7. Der Hoodie

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Genervt ziehe ich mir meinen Kittel aus, werfe ihn in den Wäschekorb und seufze unzufrieden, als ich ebenso mein in Blut getränktes Oberteil ausziehe. Es ist das Einzige, was ich an meinem Beruf nicht mag: die Mengen an Kleidung, die ich Täglich verwende. Dafür im Gegenzug Leben zu retten, ist diese Unannehmlichkeit eindeutig wert. Während ich mir mein neues Oberteil überstreife, werfe ich einen Blick auf die Uhr und stelle erfreut fest, dass nur noch fünfundvierzig Minuten Dienst vor mir liegen, ehe ich zu meinem Mann kann.

Mit dem Kittel in der Hand eile ich in die Notaufnahme, wo ich ihn anziehe, und auf die Anzeigetafel schaue, als auch schon die Stationsschwester auf mich zukommt. „In Raum sieben sitzt ein junges Mädchen, das wahrscheinlich eine Fraktur nach einem Sturz hat, können sie das übernehmen, Dr. Tomlinson?" Ich nicke und mache mich auf den Weg ins Behandlungszimmer, wo ich meine Hände desinfiziere und mich der Patientin zuwende. „Mein Name ist Dr. Louis Tomlinson, was kann ich für sie tun... Mia?", frage ich und lächle leicht, während ich kurz auf die Aufnahme Papiere sehe und dann meine Augen auf die Person vor mir richte. Sie hält ihren rechten Arm mit der linken Hand, der noch in einem Hoodie verpackt ist. Bei näherer Betrachtung erkenne ich, dass es einer der Hoodies von Harrys Konzerten ist, weshalb ich ein grinsen unterdrücke. „Ich habe mit Freunden Fußball gespielt, bin auf meinen Arm gefallen und der tut seitdem weh." – „Okay, dann bitte ich sie einmal ihren Arm aus dem Oberteil zu befreien, falls das so nicht geht, muss er leider aufgeschnitten werden", murmle ich, woraufhin sie mich mit großen Augen ansieht und den Kopf schüttelt. „Ich bekomme ihn so nicht aus, aber bitte nicht abschneiden, bitte!"

„Es tut mir leid, aber wenn du den Arm nicht aus dem Pullover bekommst, werde ich ihn wohl oder übel aufschneiden müssen. Aber ich probiere ihn an der Naht aufzuschneiden, dann wird man ihn vielleicht noch an wieder zusammennähen können, okay?" Sie zieht ein unzufriedenes Gesicht, nickt dann aber und fummelt mit ihren Fingern an dem Rand des anderen Ärmels. „Harry Styles würde sicher wollen, dass du dich untersuchen lässt", versuche ich sie zum Lächeln bringen, anstatt dass sie die Kleiderschere in meinen Händen ansieht. Sie bekommt nicht mal mit, dass ich den Stoff aufschneide, denn sie lächelt breit bei der Erwähnung von Harry. „Sie kennen Harry?" Schmunzelnd lege ich den Kopf schief,

während ich ihren Arm betrachte und bereits entscheide, dass sie definitiv ein Röntgen benötigt. „Ich habe jüngere Schwestern", erkläre ich. Und bin mit ihm verheiratet. Sie nickt

auf meine Antwort hin abwesend und sieht die ‚Überreste' ihres Hoodies an. „Ich muss dich einmal zum Röntgen schicken, damit wir sehen, ob du dir den Arm gebrochen oder nur schwer verstaucht hast", informiere ich sie und erkläre ihr den Weg in die Radiologie.

Alleine im Behandlungszimmer beginne ich bereits den Bericht zu schreiben und drucke ein Rezept für Schmerztabletten, die sie nehmen kann. Da meine Patientin noch immer nicht zurück ist sehe ich auf mein Handy und grinse als ich sehe, dass mein Mann mir geschrieben hat, dass er sich heute ums Essen kümmert, was so viel bedeutet wie, dass ich unfassbar gut bekocht werde. Gott, ich liebe ihn. Die Tür wird geöffnet als ich gerade meine Antwort schreiben will, weshalb ich das Handy weglege und meine Hände erneut desinfiziere. „Die meinten, sie hätten die Bilder auf dem Computer, sobald ich wieder da bin." Ich nicke, wende mich dem Bildschirm zu und öffne die darauf gespielten Bilder. Die Elle ist so gebrochen, dass ein Gips hier nicht ausreichen wird.

Seufzend drehe ich den Bildschirm so zu ihr, dass sie ihn sehen kann und sehe sie mitfühlend an. „Dein Arm ist leider so gebrochen, dass wir es nicht nur mit einem Gips behandeln können. Wir werden dir trotzdem einen anlegen, bis du innerhalb der nächsten Tage operiert werden kannst." Sie sieht unzufrieden aus, nickt aber erschlagen und schüttelt den Kopf. „Den Termin werde ich mit der Chirurgie abklären, voraussichtlich morgen oder übermorgen."

Adventskalender 2021 | Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt