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Wir sehen uns eine Weile an, bevor ich meinen Blick senke um zu gehen. In meinem Kopf spüre ich wie die Gedanken immer lauter werden. All das ungesagte zwischen uns sammelt sich wie ein ein Meer in meinem gesamten Körper und noch bevor ich mich dazu entscheide all meine Prinzipien über Bort zu werfen um Felix all das zu sagen was ich denke, klingelt es plötzlich an der Tür. Felix Gesichtsausdruck sieht voller Verwirrung zu meinem, der das selbe zeigt. Kurz bekomme ich Panik es könnte seine Freundin sein, doch Felix bleibt ruhig. Er hätte es wissen müssen, wäre sie nun vor seiner Tür. Er sieht eher so aus als hätte er tatsächlich keine Ahnung. Ein letzter Blick zeigt mir das ich kurz warten solle, wärend Felix an die Tür geht um zu sehen wer zu ihm möchte.
Erleichtert über die Unterbrechung unseres Gesprächs nutze ich die Zeit um über meine nächsten Worte genau nachzudenken. Es war schrecklich. Er war nicht der Mensch dem ich alles sagen konnte, ich musste jedes Wort genauestens so überdenken das ich mich in Zukunft über meine Wortwahl nicht ärgern würde. Zudem wusste ich nicht im geringsten was genau ich sagen sollte. All meine Gedanken ergaben keinen Sinn. Felix war mir wichtig und doch nicht wichtig genug um ein Geständis der Liebe oder einer tollen Freundschaft abzulegen. Es war sinnlos. Hin und her gerissen von all dem was in mir vorging, höre ich plötzlich schreie begleitend von lauten Schritten. Verängstigt laufe ich in schnellen Schritten in den Flur als ich erschrecke. Vor mir steht Jan der Felix wütend an die Wand gedrückt und ihm irgendwelche Worte ins Gesicht schreit. Felix blickt nur mit geschlossen Augen zur Seite, als wäre es nicht das erste mal das sowetwas geschieht. Wie erstarrt bleibe ich im Türrahmen stehen als Jan plötzlich meine Anwesenheit zur Kenntnis nimmt und von Felix ablässt. Er nickt in sich hinein als würde er sich selbst bei seinen inneren Gedanken zustimmen als er langsam auf mich zukommt.
"Vonwegen ihr redet nicht mehr", flüstert er langsam als er vor mir zum stehen kommt.
Sein Atem riecht nach Pfefferminz und als ich an ihm hinunter blicke erkenne ich das er sich Schick gemacht hat. Wahrscheinlich war er auf dem Weg zu der angesprochenen Party. Seufzend schüttle ich den Kopf, bevor ich ihm einen arroganten Blick zuwerfe. Egal was zwischen den beiden war, es hat nichts mit mir zutun.
"Keine Sorge,Jan. Wir haben gerade Schluss gemacht", sage ich mit einem ironischen lächeln.
Wütend blickt Jan zwischen mir uns Felix hin und her, bevor er sich dazu entscheidet Felix erneut am Kragen zu nehmen. Es wundert mich, das er sich das alles tatsächlich gefallen lässt. Es wirkt so als wüsste er das er dieses Verhalten scheinbar verdient hatte.
"Stimmt das?", fragt Jan
"Ja", antwortet Felix schnell, ohne ihn anzusehen.
"Wie lange lügst du mich schon an?", fragt Jan erneut in meine Richtung.
Erschrocken über seine Ansprache, schüttle ich nur ahnunglos den Kopf. Jede Antwort die ich nun geben würde, wäre mehr als nur falsch.
"Seit 7. Monaten", antwortet Felix, als ihn Jan agressiv gegen die Wand schlägt.
Felix schließt erneut seine Augen, als wollte er damit die Zeit des Geschehnen verkürzen.
Jan sieht erneut zwischen mir und Felix hin und her, bevor er erst Felix ins Gesicht schlägt um dann wütend auf mich loszugehen.
"Jan! Lass sie verdammt nochmal daraus!", schreit Felix hinter mir.
Voller Angst flüchte ich vor Jan in das kleine Wohnzimmer. Ich hatte in meinem Leben nie soviel Erfahrung mit Schlägen gehabt wie jetzt. Es war unheimlich und so Angsteinflössend das ich spürte wie sich eine Panikattake langsam anbahnt. Felix reißt Jan wütend an seinem Arm herum, sodass er ihm erneut die Chance liefert ihm ins Gesicht zu schlagen. Jan ist kaum aufzuhalten. Wie in einem Rausch schlägt er auf Felix ein, bis ich mich dazu entscheide, mich selbst dazwischen zu stellen.
"Hör auf, bitte!", flehe ich zitternd. "Felix ist doch nur eine Ablenkung gewesen..Wo ist das Problem?", frage ich eingeschüchtert.
Jan blickt mit zusammen gekniffenden Augen wütend zu mir.
"Was das Problem ist? Er hat ein großes Problem womit er Menschen zerstört!", schreit Jan.
Lachend zucke ich mit den Schultern, um zu zeigen das ich bescheid weiß.
"Ich weiß bereits das er Drogen nimmt, aber das ist mir egal", sage ich lächelnd.
In meinen Gedanken glaube ich nun alles geklärt  zu haben, doch Jan sieht nun so aus als würde er gleich vor Wut platzen.
"Wie bitte? Das hast du ihr eingeredet? Dein Leben wäre so schlimm wegen Drogen?", fassungslos schubst Jan, Felix von sich weg, bevor er seinen Blick vollkommen auf mich fokussiert.
"Das stimmt nicht", sagt Jan fest.
Fragend lege ich den Kopf schief. Noch bevor ich fragen kann was er damit meint, hält Felix ihn plötzlich auf weiter zu sprechen.
"Hör einfach auf. Du hast doch gehört das es ihr egal ist was mit mir ist", Felix Worte sind ruhig und Hoffnung kommt in mir auf das nun diese Diskussion aus Schlägen beendet sei. Doch noch bevor ich mich freuen kann, höre ich den nächsten festen Schlag der Felix Gesich trifft.
"Du hast meine Schwester geschwängert, Felix! Sie ist schwanger von dir!", schreit Jan.
Meine Ohren piepen und mein Sichtfeld verändert sich plötzlich in etwas schwammiges.
Was hat er gerade gesagt?
Der Schock in meinen Adern lässt mein Blut gefrieren und mir wird unwirkürlich so übel wie nochnie. Der Boden unter mir fühlt sich an wie heißer Sand auf dem ich langsam beginne zu verbrennen.
"Sie WAR schwanger,Jan! Sie hat das Kind verloren!, schreit Felix plötzlich zurück.
Erschrocken lege ich mir beide Hände an den Mund um vor Schreck nicht zu schreien. Keiner von den beiden sieht mich an. Sie beide verprügeln sich gegenseitig, wärend ich nur dastehe. Als ich in meine Gedanken herein rufe ist da nur ein lautes Echo. Jegliche Worte die ich mir über all die Monate zusammen gelegt hatte sind verschwunden.
Mit was für einen Menschen hatte ich da bitte Sex?
Ein unfassbarer Ekel vor mir selbst überkommt mich wie eine Flut.
"Sie hat das Kind wegen DIR verloren! Du hast sie so aufgeregt mit deinen ganzen Affären!", schreit Jan wärend ihm Tränen über das Gesicht laufen.
Er sieht so verzweifelt aus und als er kurz innehält Felix nicht mehr zu schlagen, wird mir erst bewusst was er gerade gesagt hat. Felix wäre beinahe Vater geworden. Alles in mir dreht sich.
Was geschieht hier gerade?
"Sie leidet jeden Tag wegen dir! Du hast ihr Leben zerstört! Du hast euer Kind umgebracht!", er klingt so fassungslos und außer sich wärend er spricht.
Seine Worte erschlagen mich wie ein tiefer Schuss direkt in die Brust.
"Ich bin nicht schuld", murmelt Felix langsam, doch Jan schreit ihm entgegen.
"Kein Wunder das deine Mutter Tod ist bei so einem Sohn!", es ist das letzte was Jan sagt bevor es still in dem Raum wird.
Ein Raum der vor ein paar Minuten noch voller Aufregung war hatte sich in wenigen Sekunden zu einem Schlachtfeld verwandelt. Meine Hände liegen immernoch voller Schock auf meinem Mund. Ich wünschte ich könnte nun schreien, doch sogar wenn ich wollte. Es kommt nichts raus. In mir ist ein riesiges Echo. Mein gesamter Körper Ist ein Meer voller Schock. Es ist unerträglich. Ein Schmerz den ich nochnie zuvor gefühlt hatte überkommt mich mit einem schlechten Gewissen.
"Genau deshalb solltest du dich von ihm fernhalten", sagt Jan gehässig als er an mir vorbei geht um aus dem Haus zu sprinten.
Keiner hatte mir je etwas gesagt.
Hätte ich es gewusst, wäre es nie soweit gekommen.
Ich Blicke zu Felix. Seine Nase blutet. Und plötzlich ist da nichts mehr, außer Hass.
"Ich hab mich so getäuscht", flüstere ich leise, bevor ich den selben Weg anstrebe wie Jan.
Monatelang hatte ich geglaubt Felix wäre mein Retter. Für dieses Leben in welches ich reingeworfen worden war. Ich hatte tatsächlich gedacht er wäre eine zerbrochene Seele, wie ich. Aber alles was er ist, ist ein vollkommenes Nichts. Ein leerer Mensch.
Mein Herz pocht ein letztes Mal vor seinem Haus, bevor ich mich dazu entscheide nie mehr wieder zu kommen. Das alles war ein Fehler.
Es tut mir so leid.

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