5. Mehl wie Kokain

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Lachend ziehe ich Louis von der Theke weg, um noch mehr Chaos zu verhindern. Er lacht leise, dreht sich zu mir um und patscht seine mit Mehl bepuderte Hand auf meine Wange. Kein Wunder, dass bei den Mengen Mehl auf der Arbeitsplatte sein halbes Gesicht und Sweatshirt weiß ist. Die Küche sieht aus wie die von einem Drogenring. Mehl fliegt rum, wie Kokain, wenn ein Polizist es sehen würde, könne man ziemlich schnell auf falsche Gedanken kommen. Ein Glück nur, dass sein Haar verschont geblieben ist. Nie mehr möchte ich den Stress vom letzten Jahr durchmachen als er seine noch bemehlten Haare mit Wasser ausspülen wollte, was natürlich, nicht geklappt hat. Fast zwei Stunden habe ich mit ihm gemeinsam in der Dusche gestanden, Mehlklümpchen aus seinen Haaren gezogen und fast eine ganze Flasche Shampoo an ihm verschwendet. „Wenn du wieder so ein Chaos verbreitest, kannst du heute Nacht auf der Couch schlafen", lache ich, ziehe ihn noch enger an mich und drücke einen Kuss auf seine Stirn. Er lacht ebenso, drückt einen Kuss auf meinen Kiefer und löst sich leicht aus der Umarmung: „Dann hilf mir, sonst verbrennen die Kekse noch. Und dazu sind sie zu lecker." Ich nicke. Es ist sicherlich eine gute Idee ihm zu helfen. Eine bessere, als ihn alleine in der Küche zu lassen, zumindest. „Okay, ich helfe dir", willige ich daher ein und drehe ihn um einhundertachtzig Grad. Er greift zum Mehl, welches ich ihm wieder aus der Hand nehme und zurück an seinen Platz stelle. „Wir müssen die Zutaten wiegen Lou." Er nickt, macht aber keine Anstalten die Waage zu holen, weshalb ich kopfschüttelnd danach greife und vor ihm abstelle. „Warum können wir das nicht nach Gefühl machen?" – „Weil die Kekse dann so wie letztes Jahr nach Mehl und Salz schmecken" Louis verdreht die Augen, nickt dann aber. Natürlich tut er das, immerhin weiß er selber, wie sie geschmeckt haben.

Das war keine sonderlich schöne Erfahrung für ihn, aber anders wird der Wuschelkopf nie lernen, wie man Backt. Bei meinem Mann allerdings bin ich auch nicht sicher, ob solch ein Fehler ihm helfen würde. Dann müsste er seit Jahren wissen, wie man Backt, aber der werte Herr Tomlinson tut es nicht. Liebevoll lege ich meine Arme um Louis, drehe ihn zu mir um und nehme ihn mit den Händen an seinem Hintern hoch. Sofort schlingt er seine Beine um meine Hüfte, woraufhin ich ihn Küsse und vorsichtig so auf dem Küchentresen absetze, dass ich zwischen seinen Beinen stehe. „Du sitzt einfach hier, siehst schön aus und probierst Teig, okay?", frage ich. Louis nickt, weshalb ich einen Kuss auf seine Wange drücke und mich wieder den Zutaten vor, beziehungsweise neben uns zuwende. Wie versprochen drücke ich Louis hin und wieder essbare Zutaten in die Hand. Sei es ein bissen der Schokotropfen, Teig oder ein halb fertig gebackener Keks. Louis nimmt all dies mit einem Lächeln auf den Lippen entgegen. „Lou", murmle ich, stelle mich zurück zwischen seine Beine und platziere einen Kuss auf seiner Wange. „Ich kenne niemanden der so verfressen ist, wie du, Boo" Grinsend zuckt er mit den Schultern. „Du liebst mich trotzdem, oder?" Dieser kleine Idiot. Natürlich liebe ich ihn, sonst hätte ich ihn schließlich nicht fünf Jahre lang als festen Freund an meiner Seite gehabt. „Natürlich liebe ich dich, Louis. Egal ob als Witz oder nicht, zweifle nie an der Liebe, die ich für dich empfinde." Sanft legen sich seine Hände in meinen Nacken, er zieht mich an sich heran und drückt seine Lippen liebevoll auf meine. „Ich würde nie im Leben darauf kommen, an unserer Liebe zu zweifeln, Harry." Sein warmer Atem streift meine Lippen, löst einen angenehmen schauer aus, der meinen Rücken hinabwandert und zaubert ein breites Lächeln auf meine Lippen.

Liebevoll ziehe ich ihn enger an mich, lege meine Hände unter seine Oberschenkel und vertiefe den Kuss. Er möchte mich noch enger an sich ziehen, aber ich unterbreche unsere kleine Knutscherei und atme tief durch. „Nur kurz das Blech in den Ofen tun, das ist alles.", murmle ich ihm zu, schiebe schnellstmöglich das erste Backblech mit Keksen in den Ofen und wende mich wieder meinem Wuschelkopf zu. Wir küssen uns, wandern irgendwann aufs Sofa und schrecken dort auseinander, als plötzlich der Timer am Ofen abläuft. Wild fluchend löst Louis sich von mir, lässt mich aufstehen und sieht mir mit vor der Brust verschränkten Armen dabei zu, wie ich das Blech zum Abkühlen abstelle und das andere in den Ofen schiebe. So eine Dramaqueen. Vom Feinsten. Um nicht zu lachen, schlinge ich meine Arme um seine Hüfte, küsse seine Wange und drücke mein Gesicht in seine Halsbeuge. „Wir haben zwanzig Minuten, Louis", murmle ich in seine Halsbeuge, küsse die Empfindliche Haut dort und sehe ihn für einen Moment an. Anstatt mir zu antworten, küsst er mich. Er küsst mich um den Verstand, streicht über meine Haut und verwöhnt mich keine Minute später mit seinem Mund. Ich kralle mich in seine Haare, schließe die Augen und lasse mich von dem Treiben, was ich spüre. Noch immer erhole ich mich von meinem Höhepunkt, als der Wecker erneut klingelt und mich zurück in die Realität bringt. Nackt, aber vollkommen zufrieden, gehe ich in die Küche und schiebe das letzte Blech in den Ofen. Einen der bereits abgekühlten Kekse nehme ich mir vom Blech, bringe es Louis und kuschle mich an seine Seite, während er beginnt durch meine Haare zu streichen. „Das nächste Blech holst du aber raus", murmle ich, rücke näher an ihn und schließe meine Augen zufrieden. Er lacht leise, dreht sich zu mir und küsst meine Wange, aber ich schüttle lachend meinen Kopf.

„Du hast damit angefangen Kekse backen zu wollen, jetzt kannst du auch das letzte Blech aus dem Ofen holen. Denke nur daran, die Handschuhe anzuziehen, sonst verbrennst du dir die Pfoten." – „Ich denk dran, Haz", murmelt er, küsst wieder meine Wange und zieht mich dann sanft an sich. Ich seufze zufrieden, genieße die von ihm ausgehende Wärme und schmiege mich noch ein kleines Stück enger an seinen Körper. Sofort geht seine Körperwärme auf mich über, lullt mich ein und entspannt mich bis zum geht nicht mehr. Der in der Luft liegende Keksgeruch vermischt sich mit dem von ihm und seinem Parfüm, umhüllt mich und versetzt mich, ehe ich mich versehen kann in einen tiefen Schlaf. Natürlich werde ich aber wenig später geweckt, als der Wecker für den Ofen laut vor sich hin piept und Louis mich mit seinem Hundeblick anbettelt, dass ich doch die Kekse aus dem Ofen hole. Und wer wäre ich, wenn ich ihm diesen Wunsch abschlage. Nicht mehr sein Freund wahrscheinlich. Sobald alle drei Keksbleche abgekühlt sind, räume ich sie zurück an ihren rechtmäßigen Platz. Ich räume die Kekse in eine Dose, nehme zwei heraus und setze mich damit zu Louis. In Boxershorts und einer meiner T-Shirts hat er es sich in unserem Bett mit seinem Laptop im Schoß bequem gemacht. Vorsichtig kuschle ich mich in seine Seite, küsse immer wieder seine Wange und lege seinen Keks auf seine Brust. „Danke" Ich winke ab, drehe den Laptop zu mir und suche Netflix, um unsere Serie zu starten. Vor einem Monat habe ich darum gebettelt, dass wir zusammen Chicago Fire sehen können, was wir nun auch tun. Er ist nicht sonderlich erfreut über die Serienwahl, aber nachdem ich ihm gesagt habe, dass ich ihn trotz der ganzen heißen Feuerwehrmänner noch immer am attraktivsten finde, hat er sich bereiterklärt, die Serie mit mir zu sehen. Vielleicht hat auch der ein oder andere Blowjob etwas zur Sache getan, aber da bin ich mir nicht ganz sicher. „Es ist Zeit für einen Tee", entschließt Louis nach einigen Minuten, richtet sich auf und sieht mich abwartend an. Gegen einen Tee habe ich nichts, weshalb ich nicke und einen Kuss auf Louis' rechte Schulter drücke.

Zehn Minuten Später steht Lou mit zwei dampfenden Tassen bei mir, reicht mir eine und setzt sich mit seiner Tasse neben mich. Er lächelt, legt meinen Kopf in seinen Schoß und streicht mit der freien Hand durch meine Haare, während er gegen seinen Tee pustet und einen kleinen Schluck trinkt. „Ich liebe dich", murmle ich, grinse zu ihm hinauf und streiche über die weiche Haut an seiner Hüfte. „Ich liebe dich auch, Hazza" Sanft streicht er weiter durch meine Haare, wickelt einzelne Strähnen um seine Finger und lächelt liebevoll. „Das wird das beste Weihnachten jemals", lächelt Lou, küsst meine Stirn und zieht mich enger an sich. „Unsere Familien kommen hier her", kommentiere ich, strecke meine Haare nach Louis' Wange aus und ziehe ihn so zu mir herunter, dass ich unsere Lippen liebevoll zu einem Kuss verbinden kann. „Genau das", grinst er.

Adventskalender 2021 | Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt