Kapitel 13

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Freiheit ist Befreiung von der Illusion, der Täuschung der Persönlichkeit.

-Leo Tolstoi (Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoi, russischer Erzähler und Romanautor)

»Herrin! Die Werwölfen ist entwischt! Herrin! Herrin kommt schnell!«, schreit Mandy laut, herzzerreißend. Ich renne weiter auf den Waldrand zu so schnell ich kann. Ignoriere meinen Magen. »Die Wölfin rennt auf den Wald zu! Sie ist fast an der Linie! Sie ist fast am Kreis!«

»Mandy du nutzlose Gans! Halte sie auf! Renn hinterher!«, knurrt die alte Hexe genauso laut, wie Mandy. Verzweifelt sehe ich über meine Schulter und entdecke, dass die alte Hexe jetzt im Türrahmen steht während Mandy bei einem der Schuppen steht. Aber von welchem Kreis sprechen die beiden? Ich sehe nichts. Keine Linie aus irgendwelchen Pflanzen.

Ich versuche mich zu sammeln, mich zu beruhigen damit ich mich verwandeln kann. Es ist mir noch nie gelungen mich zu verwandeln wenn ich aufgeregt war. Die Verwandlung an sich ist nicht schmerzhaft, aber leider muss ich ruhig und gelassen dafür sein.

Schreie und Flüche.

Ich höre schreie und Flüche. Ein Knurren. Ein heulen. Während ich weiter auf den Waldrand zu renne überschreitet ein grauer Wolf diesen. Zwei weitere wölfe folgen dem grauen Wolf. Die Wölfe sind um etliches größer als ich es aus meinem alten Rudel kenne. Sie sind genauso groß wie Sverre es in seiner Wolfsform ist. Krieger. Sverre kann ich unter den drei Wölfen nicht erkennen. Hoffnungsvoll renne ich schneller, weiterhin auf den Waldrand zu.

Ich kann nicht mit den Kriegern kommunizieren. Sverre und ich sind nicht aneinander gebunden. Ich habe keine Möglichkeit mich über die Gedankenverbindung mit denen zu sprechen. Aber sie haben mich gefunden. Sie haben mich gefunden.

Wenige Meter nachdem die Krieger den Waldrand überschreitet haben, verwandeln sie sich zurück. Sie haben sich zurück verwandelt. Der Kreis. Das ist dieser kreis, den Mandy erwähnt hat.

»Beeil dich Mandy!«, verlangt die ältere Hexe schreiend.

»Das ist der Kreis!«, brülle ich Außeratmen. »Die haben einen Magiekreis um ihr Land gelegt!«

»Welcher Art?«, fordert Aegir barsch zu wissen wobei er auf mich zu rennt. »Hast du gesehen, wie sie den Zauber gesprochen haben?«

»Nein, hab ich nicht!«

»Du musst es hinter der Linie schaffen! Wir-«, schreit Brandolf.

»Duck dich!«, schreit Aegir, unterbricht dabei Brandolf und wedelt mit den Armen. Ich lasse mich zu Boden fallen und krabble auf allen vieren weiter. Über meine Schulter hinweg, sehe ich das Mandy ein Gewehr hat. Sie fuchtelt damit durch die Gegend, versucht uns allen in Schach zu halten und dabei auf niemanden zu lange zu Zielen.

»Wir müssen die Hexen töten, es geht nicht anders. Diese Mandy ist verrückt geworden!«, kläfft Brandolf wobei er nervös zu Mandy sieht. »Wenn die uns nicht erschießt, sind wir ein Teil ihres nächsten Rituals!«

»Du hast die Prophezeiung doch auch gehört!«, brummt Gereon irritiert. »Der Prinz wird seine Gefährtin finden. Wir nehmen ihren Platz ein. Wir zerstören euer Königliche Familie. Wir zerstören euer Rasse. Wir nehmen uns, unsere Welt zurück. Ihr werdet die Sklaven sein. Wir herrschen, ihr dient. Wir werden euch als Sündenbock darstellen, Krieger des Kriegsrudels. «

»Ja, habe!«, erwidert Aegir genervt. Ich krabbel weiter auf die Krieger des Kriegsrudels zu und lausche ihrer angespannten Unterhaltung. »Wie viele hast du gesehen, Eufrosinia?«

»Nur zwei, die alte Hexe und Mandy.«, erwidere ich schnell und lasse mich neben Aegir im Grass nieder. »Und ich glaube auch nicht, dass es hier noch andere gibt. Die haben den Anschein gemacht als würden sie alleine arbeiten.«

»Gut, ich informiere den Rest. Wenn in den nächsten Sekunden etwas passiert,will ich das du auf Brandolf hörst und nicht auf Gereon!«, meint Aegir in meineRichtung lässt aber Mandy nicht aus den Augen. Sie wedelt nicht mehr mit demGewehr durch die Gegend, hat es fallen lassen und steht jetzt stocksteif dort. Nichtstocksteif, ihr Mund bewegt sich und auch ihre Arme bewegen sich leicht.Zaubert sie? Ich kann die alte Hexe nicht mehr sehen. Aus den Augenwinkeln kannich erkennen wie Brandolf und Gereon sich neben Aegir und mir niederlassen.

»Geht es dir gut, Eufrosinia?«, erkundigt Brandolf sich während er eine Hand auf meine Schulter legt. Ich versuche ihm ein dankbares lächeln zu schenken. Nicht das ihn mein Grinsen überzeugen kann.

»Ich bin nicht verletzt. Ich bin wirklich froh, dass ihr hier seid. So weit hatte ich nämlich nicht gedacht. Wo ist-«

»In Sicherheit und nicht hier. Das war seine Entscheidung damit er uns nicht zur Last fällt. Eine Entscheidung die ich bewundere. Und-«

»Nicht nur er.«, unterbricht Gereon Brandolf. Gereon hat sich auf die andere Seite von Aegir hingekniet.

»-Das du dein Plan nicht zu ende gedacht hast, bedeutet nur, dass du ein Teil des Kriegsrudels bist. Wir durchdenken unsere Pläne auch nie. Wir können nicht alles kontrollieren und wir arbeiten am besten, wenn die Pläne leicht abänderbar sind ohne, das jemand dabei gefährdet wird mit seiner Aufgabe. Wir sind aber erfreut zu sehen, dass du nicht auf die Idee gekommen bist, etwas in Brand zu stecken oder sowas ähnliches.«, meint Brandolf wobei er Gereon kurz genervt an sieht bevor er sich wieder an mich wendet.

»Eufrosinia, Dagwin möchte, dass du mit Brandolf verschwindest. Gemeinsam mit Rhett und Barachiel werdet ihr zu Sverre gehen. Wir werden die Geisterhexen töten und alles hier verbrennen. Es wird wahrscheinlich keinen Grund dazugeben, aber sollten Brandolf, Rhett und Barachiel zurück kommen müssen um und zu helfen, musst du zu Sverre gehen. Sverre ist im Kleinen Wolf Rudel. Das ist nicht weit von hier. Du musst einfach nur den Pfaden folgen. Du musst den Alpha um eine Audienz bitten und dort nach, dem Krieger des Kriegsrudels verlangen. Sverre wird sich dann weiter um dich kümmern.«, flüstert Aegir in meine Richtung und sieht mich dabei fest in die Augen.

»Ihr werdet sie töten? Ohne das sie vor der Herrin der Hexen erscheinen müssen? Das ist doch kaltblütiger Mord!«, halte ich dagegen.

»Aber die beiden Hexen haben den Ungeboren Sohn unseren Königs Lugh bedroht. Nicht nur dass, sondern uns alle und dabei meine ich nicht nur die Werwölfe.«, erwidert Aegir mit fester Stimme. Mit einem nicken in Brandolfs Richtung werde ich auf die Füße gezogen.

»Komm, Eufrosinia. Wir können hier nicht helfen. Du willst nicht das Blut an deinen Händen klebt.«, murmelt Brandolf als er mich mit sich zieht. Ich sehe hinweg über meine Schulter zu Aegir und Gereon, die beiden haben sich verwandelt. Mandy steht immer noch an Ort und Stelle, ihre Hände hat sie jetzt über ihren Kopf noch Oben gestreckt.

»Beeil dich, Eufrosinia!« verlangt Brandolf barsch. »Jede Sekunde die wir zögern kann den Tod für die anderen bedeuten. Dann hast du nicht nur, dass Blut der Hexen an deinen Händen kleben. Also beeil dich endlich!«

»In Ordnung, ich komme.«, meine ich leise und wende den Blick von den zwei Wölfe. Brandolf zieht mich auf die Baumreihe zu, überfordert stolpere ich hinter ihm her. 

Eure Linkszanne
Montag, der 21 Februar 2022

RudelmondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt