückte allerdings Louis ihn zurück in den Stuhl, Händeschütteln funktionierte schließlich auch im Sitzen.

„Also erzählen Sie", forderte Dr. Smith Harry auf. Dieser sah hilfesuchend zu Louis. Louis konnte sich noch genau an Harrys Worte beim Frühstückstisch erinnern. Gut, er konnte ihm jetzt doch nicht dabei helfen, diese Geschichte nicht noch einmal zu hören, er konnte es ihm aber wenigsten abnehmen, sie erneut zu erzählen. Somit schilderte Louis die vergangenen Geschehnisse. Harry fand währenddessen seine Schuhe äußerst interessant. Als Lou fertig war mit seiner Erzählung erhob Dr. Smith das Wort: „Gut, Harry, Sie hätten schon früher zu mir kommen sollen, aber okay. Tests sind in diesem Fall nicht notwendig. Sie bekommen Krücken von mir, diese dienen Ihnen vorerst als Hilfe, für ebendiesen Fall, dass Ihre Beine überanstrengt sind, damit Sie nicht fallen. Allerdings muss ich Ihnen ganz offen und ehrlich sagen, dass es mir nicht gefällt, dass dieser Schritt so bald kam. Darum würde ich sie ab nächsten Monat gerne wöchentlich im Krankenhaus sehen. Ich arbeite hier in meiner Privatpraxis nur teilweise, die restliche Zeit arbeite ich im Krankenhaus und dort habe ich bessere Möglichkeiten Sie zu untersuchen und zu therapieren. Damit werden wir nächsten Monat beginnen. Normal wird dies erst später notwendig, aber ich hoffe, damit den Prozess ein wenig zu verlangsamen." Daraufhin nickten die beiden. Dr. Smith überreichte Harry die Krücken und Louis half ihm beim Aufstehen. Dann fuhren sie wieder nach Hause.

Louis öffnete die Haustüre und Harry trathinein. Da kamen ihm auch schon vier Augenpaare entgegen, die wissen wollten,was der Arzt gesagt hatte. Sie starrten Harry ungläubig an, als er auf Krückenhereingehumpelt kam. „Kommt Leute, setzten wir uns ins Wohnzimmer, dann erkläreich es 

Top Secret (Larry Stylinson) 1D FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt