15.

662 13 1
                                    

Die erste Schulwoche hatte ich relativ gut überstanden. Ich hatte nicht mehr Leute kennengelernt außer Jan und Lilly und ehrlich gesagt war es mir sogar ganz recht so. Es ist ein bewölkter Samstag Morgen und als ich auf mein Handy starre , sehe ich das Lilly eine Gruppe mit mir und Jan auf Messanger erstellt hat. Sie hat nochmal den Standort der Party in die Gruppe geschickt und dazu eine Nachricht hinterlassen.
"Bitte nur schwarz kleiden , wenn es nicht anders geht ist auch weiß erlaubt", steht in der Nachricht.
Ich runzle die Stirn und seufze. Ich konnte die Woche über nicht viel über Jan und Lilly erfahren. Im endeffekt redeten beide über alles und dennoch nichts. Es ging viel um mich in der letzten Woche , aber kaum um die beiden und langsam kommt mir ein ungutes Gefühl auf. Was wenn das eine Fetisch Party oder einen Orgien Feier ist? Langsam steigt Panik in mir auf und ich entscheide mich den Standort zu googeln , doch alles was ich sehen kann ist nur ein großer Park. Der Park ist öffentlich und nicht für Partys gedacht und eine Welle von Erleicherung überkommt mich , weil ich mir einbilde das bei einem öffentlichen Platz keine schlimmen oder seltsamen Dinge passieren könnten. Die gesamte letzte Woche hatte ich den Gedanken an Zac sogut wie zurück drängen können. Ich dachte nur an die Party und an die Worte die Jan mir am Donnerstag in der Mathe Stunde zugeflüstert hatte. Er hatte mir davon erzählt das der beste Plan gegen Liebeskummer , nicht die Verdrängung ist , sondern die Verarbeitung. Er malte auf ein abgerissenes Stück Papier ein Herz und zeichnete mehrere Buchstaben hinein.
"Wenn dort soviele Menschen sind , wirst du ihn ganz schnell vergessen", hatte er gesagt. Die Zeichnung von dem Herzen hatte er mir in meinen Rucksack gesteckt. Ich hatte lange über seine Worte nachgedacht , bis mir klar wurde das er meinte ich sollte Zac mit anderen Jungs ersetzten. Der Plan war komisch und in meinem tiefsten inneren wusste ich das ich dazu nicht bereit war , jedoch hatte Jan scheinbar schon andere Pläne. Als ich auf mein Handy sehe , sehe ich das er eine Nachricht in der Gruppe hinterlassen hat.
"Jülie , du wirst heute jemand ganz besonderes kennenlernen ;) ", noch bevor ich seufzend auf seine Nachricht antworten kann , steht plötzlich Ben in der Tür. Als ich von meinem Handy hochsehe , sehe ich nur seine große blaue Tasse die er seit beginn unseres Einzuges immer mit sich rum schleppt. Der Geruch von kalten Kakao schwirrt durch mein Zimmer und ich richte mich genervt auf , um ihn weg zu schicken.
"Was machst du heute?", fragt Ben , als er einen Blick auf mein Hamdy wirft und die Überschrift der Gruppe bemerkt. Sie heißt "30.08 Party"
Ich bin endgültig mehr als nur genervt und verschrenke die Arme vor der Brust. Ben schlürrft vor mir seelenruhig an seinem Kakao und grinst dann teuflisch , als würde ihm etwas bewusst werden.
"Ob deine Mutter dich wohl gehen lässt?", fragt er provokant , und noch bevor ich ihm antworten kann , rennt er so schnell die Treppe herunter , das nurnoch ein Windzug zurück bleibt.
Ich seufze und entschließe mich wieder zurück in mein Zimmer zu gehen als ich die Stimme meiner Mutter im Rücken höre.
"Wohin lasse ich dich gehen?", fragt sie ruhig und als ich mich zu ihr umdrehe sehe ich das sie beide Brauen nach oben gezogen hat.
"Ich hab hier eine neue Freundin kennengelernt , wir wollten zusammen ausgehen", sage ich und schlucke bedrückt. Es gefällt mir nicht das ich im Moment so oft lüge und doch ist es die einzige Lösung die im MOment für alles gerade steht.
"Mach was du willst , Jülie", sagt sie gelangweilt und tippt mit ihrem Fuß auf das Laminat. "Aber , was ist mit Zac?", ihre Frage schießt wie eine Pistole direkt in mein Herz und ich habe kurz das Gefühl nach hinten zu taumeln und das Gleichgewicht zu verlieren. Mein Kopf rattert und meine Hände beginnen schwitzig zu werden als ich fieberhaft nach einer Antwort suche.
"Wir haben uns dazu entschieden , nurnoch zweimal im Monat zu sehen.", murmle ich. Meine Mutter blickt mich überarscht an und nickt dann nur , als wäre sie von dieser niemals stattgefundenen Entscheidung mehr als nur überzeugt. "Super!", ist das letzte was sie sagt bevor auch sie nach unten läuft um zu frühstücken.
Ich stehe noch eine Weile da und überdenke meine Lügen. Ich kann meiner Mutter nicht die Warheit über Zac sagen. Mir ist bewusst das sie mich nur fertig machen würde , das ich nicht einmal meine Beziehung aufrecht erhalten könnte. Ich habe Angst vor ihr und ihren Worten. Ich atme einmal tief ein und wieder aus bevor ich mir im klaren bin , das meine Entscheidung von nun an in Lügen zu leben Inordnung ist. Es gibt nur diesen Weg.

Moments in love Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt