Forever yours, remember ? (Book 2)

1. Zweifel haben Folgen

A/n- Der Link für die Playlist ist im Kommentar, falls ihr sie anhören wollt. Wenn ihr nur das Lied wollt, ist das oben.

Y/N POV

Erschöpft ließ ich meinen Kopf, der vor Gedanken gerade so zu explodieren schien, auf den Tisch vor mir sinken und stieß frustriet die Luft aus. Überall lagen Papiere, Akten, Bilder, Ordner und Stifte verteilt. Es sah aus, als wäre eine Bombe explodiert. Ein Rechtsanwalt hätte sich in diesem Papierchaos vermutlich Pudelwohl gefühlt. ,,Immer noch nichts ?" wollte eine mir in der Zwischenzeit nur zu bekannte Stimme. Sie gehörte zu Raven. Raven Lopez. Mit ihr hatte ich die vergangenen 14 Monate so einiges erlebt. 

,,Nein nicht wirklich. Ich komm einfach nicht weiter." gab ich verzweifelt zu.

,,Tee ?" fragte sie, während sie sich schon zu der kleinen Küche in dem alten Wohnmobil wandte, welches wir gerade behausten. Klar, das Leben auf Rädern hatte einige Vorteile. Man war mobil und konnte jederzeit irgendwo einen Stopp machen und so lange bleiben wie man wollte. Zudem waren die Benzinpreise dann doch etwas günstiger als eine Miete. Auf der anderen Seite war alles eng, sowohl die Heizung als auch die Klimaanlage waren nicht auf dem besten Stand und meine letzte richtige Dusche war ewig her gewesen.

,,Ich kann das Zeug in der Zwischenzeit weder sehen, noch riechen. Von trinken mal ganz abgesehen." lehnte ich dankend ab. 

,,Dann halt was anderes." meinte Raven schulterzuckend und öffnete den kleinen Schrank hinter dem Fahrersitz. Sie holte zwei Gläser und eine Flasche Whisky raus, die wir irgendwann mal in einem dieser kleinen 'Wir haben alles was Sie brauchen' Läden zu einem verdächtig niedrigem Preis gekauft hatten.

Sie stellte die beiden Gläser auf den Tisch und schenkte die gold-braune Flüssigkeit ein. Dann hob sie mir eines der Gläser entgegen und ich nahm es an. Skeptisch, roch ich daran. Es war irgendwie ein unangenehmer Duft weshalb ich meine Nase ein wenig rümpfte. 

,,Na dann Prost." lachte Raven und wir stießen an, bevor ich mein Glas mit einem Zug leerte. Das stellte sich als keine gute Idee heraus. Denn kaum hatte ich den Whisky geschluckt, spürte ich den unangenehmen Geschmack in meinem Mund und musste husten. 

,,Jetzt weiß ich warum der so günstig war. Das schmeckt ja absolut scheußlich." lachte ich zwischen meinen einzelnen Hustern hindurch. ,,Hast recht." stimmte Raven mir zu. Doch sie öffnete die Flasche erneut und begann uns ein weiteres Glas einzuschenken.

,,Was tust du ?" wollte ich wissen. ,,Ich schenk uns noch ein Glas ein. Genug Arbeit für heute." Sie sah kurz zu mir rüber und grinste mich an, dann konzentrierte sie sich wieder aufs Einschenken. 

Mit einem kleinem Lächeln beobachtete ich sie von der Seite. Mal wieder prägte ich mir jede Einzelheit ihres Gesichts ein. Die kleine Nase, die dichten Augenbrauen und die Ozean blauen Augen, welche wie zwei kleine Diamanten darunter funkelten und alle Aufmerksamkeit auf sich zogen. Die braunen Haare, die sich locker über ihre Schulter wellten. Die kleine Narbe die oberhalb ihrer definierten Wangenknochen prangte. 

Genau so hatte ich sie kennengelernt. Nachdem Pietro mir das Handy meiner Mutter gegeben hatte, konnte ich natürlich nicht widerstehen. Ich hatte Raven in ihren Kontakten gefunden. Kurz vor ihrem Unfall hatte meine Mutter sie kontaktiert. Also hatte ich es ihr gleichgetan und Raven hatte eingewilligt sich mit mir zu treffen. So schwer es mir damals auch gefallen war, alle die ich noch hatte zu verlassen, umso glücklicher war ich jetzt diese Entscheidung getroffen zu haben.

Es hatte sich rausgestellt, dass Raven, genau wie ich damals, als Versuchsobjekt von Hydra benutzt wurde. Da die Versuche an ihr damals aber nicht funktioniert hatten, hatte man sie wieder freigegeben. Raven war ein paar Jahre älter als ich und als ihre Eltern starben, bekam sie einen Brief von deren Anwalt, den sie ihr hinterlassen hatten. Darin erklärten sie Raven, was sie als Kind durchgemacht hatte. Genau wie bei mir, hatte man auch bei ihr ein Serum benutzt das sie alles vergessen ließ.