In der Klinik angekommen eilten sie gemeinsam auf den Empfang zu. Eine desinteressierte, unmöglich aufgestylte Frau saß hinter dem Tresen und las in irgendeiner Zeitschrift. Sie hielt es nicht für notwendig, den vieren ihre Aufmerksamkeit zu schenken, also räusperte Louis sich laut und begann zu sprechen: „Guten Tag. Ich bin Louis Tomlinson. Wir sind hier, um Harry Styles zu besuchen." Die Dame ließ ihre Zeitschrift sinken und musterte die vier mit einer hochgezogenen Augenbraue und einem abschätzigen Blick. „Ich denke nicht, dass Herr Styles Besuch empfangen darf, das wüsste ich, also bitte ich Sie wieder zu gehen." Bevor jemand etwas erwidern konnte, war sie schon wieder hinter dem Papier verschwunden. Da sich niemand bewegte drehte sie sich demonstrativ auf die Seite und legte ihre Beine auf dem Tresen ab. Da wurde Louis ungeduldig: „Entschuldigen Sie bitte. Ich bin sein Verlobter. Ich wurde von Dr. Müller, ihrem Klinikleiter höchst persönlich angerufen, weil er durch Verschulden dieser Einrichtung gerade auf der Intensivstation liegt. Also empfehle ich Ihnen besser, mich zu ihm zu lassen. Ich habe nämlich nicht nur die Tatsache, dass sie meinem Verlobten vorbildlich geschadet haben, anstatt ihm zu helfen, sondern auch die Mittel und das nötige Kleingeld um diese Einrichtung bis auf ihre Existenz zu verklagen." Die Empfangsdame sah wenig beeindruckt aus: „Mein Lieber, ich habe hier schon viel brutalere Ausreden gehört. Ich wüsste davon, wenn ich euch zu ihm lassen dürfte also geht bitte, sonst muss ich den Sicherheitsdienst rufen." Louis war total perplex. Er konnte es nicht fassen, diese Klinik sorgte dafür, dass es seinem Hazza schlecht ging, obwohl sie ihm helfen sollten, und dann durfte er noch nicht einmal zu ihm? Liam setzte gerade an, da klingelte das Telefon der Dame, sie hob eine Hand, um ihm zu bedeuten still zu sein und nahm den Anruf entgegen. Ihre Augen wurden groß. Verwirrt sah sie zwischen den vier Bandmitgliedern vor sich hin und her. Während des Telefonats nahm sie die Füße vom Tresen und setzte sich aufrecht hin. Plötzlich wirkte sie sehr unsicher und kleinlaut. Nachdem sie auflegte, sah sie Louis direkt in die Augen: „Bitte, Herr Tomlinson, ich bitte Sie vielmals um Entschuldigung. Wir haben hier wirklich viele Angehörige, die mit irgendwelchen Erfundenen Geschichten versuchen die Patienten zu besuchen. Darum darf ich niemanden durchlassen, von dem ich nicht ausdrücklich weiß, dass es Herr Müller erlaubt hat. Sonst werde ich gefeuert, ich habe hier nur meinen Job gemacht. Gerade hat Dr. Müller mich angerufen und mir berichtet, dass vier Junge Herren kommen, um Harry Styles auf der Intensivstation zu besuchen. Es tut mir sehr leid, dass es so lange gedauert hat, bis diese Information zu mir durchgedrungen ist, ich-". Louis schnitt ihr das Wort ab: „Jaja, Sie haben ihren Job gemacht. Haben wir verstanden. Kann ich jetzt zu meinem Verlobten?" „Aber natürlich." Antwortete sie beschämt, danach erklärte sie ihnen den Weg und verabschiedete sich. Die Jungs nahmen sich die Zeit für eine höfliche Verabschiedung nicht, sie machten sich sofort auf den Weg, zu Harry.
Die Wegbeschreibung war sehr detailreich, darum dauerte es nicht lange, bis die vier die Intensivstation fanden. Hier durfte allerdings immer nur zwei Leute gleichzeitig als Besucher rein, also entschieden sie sich, dass Louis und Zayn gehen. Dr. Smith kamen ihnen bereits entgegen. Kurz war Louis verwundert, warum er in LA war. Immerhin war er Harrys Arzt in London, auf der anderen Seite des Ozeans. Doch er schob den Gedanken gleich wieder weg. Dr. Smith war sehr fähig, darum war Louis sehr froh, dass er hier war und sich um seinen Verlobten kümmerte. „Hallo. Auch wenn die Umstände nicht schön sind, freut es mich, sie wiederzusehen Mr. Tomlinson." Sie schüttelten sich die Hände und Louis stellte die anderen schnell gegenseitig vor. Louis und Zayn gaben ihre Handys an die anderen beiden ab, denn die durften sie nicht mitnehmen. Handys können die empfindlichen, lebensnotwendigen Geräte auf der Intensivstation stören. Außerdem mussten sie ihre Hände desinfizieren und zur Sicherheit einen dieser sterilen Kittel anziehen, damit der Schmutz aus der Luft, der auf der Kleidung haftete, die Patienten nicht gefährdete. Dr. Smith begann sie aufzuklären: „Über den Zustand von Mr. Styles werde ich sie hier aufklären, das hat den Vorteil, dass sie alle vier zuhören können. Außerdem führen wir solche Gespräche nicht in Gegenwart von Patienten, wenn sie nicht wach sind, denn das kann sie im Unterbewusstsein aufregen und dem Heilungsprozess schaden." Er wartete, bis alle vier nickten, und fuhr dann fort: „Also. Wie Sie vermutlich mittlerweile wissen, Mr. Styles ist in dieser Klinik zur Behandlung der Lunge. Aufgrund der rapiden Verschlechterung der Arme, wurde die Behandlung dieser parallel gestartet. Nun ist die Lunge kollabiert und vorsorglich wurde Mr. Styles in ein künstliches Koma gelegt, damit sich die Lunge wieder erholen kann. Er ist so weit stabil. Das Problem ist eben, seine Vorgeschichte, dass die Krankheit die Lunge befallen hatte und er sich noch im Heilungsprozess befindet. Eben das macht die Situation umso gefährlicher für ihn. Darum ist es wichtig, dass er die kommende Nacht noch übersteht, dann ist er vermutlich über den Berg. Vorher kann ich Ihnen nichts dazu sagen, auch wenn er im Moment stabil ist, das kann sich bis morgen leider jeden Moment ändern." Die vier sahen betreten zu Boden. Niall drückte Louis' Schulter und meinte: „Harry ist ein Kämpfer. Er schafft das bis morgen. Vor allem, wenn du jetzt da bist. Das wird ihm die nötige Kraft geben." Louis nickte. Er wollte an Nialls Worte glauben, er klammerte sich an diese Worte wie ein Ertrinkender. Er sah den Arzt an: „Was passiert, wenn Harry das übersteht? Ich meine mit der Therapie hier? Wie geht's dann weiter? Und wann wird er dann wieder aufwachen?" Der Arzt lächelte gequält: „So weit sind wir noch lange nicht, aber die vermutlich beste Lösung ist es, die Behandlung der Arme abzubrechen und mit der Lunge alleine weiterzumachen. Denn die Gefahr, dass sein Körper mit der Parallelbehandlung wieder überfordert ist, ist nun noch größer und ob er das hier ein zweites Mal überstehen könnte, wage ich zu bezweifeln. Wann er aufwacht, kommt darauf an, wann sich sein Körper von der Überanstrengung erholt hat." Louis nickte, das hatte er gedacht. Er dachte an das Telefonat mit Harry, das mittlerweile bereits mehrere Stunden zurück lag. „Okay. Eine Frage habe ich dann noch. Was bedeutet das für die Arme von Harry? Als ich gestern, oder hier eigentlich heute, mit ihm telefoniert habe, hat er gemeint, dass er nicht denkt, wenn er nach Hause kommt, dass er sie noch verwenden kann..." Louis sah den Arzt an, dieser nickte. „Da hat er vermutlich recht", Antwortete er schlicht, dann deutete er auf die Eingangstür zur Intensiv: „Wenn Sie möchten, kann ich sie jetzt zu Mr. Styles begleiten." Louis und Zayn nickten, Liam meinte noch, sie warten im Wartebereich neben dem Eingang. Dann wandten sie sich um und folgten dem Arzt. Vor einer Glasscheibe, die mit Vorhängen verdeckt ist, blieb er allerdings noch einmal stehen und sah die beiden eindringlich an: „Ich muss Sie warnen, Intensivpatienten sind kein schöner Anblick. Sie sollten sich mental darauf vorbereiten." Zayn und Louis nickten zaghaft. Zayn streckte seine Hand aus und drückte die Schulter seines Bandkollegen. Dann öffnete der Arzt die Tür und trat hinter Zayn und Louis ein. Louis wusste, dass es unangenehm werden würde, dennoch keuchte er laut auf, als er seinen Verlobten so liegen sah. Sofort drückte Zayn wieder seine Schulter, auch er war leicht überfordert. Harry lag in einem speziellen Krankenhausbett, seine Beine und sein Oberkörper waren von einer Decke bedeckt, doch seine Arme und sein Kopf sahen heraus. Überall waren Schläuche angeschlossen, Maschinen piepten und ratterten rund um ihn. Er war unfassbar blass, fast leichenblass, dachte Louis. Außerdem zierten mehrere blau-schwarze Flecke seine Arme. Louis wusste, dass dies von Einstichstellen von Nadeln und Geräten kam, dass die Ärzte dies nicht verhindern konnten, dennoch machte es das Bild noch grauenhafter. Ein Schlauch steckte in Harrys Hals – die Beatmungsmaschine. Im Rhythmus, in dem die Maschine ratterte, hob und senkte sich sein Brustkorb unmenschlich mechanisch.
Langsam, Tränen unterdrückend, bewegte sich Louis auf Harry zu. Als er neben ihm stand, nahm er vorsichtig seine Hand und drückte ganz sanft zu. Dann beugte er sich nach unten und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn: „Ich bin hier. Hörst du Liebling? Ich bin hier bei dir. Ich liebe dich. Bitte gib nicht auf, du musst durchhalten, ich kann ohne dich nicht leben. Verstehst du das? Bitte halt durch", flüsterte Louis in sein Ohr. Bevor er sich wieder aufrichtete, legte er erneut sanft seine Lippen auf Harrys Stirn. Dann wandte er sich um und bedeutete Zayn, wenn er näher möchte, könne er nun auch zu Harry, dieser nickte dankend, schüttelte aber den Kopf. Er wusste, dass nicht mehr viel Zeit blieb, bevor sie wieder gehen musste, diese Zeit wollte er Louis nicht nehmen.
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Top Secret (Larry Stylinson) 1D FF
FanfictionEine Larry Stylinson Fanfiction. Was passiert, wenn es Harry nicht gut geht? Am Anfang scheint es harmlos zu sein, doch es wird immer schlimmer... Harry gibt sein Bestes, es vor seinen Freunden, Familie und vor allem vor seinen Fans zu verstecken...