25.

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Felix richtet sich langsam vom Bett auf und geht auf mich zu. Er ist bis auf seine Boxershort komplett nackt. Ich schlucke und versuche mich zu konzentrieren, um ihm nicht woanders als in sein Gesicht zu sehen.
"Hast du etwas zum abschminken da?", frage ich um die Stimmung zwischen uns aufzuheitern.
Felix nickt nur und macht dann eine Kopfbewegung in Richtung Bad.
"Unter dem Waschbecken liegen Abschminktücher", antwortet er gelassen.
Er verlagert seine Schritte in Richtung Küche, um sich wahrscheinlich seine Klamotten über zu ziehen.
"Wow. Du scheinst ziemlich gut auf weiblichen Besuch vorbereitet zu sein", sage ich als ich in großen Schritten auf das Bad zu gehe.
Felix bleibt in seiner Bewegung prompt stehen und lacht dann so, als würde er mich auslachen. Verwirrt lege ich den Kopf zu Seite.
"Die sind nicht für Mädchen Besuch. Normalerweise übernachtet hier kein Mädchen", seine Worte klingen in meinem Kopf wie ein schlechter Scherz.
Ich schüttle nur den Kopf als ich im Bad zu den Tüchern greife um mir den Rest Make-Up der in meinem Gesicht klebt hinunter zu wischen. Felix Boden knarrt leicht und ich kann hören wie er sich langsam und heimlich an die Kante der Badezimmer Tür stellt. Als ich in den Spiegel sehe, bemerke ich das er mittlerweile wieder etwas an hat. Erleichtert atme ich tief aus, weil mich dieser Halbnackte Anblick auf Dauer wahrscheinlich ziemlich nervös gemacht hätte.
"Die Abschminktücher hat mir meine Mutter besorgt", sagt Felix plötzlich.
Er verschrenkt die Arme über der Brust und beobachtet genau Reaktion auf seine Worte, jedoch bleibt nur ein verwirrter Blick auf meinem Gesicht übrig.
"Ich arbeite in einer Autowerkstatt. Mit Öl zu arbeiten ist nicht unbedingt die sauberste Angelegenheit und mit Seife kriegst du das Zeug erst recht nicht ab. Deshalb war sie so nett und hat mir diese Tücher gebracht. Sie wirken echt wunder", er nickt wärend er redet um seine Antwort zu unterstreichen.
Ich streiche mir ein letztes Mal über das Gesicht und werfe dann eines der Tücher in seine Toilette. Ich versuche nicht weiter auf seine Bemerkungen einzugehen. Immerhin war das alles nur eine einmalige Sache und Informationen über seinen Job zu bekommen, macht alles nur wieder zu vertraut.
Ich laufe aus dem Bad hinaus und greife nach meiner Jacke um zu gehen. Ich hatte schon viele Bücher in meinem Leben gelesen und hatte mich viel mit Fremdwörtern beschäftigt und doch hatte ich so ziemlich kein einziges Wort welches meine Gefühle zu dem jetzigen Zeitpunkt beschreiben könnte.
Ich spüre wie Felix mich von der Seite ansieht und ahne das er gleich etwas sagen wird was mich verwirren könnte, doch er bleibt ruhig.
Als ich mich zu ihm drehe steht er noch immer mit verschrenkten Armen da und sieht so desinteressiert aus, das ich fast Angst bekomme er könnte ein Mörder sein. Eine Weile stehen wir uns noch wortlos gegenüber bis Felix unser Schweigen bricht.
"Jülie, sei bitte kurz ehrlich zu mir", er klingt ernst und sieht nach unten wärend er redet.
In meinem Bauch beginnt ein Tornado der Angst und ich rechne mit allem was er jetzt zu mir sagen könnte.
"Der wievielte war ich?", fragt er plötzlich und mir rutscht ein enttäuschter Laut aus meinem Mund raus.
Empört über seine Frage schüttle ich nur den Kopf und entscheide mich dazu nun endgültig sein Haus zu verlassen, doch er schneidet mir gekonnt den Weg ab.
"Ich meine es nicht böse,Jülie", sagt er ruhig.
Er hebt langsam seine Hände und berührt sanft meine Schultern, als wollte er mich beruhigen. Ich seufze nur und setze dann einen fragenden Blick auf.
"Warum willst du das wissen?", frage ich.
Ich gehe einen Schritt nach hinten um seiner Berührung zu entfliehen und um ihm klar zu machen das ich nicht gehen werde. Er sieht fast zufrieden aus als ich ihm meine frage stelle.
"Ich hatte in meinem Leben die Chance dazu viel Erfahrungen zu sammeln. Jedes einzelne Mädchen war einzigartig auf ihre ganz eigene Art und Weise, aber Du.., du hast mich so geküsst als wärst du verliebt in mich. Das hatte ich nochnie", als er seine Rede zuende bringt , stehe ich nur mit offenem Mund da.
Erst überkommt mich ein Gefühl von Scham, doch dann wird es ein Wandel von Enttäuschung über mich selbst. Felix hatte recht. Ich hatte ihn mit ziemlich viel Gefühl geküsst und berührt,weil ich mir heimlich vorgestellt hatte er sei Zac. Noch bevor ich mich erklären kann, redet Felix mir in meine Gedanken herein.
"Wahrscheinlich liegt das daran das du an deinen Ex gedacht hast, aber das hält mich nicht daran auf dich zu fragen ob du öfter..", er bricht seinen Satz ab und blickt dann betroffen auf den Boden.
Verwirrt über den Umschwung seiner Worte gehe ich wieder einen Schritt nach vorn, sodass ich nah an seinem Körper stehe. Seid gestern Nacht fühlt sich seine Anwesenheit nicht mehr ganz so fremd an und doch ist es ziemlich seltsam und ungewohnt als unsere Blicke sich inmitten von der angespannten Atmosphäre treffen.
"Was tut das zur Sache der wievielte du warst?", frage ich um von seinem abgebrochenen Satz abzulenken.
Felix seufzt kurz und beißt sich dann so auf die Unterlippe als würde er versuchen sich mit Worten zurück zu halten.

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