Und es gab nur ein Bett

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Draco

Der Abend mit Harrys Freunden verlief entspannter, als gedacht. Sie wollten nur bis zum nächsten Morgen bleiben und dann ihre Reise irgendwo in Europa fortsetzen, vielleicht Norwegen oder Schweden. Luna meinte, sie hätte dort ein paar Verwandte und Neville würde ihr eh überall hin folgen.

Er war viel selbstsicherer, als noch zu Schulzeiten, doch seine Freundin schien sein Schwachpunkt zu sein. Neville konnte ihr absolut nichts abschlagen und Luna beobachtete ihn im Gegenzug verträumt, wenn er etwas erzählte.

Ein seltsames, aber liebenswertes Pärchen.

Sie blieben beide auf Abstand zu mir, doch das konnte ich ihnen, bei unserer gemeinsamen Vergangenheit, kaum übel nehmen.

Neville schien es zu überraschen, wie gut Harry und ich uns verstanden, aber er erwähnte es nicht noch einmal.

Und Harry... Nun, seit wir am Morgen zusammen auf der Couch aufgewacht waren, war die Stimmung...seltsam. Wir berührten uns ständig. Flüchtige, leichte Berührungen, aber dennoch. Als würden wir uns jetzt körperlich näher kommen, nachdem wir unsere emotionale Beziehung aufgewärmt hatten.

Eine Hand auf der Schulter hier, ein leichtes Antippen am Arm da und immer wieder dieses verdammte Lächeln, das mein Herz höher schlagen ließ.

Ich war morgens vor ihm wach gewesen und hatte ihm eine Weile beim Schlafen zugeschaut. So friedlich und entspannt hatte er gewirkt, die schwarzen Strähnen seines Haares halb über den geschlossenen Augen. Wie gerne hätte ich ihn in dem Moment geküsst, doch ich begnügte mich damit, meine Arme um seine Mitte zu schlingen, meine Nase in seinen Haaren zu vergraben und tief einzuatmen und die Wärme zu genießen, die mir sein Körper schenkte.

Dann war ich selbst wieder eingedöst und schließlich von Harry geweckt worden, der sich ruckartig auf meine Oberschenkel aufgesetzt hatte. Und mir später einen ziemlich Schock verpasst hatte, als er zuerst nur geschwankt und dann in Ohnmacht gefallen war, nachdem ich uns in sein Wohnzimmer appariert hatte. Den leichten Kuss auf die Stirn, während ich ihn in seinem Bett zudeckte, hatte er nicht mehr mitbekommen.

Mich allerdings durchfuhr ein heftiges Kribbeln beim bloßen Gedanken daran.

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Harry bot Luna und Neville ein Glas Wein an, während wir den Abend auf der neuen Terrasse ausklingen ließen. Er selbst wollte keinen, was ich ihm nicht verdenken konnte, und auch mir wurde alleine bei dem Gedanken an Alkohol schlecht, weshalb ich ebenfalls ablehnte.

Es fühlte sich erstaunlich gut an, die Möbel, auf denen wir saßen, selbst gebaut zu haben. Das Holz hatten wir noch abgeschliffen und lackiert, sodass es sich glatt unter den Fingerspitzen anfühlte und ein paar Polster rundeten das Ganze ab. Sie sahen tadellos aus und das, obwohl wir sie ohne Magie gebaut hatten.

Harry schien nicht allgemein etwas gegen die Nutzung magischer Kräfte zu haben und hatte während meiner Anwesenheit hier schon zahllose Zauber ausgeführt, die ich noch nie gesehen hatte.

Dass er sie dennoch nicht beim Aufbauen der Möbel angewandt hatte, hatte mich zuerst irritiert, doch mittlerweile ergab es Sinn. Es war ihm dabei nicht um das perfekte Ergebnis gegangen. Sondern darum, sich zu beschäftigen und etwas mit den eigenen Händen zu erschaffen. Und ich musste zugeben, dass sich das großartig anfühlte.

Luna erzählte Harry gerade etwas über die neueste Ausgabe des Glitterers, der Zeitung ihres Vaters, und sprach vor allem über die zahlreichen Tiere, die es nächsten Monat dort zu sehen geben würde. Harry hatte sich gespannt vorgebeugt und genoss es sichtlich, von ihrer unbeschwerten Art umgeben zu sein. Er hatte den Ellenbogen auf der Armlehne aufgestützt und sein Kinn lag in seiner Handfläche. Hin und wieder lächelte er oder gab einen kurzen Kommentar ab, woraufhin Neville grinste und Luna eifrig nickte.

Drarry: Die Siegel von Militon Hall (Smut)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt