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Zac sitzt jetzt schon seid einer Weile auf meinem Bett und sieht sich spannend all die Dinge, an, die ich aus den verschiedensten Schränken heraus krame. Manche Dinge lege ich sachte heraus, andere werfe ich ihm beinahe ins Gesicht. Er scheint sichtlich amüsiert über die Show, die ich ihm liefere und ich bin einfach nur erleichtert darüber, dass er bei dem ganzen Umzugsstress mit macht.
»Was ist das denn?«, er hebt ein Shirt hoch, auf dem der Name meiner alten Schule drauf gedruckt ist.
Ich seufze und mache eine Handbewegung in die Richtung des Kartons, der für die Sachen steht, die weg können. Ich hatte in meinem Leben jetzt schon unzählige Male die Schule gewechselt und langsam war es unerträglich immer und immer wieder dasselbe durchzumachen. Es war immer dasselbe Schema. Meine Mutter fand einen neuen Job und verliebte sich neu. Dann wird sie gekündigt, verlässt die Lieben ihres Lebens und zieht für einen neuen Lebensabschnitt in eine andere Stadt, um nun endlich Karriere zu machen. Ihr Traum war es immer eine eigene Firma zu gründen, Chefin zu sein. Ihr Vorhaben ist von Stadt zu Stadt nie aufgegangen und mit all ihren Versuchen und Niederschlägen hatte sie völlig vergessen, dass ich auch ein Teil ihres Lebens war. Anfangs litt ich nicht viel darunter, doch dann verliebte ich mich Hals über Kopf in Zac. Wir waren ziemlich lange hier in dieser Stadt und es war nur eine kurze Zeit, die es dauerte, in der wir endlich ein Paar wurden. Es sind inzwischen fast 3 Jahre vergangen und ich hatte das erste Mal seit langem das Gefühl, dass das unser für immer sein würde. Und damit meine ich nicht Zac und mich, sondern meine Mutter und mich. Als auch hier in dem kleinen Dorf ihre nächste Firma nach und nach zerbröckelte, war mir bewusst, dass es nicht mehr lange dauern würde. Ich hatte Angst vor diesem Moment, in dem sie mir mit Schuldgefühlen gestand, dass sie wieder umziehen möchte. Sie wusste wie es mir dabei erging und doch fand sie keine andere Lösung als diese. Immer und immer wieder. Ich sehe zu Zac auf, der ungeduldig auf eine Antwort von mir wartet.
»Das ist ein Shirt von einer meiner alten Schulen«, antworte ich während ich die Schublade öffne in der ich all meine Socken verstaut habe.
»Wieso wirfst du es weg?«, fragt er und in seiner Stimme höre ich beinahe Enttäuschung raus.
Verwirrt sehe ich ihn an und werfe ihm eine Socke direkt in den Bauch. Theatralisch lässt er sich nach hinten auf mein Bett baumeln und zeigt mir den Mittelfinger. Ich grinse und stehe auf, um mich mit ihm auf das Bett zu legen.
»Ich habe schon einige Zugfahrten vorgebucht«, sage ich und schaue zu Zac.
Er lächelt als er sich zu mir dreht. »Wir kriegen das hin, ganz egal, was passiert. Es ist wichtig, dass wir uns lieben, Jülie«, sagt er.
Ich liebe es, wenn er meinen Namen sagt. Mein Bauch kribbelt und meine Haut überzieht sich mit einer leichten Gänsehaut. »Du hast recht, aber es wird seltsam«, antworte ich und seufze.
Zac mochte es noch nie, wenn ich so tief geatmet habe. Er dachte immer, es sei seinetwegen.
»Es wird nicht seltsam«, protestiert er.
»Alles ist Gewöhnungssache. Und eines Tages leben wir doch sowieso zusammen. Dann spielt das alles«, er macht eine Bewegung mit dem Finger um das Zimmer herum, »keine Rolle mehr«.
Ich muss grinsen. Er hat recht. Seine Reaktion erleichtert mich so sehr, dass die Motivation meinen Körper mit neuem Adrenalin füllt und ich mich erneut ans packen mache. Zac bleibt weiter liegen und zupft nun an einer kaputten Socke von mir. Es ist nur ein körperlicher Umzug, rede ich mir selber ein. Kein seelischer.

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