Nach Hause kommen

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Draco

Ich wusste von dem Eindringling in dem Moment, in dem er in das Manor apparierte. Mein Warnzauber wirkte und sendete mir eine Gänsehaut, während derjenige, der das Gebäude betreten hatte, lediglich ein leichtes Unwohlsein verspürte. Das war allerdings kaum von den normalen Nebenwirkungen beim Apparieren unterscheidbar.

Nun, dann hatte mich das Ministerium wohl doch gefunden. Ich hatte gehofft, das Siegel vollständig aufgehoben zu haben, sodass sie es nicht merken würden, wenn ich hierher zurückkehrte, doch das schien ein Irrtum gewesen zu sein.

Es ärgerte mich vor allem, dass meine Ruhe hier unterbrochen wurde. Denn was sollten sie sonst schon groß tun? Sie konnten nicht nachweisen, dass ich das Gebäude entsiegelt hatte, nur, dass ich entgegen ihrem Verbot hineingegangen war.

Also würde man mich rauswerfen und ich konnte in meine kalte, kleine Wohnung zurückkehren, mit all den Kartons und Kisten. Und dann könnte ich damit beginnen, mein neues Leben zu starten. Mir einen Job suchen und weitermachen. Ich wusste, dass ich in der Zaubererwelt keinen Fuß mehr fassen konnte und so sehr mich der Gedanke auch schmerzte: Ich hatte ihn mittlerweile akzeptiert. Dann musste ich mich eben mit der Muggel-Welt auseinander setzen. Es würde Startschwierigkeiten geben, da war ich mir sicher, aber letzten Endes konnte ich dort klar kommen.

Und niemand würde wissen, wer ich war. Dieser Gedanke hatte etwas unfassbar befreiendes an sich.

Ich konnte gedämpfte Schritte im Flur hören und seufzte leise. Meine Finger geisterten weiterhin über die Tasten, ohne Noten und Ziel, nur um meines Vergnügens willen. Die Klänge des Klaviers beruhigten mich und halfen mir beim Nachdenken, das war schon immer so gewesen. Vielleicht konnte ich mir ein kleines Modell für meine Wohnung anschaffen. Im Alltagsstress, der sicher irgendwann kommen würde, könnte mir das Ruhe bringen.

Der Eindringling war währenddessen näher gekommen und ich war mir recht sicher, dass er direkt vor der Tür stand. Unbeeindruckt spielte ich weiter, selbst, als ich hörte, wie die Klinke hinuntergedrückt wurde und die Tür aufschwang.

„Draco."

Meine Finger erstarrten. Ich konnte mich nicht rühren, nicht umsehen, nicht umdrehen. Zu tief saß die Angst, mir diese Stimme nur eingebildet zu haben.

Einen Moment lang blieb es ruhig, dann trappelten schnelle Schritte über den Boden, ehe sich zwei Arme um meine Mitte schlangen. Sein warmer Körper drückte sich in meinen Rücken und er vergrub das Gesicht in meinem Nacken.

„Draco", flüsterte er an meiner Haut und dieses Mal riss mich mein Name aus der Starre. Ich drehte mich in seinen Armen, saß plötzlich falsch herum auf dem Klavierhocker und presste Harry feste an mich. Ich zog ihn näher, umarmte ihn stärker, bis er auf meinem Schoß saß und sich an mich klammerte.

„Harry, wieso...wieso bist du hier?", fragte ich mit zittriger Stimme. Ich traute meinen Gedanken nicht und der Hoffnung, die sich in meinem Herzen gebildet hatte. Harrys Geruch vernebelte mir die Sinne und ich konnte kaum klar denken.

Ich wusste nur, dass er endlich wieder in meinen Armen war. Und dass sein ganzer Körper bebte.

„Ich hab dich vermisst, Draco", stieß er hervor und ich atmete erleichtert aus.

„Ich dich auch", flüsterte ich zurück. Und dann, weil ich nicht wusste, ob ich es sonst je würde aussprechen können: „Ich liebe dich, Harry."

Sofort zog er sich ein Stück zurück und ich hatte schon Angst, genau das Falsche gesagt zu haben, als er die Lippen auf meine drückte. Seine Hände lagen an meinem Gesicht und hielten mich fest, als hätte er Angst, ich würde ihn abweisen.

Drarry: Die Siegel von Militon Hall (Smut)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt