𝐌𝐌 ☕ ❝interview❞

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Deine Lieblings-Madame ist hier, um dich vor deiner sechsstündigen Klausur aufzumuntern, wuhu!!

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Leonie

In einer Decke eingekuschelt, saß ich auf dem Sofa. Völlig entspannt und nichtsahnend, was mich heute noch erwarten würde.
Ich blätterte eine Seite meines Romans, welchen ich gerade las, weiter und verschlang die Wörter auf jenem Blatt Papier.
Die Welt um mich herum, hatte ich dabei komplett ausgeblendet, sodass ich auch die Zeit aus den Augen verlor.
Wäre ich nicht in fiktive Welt des Romans eingetaucht gewesen, wäre ich vermutlich eher darauf vorbereitet gewesen, doch so kam es, dass ich erst, durch das Klingeln meines Handys darauf aufmerksam gemacht wurde.

„Sarah, du störst", begrüßte ich sie, nachdem ich mit einem Seufzen den Anruf entgegengenommen hatte.
„Ich hoffe, du schaust das Interview?", fragte sie daraufhin aufgeregt. Ihre Stimme war dabei, um mindestens fünfzig Prozent lauter als sonst, es glich einem Brüllen. Doch zum Glück blieb mir das gerade so noch erspart.
„Welches Interview?" Verwirrt schüttelte ich den Kopf und warf einen Blick auf das heutige Datum, als es mir dämmerte. „Ach du Scheiße, das habe ich ja komplett vergessen."

Hektisch sprang ich aus meiner Decke, wobei ich dabei fast Bekanntschaft mit dem Boden machte, denn ich war vollkommen in der Decke, die mir bis eben, so viel Freude, in Form von Wärme, bereitet hatte, verheddert. Glücklicherweise konnte ich mein linkes Bein noch aus dem Chaos entwirren, bevor ich das Gleichgewicht verlor. Mit dem Handy in der Hand, stürmte ich zu meinem iPad, welches ich sofort entsperrte und den Livestream des Interviews öffnete. Ich konnte erst wieder entspannt durchatmen, als ich das grinsende Gesicht meines Freundes sah, der seinen Blick auf seinen Gesprächspartner gerichtet hatte.

„Deine Freundin?", fragte dieser und hatte dabei seinen verwirrten Blick auf Mason gerichtet, der seine Frage mit einem Nicken beantwortete. Vor lauter Schreck ließ ich das Handy auf den Teppichboden fallen. Sarah, die immer noch in der Leitung war, rief erschrocken meinen Namen. Der Knall hatte sie offensichtlich erschrocken.

„Hat Mason gerade Freundin gesagt?" Fassungslos schaute ich den Brünetten an, der just in diesem Moment anfing zu strahlen.
„Spul zurück!", forderte mich Sarah ungeduldig auf, nachdem sie bemerkt hatte, dass ich gerade erst in das Interview eingestiegen war.
Ich tat wie befohlen und spulte den Livestream um eine Minute zurück. Glücklicherweise funktionierte das, ansonsten wäre ich aufgeschmissen gewesen.

„Was in deinem Leben, außer der Fußball, macht dich in deinem Leben momentan so richtig glücklich?" Der Mann, der das Interview mit Mason führte, hob seinen Blick von den Karten, auf denen die Fragen stand und schaute den Fußballspieler daraufhin fragend an.
„Vieles", fing Mason an und unwillkürlich schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen. „Natürlich meine Familie und Freunde." Er stoppte seine Aufzählung und schien einige Sekunden darüber nachzudenken, was er als Nächstes sagen sollte. „Und meine Freundin."

Masons Blick richtete sich dabei direkt in die Kamera, so als würde er wissen, dass ich ihm gerade zuschaute und schenkte der Kamera ein verschmitztes Lächeln.
„Deine Freundin?"

Nun war ich wieder an dem Punkt angekommen, bei dem ich eingestiegen war und immer noch fassungslos, blickte ich auf den Bildschirm. Nach seinem Nicken begann Mason zu erzählen:
„Wir wollten es eigentlich noch nicht offiziell machen, dabei sind wir bereits viele Monate ein Paar." Er wendete seinen Blick von der Kamera ab und schien einen Moment ins Leere zu starren.
„Sie weiß auch nichts davon, dass ich das jetzt sage und vermutlich wird sie mir den Kopf abreißen, wenn ich wieder nach Hause komme." Mason lachte und auch sein Gesprächspartner stieg mit ein.
„Aber wenn sie das hier gerade sieht, dann soll sie wissen, dass ich sie unglaublich liebe und ich bitte jeden inständig darum, das zu akzeptieren." Er wurde sofort ernst und schluckte. „Ich hoffe, aber ich weiß auch, dass das unwahrscheinlich ist, dass sie keinen Hate bekommen wird, das hat sie nicht verdient. Außerdem verletzt jeder Hasskommentar, der geschrieben wird, nicht nur sie, sondern auch mich."

Ich war baff und auch Sarah, am anderen Ende der Leitung, schienen die Worte zu fehlen. Glücklicherweise wechselte der Moderator das Thema, weshalb ich wenigstens etwas abschalten konnte, um das Ganze zu realisieren.
„Das war gerade eine öffentliche Liebeserklärung", sagte Sarah nach einer Weile. „Wie romantisch", seufzte sie verträumt.
Ich ging nicht weiter auf ihre Aussagen ein, stattdessen sagte ich:
„Ich bin überfordert."

Mit samt des iPads setzte ich mich wieder auf das Sofa, jedoch schenkte ich dem restlichen Interview mittlerweile gar keine Aufmerksamkeit mehr, anstelle dessen drückte ich meinen Kopf in das Sofakissen und jammerte.
Es war schön, keine Frage, und natürlich war Masons kleiner Vortrag auch unglaublich süß gewesen, doch im Moment siegte die Überforderung, die seine überraschende Erzählung mit sich gebracht hatte.

„Leo, alles gut?", hörte ich die besorgte Stimme Sarahs, was ich mit einem bejahenden Geräusch erwiderte.
„Nimms mir nicht übel, aber ich brauche jetzt erstmal Zeit für mich", sagte ich, was Sarah natürlich sofort verstand und sich eilig von mir verabschiedete.

So lag ich nun, meinen Blick starr auf die Zimmerdecke gerichtet, auf dem Sofa, während ich all das, in meinem Kopf nochmals Revue passieren ließ. Erst, als ich das Öffnen der Haustür hörte, erwachte ich aus meiner Starre und bewegte mich. Zugegeben, es war nur mein Kopf, den ich bewegte, doch das reichte mir, um das lächelnde Gesicht meines Freundes zu sehen.

„Hallo Babe", begrüßte er mich und ging vor dem Sofa in die Hocke, um mir einen Kuss auf die Stirn zu drücken.
„Mason, wieso hast du mich nicht vorgewarnt?", fragte ich ihn, ohne ihn wirklich zu begrüßen.
Zwar hatten Mason und ich bereits darüber gesprochen, es offiziell zu machen, dennoch kam das ganze ziemlich überraschend.
„Das war nicht geplant", antwortete er lachend und musterte mich besorgt. „Ich dachte, es wäre in Ordnung für dich."

Ich seufzte und schaute in die braunen Augen meines Freundes.
„Ist es ja auch", sagte ich wahrheitsgemäß. „Es hat mich nur sehr überrascht."
Mason nickte verstehend, ehe er anfing zu grinsen.
„Aber weißt du, was das Gute daran ist?" Er stand auf, um sich seine Jacke auszuziehen. „Das ich dich jetzt auch in der Öffentlichkeit küssen kann." Er strahlte wie ein kleiner Junge, der gerade ein Eis bekommen hatte.

Ich richtete mich auf und setzte mich im Schneidersitz hin.
„Und was hältst du von einem Kuss ganz im Privaten?" Unwillkürlich fing ich an, verschmitzt zu grinsen.
„Klingt auch gut", antwortete Mason und setzte sich neben mich auf das Sofa. Er beugte sich leicht nach vorne, um seine Lippen auf meine zu drücken.

Langsam ließ ich mich zurückfallen, während ich den sanften Kuss meines Freundes genoss. Er löste sich nach einer Weile von mir und kuschelte sich an mich.
„Ich fand das, was du gesagt hattest, übrigens sehr süß", sagte ich und fuhr ihm durch die Haare, was ihn dazu veranlasste, stolz zu grinsen.

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