28. Aufgeflogen

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Natasha POV

"Natasha..." Ich erhob meinen Blick, um dem Mann vor mir direkt in die Augen zu sehen. In dieses dunkle Braun aus dem ich nie ganz schlau geworden war. Seine Augen waren mit Wärme gefüllt, sie waren warm und liebevoll. Doch dahinter schimmerte etwas Dunkles. Etwas, dass mir schon immer Angst bereitet hatte und das sich wie ein dunkler Schleier über die Wärme legte, wenn ihm etwas nicht in den Kram passt.

Jetzt waren seine Augen nicht so. Keine Dunkelheit lag in seinem Blick. Nur diese Wärme, diese Bewunderung.

"Hm?" Es kam leiser hervor als ich gedacht hatte. Wie ein kleines Krächzen fast schon. Aber dennoch genug, um die Haare seiner Haut aufzustellen. Milde lächelte ich, wissend, dass ich die Oberhand bei diesem ganzen Spiel hatte.

Ich ging noch einen Schritt auf ihn zu. Er ging noch einen zurück. Dann noch einen, und noch einen, bis er gegen den Rand der Waschbecken stieß und stehen blieb, ich direkt vor ihm.

Kaum spürbar zog ich eine kleine Brise Luft durch meine Nase um seinen Geruch aufzunehmen. Und diesmal war ich es, die von einer Gänsehaut überzogen wurde. Der leicht süßliche Geruch seines Parfüms, welches sich mit dem schärflichen seines Aftershaves vermischte, ließ alle Alarmglocken in mir läuten.

Ich kannte diesen Geruch. Endlose Male hatte ich ihn schon gerochen. Endlose Male hatte ich versucht mich von ihm zu lösen und endlose Male war ich gescheitert.

Am Ende hatte er immer gewonnen. Er hatte immer bekommen was er wollte und danach war ich wieder genauso egal wie ich es zuvor gewesen war. Immer wieder war ich auf der Liste seiner Prioritäten nach ganz unten gefallen. Als würde ich einen ewigen Wettlauf gegen seine Arroganz laufen.

Behutsam legte ich eine Hand neben ihn auf die Kante des Waschbecken-Rands und lehnte mich dann, auf dem schwarz marmorierten Naturstein abstützend, nach vorne bis ich direkt vor seinem Körper stoppte.

Durch den Höhenunterschied war mein Kopf auf Höhe seiner Brust und ich hatte das Gefühl beinahe seinen Herzschlag zu hören.

Verträumt blickte ich auf den weiß schimmernden Knopf seines Hemds, noch nicht wagend nach oben zu sehen, in diese herausfordernden Augen.

Stattdessen kaute ich ein wenig auf meiner Unterlippe herum. Langsam ließ ich meine freie Hand nach oben gleiten, wo ich sie auf seiner Brust ablegte.

Ich spürte wie sein Körper sich unter meiner Haut anspannte und lächelte zufrieden. Ich hatte ihn genau da wo ich wollte. Genau hier und genau jetzt.

Fast schon siegessicher wagte ich es nun endlich ihm in die Augen zu sehen. In diese braunen, dunklen, lustgefüllten Augen.

Idiot

"Natasha...bitte." Bruce wimmerte regelrecht, als ich meine linke Hand von seiner Brust weiter runter in Richtung seines Gürtels gleiten ließ.

Ich hakte zwei meiner Finger durch eine der Gürtelschlaufen und zog ihn ein wenig in meine Richtung, dann hakte ich auch die rechte Hand ein.

"Ganz ruhig Großer, wir wollen doch nicht dass es weh tut." Ein Grinsen, dass ich schon den ganzen Abend zurück gehalten hatte, machte sich in meinem Gesicht breit.

Bruce's Blick änderte sich zu etwas, das vermutlich Verwirrtheit widerspiegelte. Er war bis ins kleinste Bisschen seines Körpers verwirrt. Und genau das, war meine Chance.

Ich ließ meinem Blick auf seine linke Hosentasche fallen und er folgte diesem. Ich warf einen kurzen Blick zurück auf sein Gesicht, doch er hatte seinen Blick weiter nach unten gerichtet.

Er wusste es.

Ich wusste es.

Und wir beide wussten, dass er verloren hatte.

Forever yours, remember ? (Book 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt