**ein halbes Jahr später**
Ein halbes Jahr ist Harry nun bereits an diesen verdammten Rollstuhl gefesselt.
Seine Familie, Gigi und die Jungs – vor allem Louis – unterstützen ihn wo sie nur konnten. Dennoch fiel es Harry schwer auf Hilfe angewiesen zu sein. Noch immer hatte er sein Schicksal nicht akzeptiert. Noch immer versuchte er dagegen anzukämpfen.
Er war wild entschlossen endlich etwas dagegen zu unternehmen, sein Schicksal nicht einfach so hinzunehmen. Somit saß er im Moment in seinem Rollstuhl direkt vor einem Regal, das für sein Vorhaben perfekt war. Mit beiden Händen stütze er sich darauf ab, beugte sich vornüber und zog sich hoch. Er stand! Harry hatte es geschafft, er stand auf seinen eigenen Beinen! Das war für ihn die Bekräftigung, dass er das Richtige tat. Vorsichtig löste er die rechte Hand vom Regal und verlagerte sein gesamtes Gewicht auf die linke. Mit der rechten Hand stieß er den Rollstuhl von sich. Dies brachte ihn leicht ins Schwanken, dass er sich schnell wieder mit beiden Händen am Regal abstützte. Vorsichtig löste er die rechte Hand erneut und versuchte einen Schritt nach vorne zu setzten. Hierbei knickten seine Knie ein und er landete mit einem lauten Aufschrei auf dem harten Boden. Wild fluchend robbte er zu seinem Rollstuhl. Er wollte sich daran hochziehen, um sich wieder hineinzusetzen, doch er rutschte ab und landete erneut auf dem Boden. In diesem Moment riss Louis die Zimmertüre auf, gelockt von Harrys Schrei. Seine Augen weiteten sich bei dem Anblick der sich ihm Bot. „Ach du meine Güte. Harry! Ist alles okay? Hast du dir wehgetan? Geht es dir gut? Was ist passiert?" Louis bombardierte seinen Freund mit Fragen, wartete allerdings keine Antworten ab. Sofort schritt er auf ihn zu, schob sanft seine Arme unter ihn und hob ihn unter starken Protesten Seitens Harrys hoch. Doch anders als Harry dachte, setzte er ihn nicht in den Rollstuhl, sondern setzte ihn sachte auf dem Bett ab. Ohne die Berührung zwischen ihnen zu unterbrechen, setzte sich Louis ebenfalls aufs Bett, lehnte sich an die Wand und zog Harry auf seinen Schoß. Harry drehte sich im Sitzen zu seinem Freund um, vergrub sein Gesicht in Louis' Halsbeuge und begann zu schluchzen. Louis strich ihm beruhigend über den Rücken. Nach einiger Zeit beruhigte sich Harry wieder. Er rutschte ein Stück weg, um Lou in die Augen sehen zu können, dieser gab ihm sofort einen Kuss. Doch Harry löste ihn schnell wieder auf und starrte auf die Bettdecke, dann fing er langsam und beschämt an zu erzählen: „Ich... ich weiß nicht was ich mir dabei gedacht hatte. Für einen kurzen Moment war ich davon überzeugt, dass es vielleicht doch nicht so schlimm ist, dass ich ja vielleicht immer noch gehen kann. Ich... Das war dumm von mir. Ich habe mich am Regal hochgezogen und als ich gestanden bin, wollte ich einen Schritt machen, doch wie nicht anders zu erwarten knickten meine Beine ein. Das war so unfassbar dämlich. Es tut mir leid. Jetzt müsst ihr euch schon die ganze Zeit um mich kümmern und ich bin euch unendlich dankbar dafür, doch anstatt euch das zu zeigen, begehe ich solch eine Dummheit. Lou, es tut mir leid." Louis drückte Harry wieder an sich und gab ihm einen Kuss auf den Scheitel. „Das war tatsächlich keine gute Idee. Dennoch musst du dich dafür doch nicht entschuldigen. Aber bitte mach so etwas nie wieder. Du könntest dich verletzen und das will ich nicht." Harry nickte und kuschelte sich enger an Lou. Dann setzte er sich plötzlich wieder gerade hin, sah Lou ins Gesicht und küsste ihn. Trotz der Geschehnisse lächelten beiden in den Kuss. Die Umstände waren nicht erfreulich, dennoch waren beiden unfassbar glücklich miteinander. Sie lösten sich, sahen sich in die Augen. „Ich liebe dich, Harry. Bitte versprich mir, dass du das nicht mehr machst. Zumindest nicht alleine. Wenn du das nächste Mal etwas Gefährliches unbedingt machen möchtest, dann bitte nur in meiner Gegenwart, damit ich dich auffangen kann. Ich will nicht, dass du dich verletzt. Verstehst du? Bitte versprich es." „Ich liebe dich Lou. Es tut mir so leid. Ich wollte nicht, dass du dir noch mehr Sorgen um mich machst. Ja, ich verspreche es. Ich mach so eine Dummheit nie wieder." Harrys Worte beruhigten Louis. Er lehnte sich nach vorne, um Harry einen letzten Kuss zu geben und stand auf. „Komm, wir müssen los." Als Harry Louis verwirrt ansah, fügte er hinzu: „Du hast heute deinen wöchentlichen Termin bei Dr. Smith im Krankenhaus? Hast du etwa vergessen, dass heute Donnerstag ist?" Louis lachte und machte eine gespielt tadelnde Geste. Schnell wurden seine Gesichtszüge allerdings wieder ernst. Er schob den Rollstuhl neben Harrys Bett und fragte: „Soll ich dir helfen?" Harry winkte ab: „Nein, danke, das schaff ich."
Louis brachte Harry zu jedem seiner Termine und holte ihn wieder ab.
Harry saß im Krankenhaus und wartete. Die Übungen mit Dr. Smith hatte er bereits hinter sich. Dr. Smith hatte Harry erklärt, warum er das machen musste, damit die Beine genügend durchblutet werden oder so, er hatte es schon vergessen. Nun wartete er darauf erneut aufgerufen zu werden. Diesmal von seinem Masseur. Dr. Smith meinte, dass sich die Heilungschancen durchs Massieren erhöhen könnten. Als ob ich überhaupt welche hätte, dachte Harry verbittert. Eigentlich wollte er das Massieren weglassen, doch Lou hatte ihn dazu überredet und wenn es Louis glücklich machte, machte es Harry glücklich. Lou musste schon genug wegen ihm leiden, da wollte er ihm wenigsten zeigen, dass er positiv dachte, obwohl er das definitiv nicht tat.
Louis war auf dem Weg in ein Café in der Nähe des Krankenhauses. Dort war er mit den anderen Jungs verabredet. Sie wollten besprechen, was sie tun sollten. Ihnen war klar, dass Harry ihnen allen bloß etwas vorspielte. Er tat, als käme er mit der Situation klar, als ginge es ihm gut. Doch seine Freunde wussten, dass dem nicht so war. Als Star lernte man eine Fassade aufzubauen, um die Welt glauben zu lassen, alles wäre gut. Nur die heile Welt, die vor und für die Fans aufgebaut wird, bröckelt. Sie bröckelt innerlich. Es ist unmöglich immer glücklich zu sein, dennoch wird es von Stars erwartet, keine negative Energie zu zeigen.
Louis hatte schreckliche Angst um Harry. Er kannte seinen Freund gut genug, um zu wissen, dass er es nicht aushielt auf Hilfe angewiesen zu sein. Er wusste, dass es ihn innerlich auffraß. Louis war davon überzeugt, dass Harry mit schweren Depressionen kämpfte, doch er stritt alles ab. Einmal hatte er es gewagt Harry auf seinen Verdacht anzusprechen, daraufhin ging er förmlich an die Decke und sperrte sich einen Tag lang in seinem Zimmer ein. Erst nach zwei Tagen sprach Harry wieder mit den anderen und nach einem weiteren wieder mit Louis. Obwohl das Louis' Verdacht verstärkte, sprach er es nie wieder an. Vor kurzem hatte allerdings Zayn einen ähnlichen Gedanken Liam gegenüber geäußert. Das war der Grund für ihr Treffen heute, sie wollten besprechen, ob sie Harrys psychischem Zustand weiterhin vertrauen konnten, oder ob sie etwas unternehmen mussten.
Sie beschlossen, vorerst alles so zu belassen, wie es war. Harrys Zustand war zwar fragwürdig, aber bis auf die kleine Aktion heute Mittag, hatte er noch nichts Gefährliches gemacht. Somit wollten seine Freunde ihn nicht noch mehr Stress aussetzen als ohnehin schon.
Als Louis zum Krankenhaus zurückkam wartete Harry bereits vor dem Eingang auf ihn. Sie sahen sich und in diesem Moment breitete sich automatisch ein breites Lächeln auf ihren Gesichtern aus. Ja, Harry ging es nicht gut, aber Louis hielt ihn über Wasser. Louis war der Grund, warum er jeden Tag aufstand, er war der Grund, um weiterzukämpfen, er war der Grund, weswegen Harry noch nicht aufgegeben hatte, warum er sich jeden Tag dazu zwang aufzustehen und dem Tag entgegenzutreten. Er machte ihn glücklich. So glücklich Harry zumindest sein konnte.
Zusammen fuhren sie nach Hause. Mittlerweile war später Nachmittag.
Zuhause wurden sie von einem aufgeregten Niall begrüßt: „Leute, wollen wir gemeinsam einen Filmeabend machen? Ich würde gerne Findet Nemo schauen, Liam und Zayn wollen aber lieber World war Z schauen. Was sagt ihr dazu?" Louis lachte. Harry lächelte Niall an: „Niall, bitte sei nicht böse, aber ich würde heute lieber etwas Zweisamkeit mit Louis verbringen." Bei diesen Worten drehte sich Harry zu Louis und sah ihn mit einem dreckigen Grinsen an. „Ähm, Niall vielleicht beim nächsten Mal", kam es etwas abgelengt von Louis. Diesen Blick kannte Louis und er gefiel ihm. „Oh", war alles was von Niall kam, er drehte sich um und verschwand. Harry bewegte sich langsam auf Louis zu, zog ihn auf seinen Schoß und küsste ihn verlangend. Langsam, ohne sich voneinander zu lösen, bewegten sie sich auf Harrys Schlafzimmer zu, das mittlerweile zu ihrem gemeinsamen geworden war.
Der Kuss wurde immer verlangender, immer intensiver. Im Schlafzimmer angekommen schubste Harry Louis sanft aufs Bett und schloss die Tür zu. Als er sich wieder zu Lou umdrehte stand dieser hinter ihm. Er hob Harry hoch und setzte ihn sanft am Bett ab. Sofort trafen ihre Lippen wieder aufeinander. Harry streckte seine Hände aus, um Lous Shirt auszuziehen, sobald er das geschafft hatte, machte er sich an seiner Hose zu schaffen, dabei half Louis ihm. Sobald auch diese ihren Weg auf den Boden gefunden hatte, wollte Harry Lou seiner Unterhose entledigen, doch dieser stoppte ihn und lachte: „Moment mal. Was ist mit dir? So geht das nicht!" Harry kicherte und ließ sich von Louis ausziehen. Nun endlich machte auch die Unterwäsche Bekanntschaft mit dem Boden.
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Top Secret (Larry Stylinson) 1D FF
FanfictionEine Larry Stylinson Fanfiction. Was passiert, wenn es Harry nicht gut geht? Am Anfang scheint es harmlos zu sein, doch es wird immer schlimmer... Harry gibt sein Bestes, es vor seinen Freunden, Familie und vor allem vor seinen Fans zu verstecken...