Natasha POV
Nachdem ich eine gefühlte Ewigkeit in Wandas Armen gelegen und ich mich ausgeweint hatte, meinte sie wir sollten etwas trinken gehen und ich hatte zugestimmt. Dass sie dabei ein Glas Wasser und ich eher den Wodka gemeint hatte, hatte ich wohl wissentlich ignoriert.
Ich schämte mich dafür, in Wandas Gegenwart so verletzlich geworden zu sein. Ich war es gewöhnt immer das starke Vorbild für andere zu spielen. Die starke Natasha, der niemand etwas anhaben konnte. Allerdings gehörte zu diesem vorgelegtem Bild von mir auch, dass ich keine Emotionen hatte.
Und genau das war der Punkt, der mir schwer viel. Denn jeder Mensch hatte Emotionen, ob er es nun wollte oder nicht. Man konnte sich nicht dagegen wehren. Natürlich fiel es manchen leichter, ihre Emotionen zu verstecken wie anderen doch im Grunde genommen konnte man sie niemandem nehmen.
Sie waren das, was einen Menschen zu einem Menschen machte. Das was uns Glück, Freude, Vertrauen, Liebe und all die anderen schönen Dinge erleben lies. Aber eben auch das was uns die schlechten Dinge wie Trauer, Einsamkeit, Wut und Enttäuschen erfahren lies.
Es gab also gute und schlechte Seiten der Emotionen, doch sie machten uns zu dem was wir waren. Zu Menschen. Und genau das war das Problem. Da wo ich her kam war ich kein Mensch. Keiner von uns war das dort. Alles was wir waren, waren Maschinen, ausgebildet und geschaffen um zu Töten.
Nach all den Jahren zu mir zu kommen und zu sagen du bist keine Tötungsmaschine mehr, du bist jetzt auch ein Mensch, war ungefähr so wie einem Priester erklären zu wollen, dass Gott nicht existiert. Schlichtweg aussichtslos.
Natürlich hatte ich in der Zwischenzeit begriffen, dass ich nicht mehr die bin die ich früher war, dennoch war es nicht ganz möglich mein altes ich abzulegen, wenn ich auch von anderen als unfehlbar und unverletzbar angesehen wurde.
Ich versuchte meine Emotionen unter Kontrolle zu halten. Wenn es mir dann aber doch einmal nicht gelang schämte ich mich nun einmal dafür. Denn das war es was man mir beigebracht hatte.
,,Oh Natasha sag doch sowas nicht." Verwirrt sah ich von meinem Glas auf. Wanda blickte mich mit einem Blick an, der eine Mischung aus Mitleid und Traurigkeit widerspiegelte. ,,Sag was nicht ? ich habe doch gar nichts gesagt." erwiderte ich irritiert.
Doch noch bevor Wanda den Mund aufmachen und mir erklären konnte, was genau sie gemeint hatte ich verstanden was gerade passiert war. "Wanda hör auf damit. Du kannst nicht immer, wenn du es gerade für nützlich hältst in meinen Gedanken rumstöbern." beschwerte ich mich und merkte, wie ich dabei zunehmend wütender wurde.
Wobei ich zugeben musst, dass das nicht nur an der eigentlich allzu gewohnten Spionage von Wanda, sonder viel mehr an dem Zorn über mich selbst und mein Verhalten lag. Naja noch genauer genommen lag es doch wohl eher an Y/N. Immerhin hatte sie mich mir ihrem Verhalten erst so weit gebracht.
,,Es tut mir leid Nat. Manchmal da passiert das einfach so ohne, dass ich irgendetwas dagegen unternehmen kann." entschuldigte sie sich bei mir und ich merkte, dass es ihr wirklich leid tat. ,,Ach schon gut." winkte ich ab. Im Grunde war mir eigentlich egal, wenn Wanda meine Gedanken las so lange es nur sie war.
,,Nein eigentlich ist es nicht okay. Aber Natasha um nochmal auf das Thema zurück zu kommen. Was lässt dich so denken ?" wollte sie nun von mir wissen. ,,Ich weiß es nicht genau. Vielleicht ist es einfach das, was man mir beigebracht hat und woran ich bis heute festhalte." erwiderte ich schulterzuckend. Dann hob ich mein Glas und lies den letzten Schluck Wodka über meine Zunge fließen.
Kurz schwiegen wir beide. Plötzlich meinte Wanda ,,Schon möglich, aber vielleicht ist es einfach mal Zeit weiter zu machen. Vielleicht hat dieses Kapitel deines Lebens jetzt ein Ende genommen und du fängst ein neues an. Eines das du so gestalten möchtest wie du es möchtest." Sie lächelte ein wenig verlegen.
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Forever yours, remember ? (Book 2)
FanfictionDer zweite Teil von der Story ,,Forever Yours" (na wer häts nach dem Titel, denn erwartet). Y/N hat beschlossen, mehr über ihre Vergangenheit rauszufinden. Anders als zuerst gedacht, scheint sie über diese nämlich so einiges nicht zu wissen. Natürli...