Es ist lächerlich, aber ich muss stark versuchen die Tränen in meinen Augen zurückzuhalten. Anders als gerade sitze ich nicht mehr neben Lou auf unserem Bett, sondern bin aufgesprungen und sehe ihn verärgert an. „Das ist nicht dein Ernst" – „Haz, du lässt es schlimmer aussehen, als es ist" Er verdreht die Augen, richtet sich auf und sieht mich mit schiefgelegtem Kopf an. Als ich nicht reagiere steht auch er vom Bett auf, geht um dieses herum und legt seine Hand an meine Hüfte. „Harry", versucht er an mich zu appellieren, zieht mich zu sich und drückt einen Kuss auf meine rechte Wange. Stur wie ich bin, schüttle ich den Kopf und trete einen Schritt aus seiner Reichweite, wodurch seine Hand von meiner Hüfte neben seinen Körper fällt. Entgegen meiner Hoffnung lässt Lou sich dies nicht gefallen, sondern nimmt meine Hand in seine und zieht mich zu sich, sodass meine Brust an seine Stößt. Fast senke ich meinen Blick und sehe ihn an, aber nein. Würde ich das jetzt zulassen, würde ich innerhalb einer Minute einknicken. Spätestens, wenn ich in seine Augen blicke.
„Louis!", ermahne ich meinen Freund daher erneut, drücke ihn von mir weg und zwänge mich an ihm vorbei. Ohne meinen geliebten Wuschelkopf zu beachten, gehe ich in unsere Küche, öffne den Kühlschrank und hole meinen Apfelsaft heraus. Mein Lieblingssaft. Wehe jetzt denkt jemand zweideutig, Apfelsaft ist unschlagbar. Als ich die Kühlschranktür wieder schließe steht ein mich mit vor der Brust verschränkten böse dreinblickende Louis mich an und zieht herausfordernd eine Augenbraue in die Höhe. „Harry." Seine Stimme ist fest, aber ich denke nicht daran, ihm zu antworten. Drei Wochen lang haben wir den morgigen Tag geplant, nur, damit er ihn heute absagen kann. Einen Tag vorher. Anstatt weiterhin in diese ozeanblauen Augen zu sehen, drehe ich mich um und schütte den Rest des Saftes in ein Glas, ehe der Karton zusammengefaltet in den Müll wandert.
„Harry stell dich nicht so an, was soll ich denn machen? Ihn einfach sitzen lassen?", murrt er, geht einen Schritt auf mich zu und nimmt mir das noch volle Glas aus der Hand. Unglaublich dieser Typ, unglaublich. Anstatt mit mir, seinem Freund die Wohnung zu schmücken hilft er Liam bei seinem Umzug. Das kann er von mir aus, jeden anderen Tag machen, aber nicht morgen. Vor allem hat Liam nicht nur Louis als Freund. Liam ist nicht mit jedem auf der Welt befreundet, weit nicht, aber er hat eine Handvoll guter Freunde, die ihm unter die Arme greifen könnten. Louis weiß das, aber nein, er muss natürlich springen, wenn Liam fragt.
Das ist unsere erste gemeinsame Wohnung und jetzt werden wir sie nicht mal gemeinsam schmücken können. Ich hatte schon voller Vorfreude die Kiste mit der Deko hochgetragen und sie in meiner Hälfte des Kleiderschranks versteckt, um sie Louis stolz zeigen zu können. Das kann ich mir jetzt aber abschminken.
Ungläubig schüttle ich meinen Kopf, greife nach dem auf der Arbeitsplatte stehenden Glas aber er zieht es weg. Mein inneres Kocht und ich muss mich ziemlich zusammenreißen, um ihm keinen ungeeigneten Vorwurf zu machen. Er treibt es aber auch weit denke ich mir, verschränke meine Arme vor meiner Brust und sehe stur an ihm vorbei. Ich versuche mich nicht von ihm provozieren lassen. Auch wenn es nicht so rüberkommt, soll er wenigstens eine Sekunde denken es sei mir egal. „Dann geh" Verwirrt zieht er die Augenbrauen zusammen. Sauer die Luft ausstoßend schnaube ich, drücke ihn rückwärts aus der Küche und zeige auf unser gemeinsames Schlafzimmer. „Harry", murmelt er, kneift seine Augen leicht zusammen und streicht sich die Haare aus der Stirn. Kopfschüttelnd sehe ich ihn an. Wenn er Liam schon unbedingt helfen will, soll er es auch richtig machen und was eignet sich besser, als die erste Nacht mit seinem besten Freund gemeinsam in einer bis auf die Matratze noch leeren Wohnung zu verbringen? Garnichts, also kann er genau das gerne tun. Liam wird sich bestimmt freuen.
„Nimm das wichtigste was dir gehört und hilf Liam. Geh.", fauche ich und drehe mich um, um zurück in die Küche zu gehen. Erst jetzt fällt mir auf, dass ich mich aufführe wie ein Kleinkind, aber zurücknehmen werde ich meine Worte bestimmt nicht. Dafür bin ich zu angepisst.
Weiter als zwei Schritte komme ich nicht, ehe sich zwei Arme um meinen Oberkörper schlingen und ich hochgehoben werde. Überrascht qietsche ich, habe aber sonst keine Zeit mehr zu reagieren. Louis dreht mich zu sich, wirft mich sich über die Schulter und läuft mit mir in unser Schlafzimmer. „Louis!", meckere ich, während ich mich an seinem Hoodie festkralle, um nicht runterzufallen, „Lass mich runter verdammt!" – „Du meintest ich soll nehmen, was mir gehört", sagt er, legt mich aufs Bett und setzt sich auf meine Hüfte, um mich auf dem Bett zu halten. Als wäre ich ein Kind. Mein Versuch ihn von mir zu drücken scheitert, indem er meine Handgelenke umfasst und sie neben meinem Kopf in die Matratze drückt. Im Gegensatz zu den anderen Gelegenheiten finde ich jetzt allerdings kein Gefallen daran. „Lass mich los", meckere ich, wackle mit meinen Beinen und kneife meine Augen zusammen. Das ist mir alles zu viel und die Tränen in meinen Augen kann ich nicht mehr zurückhalten.
„Harry." Louis wiederholt immer wieder meinen Namen, bis mein Körper erschlafft und er langsam meine Handgelenke loslässt.
„Warum hast du mich weggetragen?", frage ich und funkle ihn wütend an. Seufzend zuckt er mit den Schultern und streicht mit einer Hand eine Locke aus meinem Gesicht. „Du hast gesagt ich soll das wichtigste nehmen." – „Ich hasse dich", keuche ich und verdrehe meine Augen. „Du liebst mich", flüstert er, zieht mich am Kragen meines Pullovers in eine Sitzende Position und schlingt seine Arme um meinen Nacken. Stumm sehe ich in seine Augen, kaue unsicher auf meiner Unterlippe und lege vorsichtig einen Arm um seine Hüfte.„Und ich liebe dich, Harry." Er will einen Kuss auf meinen Lippen platzieren, aber ich drehe meinen Kopf zur Seite, weshalb seine Lippen auf meiner Wange enden. Liebevoll dreht er mein Gesicht zu sich und küsst meine Nasenspitze. „Ich helfe Liam morgen nicht den gesamten Tag", murmelt er, streicht mit seinem Daumen über meine Wange und platziert einen weiteren Kuss auf meiner Nase. „Um elf gehöre ich ganz dir, Harry. Und dann nehmen wir die Kiste aus unserem Kleiderschrank und dekorieren unsere vier Wände, bis du zufrieden bist." – „Du weist von der Kiste?", frage ich überrascht nach, komplett das ignorierend, was er zuvor gesagt hast. „Ich war gestern Deko einkaufen und wollte dich damit überraschen, weshalb ich sie in deinem Schrank verstecken wollte. Dann hättest du sie morgen früh gefunden", erklärt er und verengt den Griff um meinen Nacken.
„Ich hasse dich", murmle ich und lehne meinen Kopf nach vorne, um ihn liebevoll zu küssen.
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Adventskalender 2021 | Larry Stylinson
FanficEin Larry Stylinson Adventskalender, der euch hoffentlich durch den Dezember begleitet. 24 Tage, 24 Türchen, 24 Geschichten. © Dez 2021 Alle Handlungen sind frei Erfunden und haben nichts mit der Realität zu tun. Dieses Buch dient ausschließlich de...