12.

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Das vergangene Wochende hatte sich angefühlt wie eine ziemlich schreckliche Achterbahnfahrt. Mir war mal schlecht , mal schwindelig , mal musste ich weinen und manchmal war ich einfach nur still und gespannt auf das was wohl als nächstes kommen würde. Meine Mutter hatte mich nicht mehr auf die Sache mit Zac angesprochen und Benno war einfach nur froh nun zwei Kinder im Haus zu haben. Ben hatte auch nicht mehr viel mit mir geredet , jedoch störte mich das eher weniger. Ich hatte die Ruhe genossen die mir noch blieb , kurz bevor ich mich mit Liebeskummer einer neuen Schule stellen muss. Meine Mutter hatte mir am Sonntag ein Busticket besorgt und mir einen Fahrplan ausdrucken lassen. Es war ziemlich verwirrend und meine Konzentration ließ mehr als zu wünschen übrig. Die Schule ist fast genauso groß wie die alte, sie ist grau gestrichen und hat kleine Fenster die mit fragwürdigen Stickern beklebt sind. Beim genauen Hinsehen erkenne ich ziemlich seltsame Sprüche über die verschiedensten Themen und entscheide mich dazu sie besser nicht zu lesen. In meinem Kopf war ohnehin genug Chaos vorhanden. Mit einem gespielten Selbstbewussten Gang laufe ich in einen großen Flur hinein. Tatsächlich hängt an der Seite der Tür ein kleiner Spiegel und ich erlaube mir einen Blick um mir sicher zu sein gleich keinen schlechten Eindruck zu hinterlassen. Meine Haare hängen glatt über meine Schultern , sie glänzen in der leichten Sonne Kastanienbraun und das grün meiner Augen sticht durch mein schwarzes Augen Make-up beinahe perfekt heraus. Meine Lippen sind leicht gerötet sowie mein Rock den ich passend zu einem weißem Top trage. Ich bin zufrieden und zwinge mir ein lächeln auf bevor ich den Raum suche zu dem ich hin muss. Als ich mich vergewissern möchte an der richtigen Tür angelangt zu sein , spricht mich ein älterer Mann von der Seite an. Ich muss zu ihm hochsehen um mit ihn anzusehen , er ist wirklich riesig.
"Bist du Jülie Storch?", fragt er und kramt aus seiner linken Hosentasche ein zerknittertes Blatt Papier.
Ich nicke stumm und versuche an ihm vorbei zu gehen , doch er hält mich auf.
"Du warst vorher schon in der Oberstufe , richtig?", fragt er.
Ich nicke erneut und sage "Ja und jetzt bin ich in der 12.", ich zeige mit meinem Finger auf das Papier in seinen Händen , da dort als große Überschrift "Jahrgangsstufe der Klasse 12." gedruckt steht.
Ich lächle zu ihm auf und er scheint nicht ein Hauch davon genervt zu sein , das ich gerade ziemlich respeklos war. Er scheint eher ziemlich durch den Wind zu sein und schickt mich dann mit einer kurzen Handbewegung in das Klassenzimmer. Als ich den Raum betrete ist noch kaum einer da, also entscheide ich mich für alle Fälle einen Platz in der hinteren Reihe zu besetzen. Natürlich war mein Plan selbstbewusst und aufgeschlossen zu wirken , jedoch hatte das Spektakel mit Zac mir einige meiner Vorhaben mehr als kaputt gemacht. Er hatte sie regelrecht zerstört. Ich setze mich seufzend auf einen der zerbrechlichen Holzstühle und betrachte das Zimmer. Es ist klein und die Vorhänge sind ziemlich verstaubt. An den Wänden hängen Plakate mit Informationen zu verschiedenen Tierarten und einige versteckte Sticker mit berühmten Fußball Mannschaften drauf. Es fühlt sich garnicht so fremd an hier zu sein. Jedes Klassenzimmer sieht gefühlt gleich aus , egal wo ich je war und das erleichtert mich tatsächlich enorm. Es klingelt zum ersten mal und langsam füllt sich der leere Raum mit den verschiedensten Menschen.

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